Bibelstunde


 

 

 

Sulz - Prozess um tödliche »Teufelsaustreibung« fortgesetzt

Ein psychisch Kranker wollte den Teufel aus seiner Mutter treiben. Symbolbild: dpa

Sulz/Rottweil - Mit der Befragung weiterer Zeugen ist am Montag vor dem Landgericht Rottweil der Prozess um eine tödliche »Teufelsaustreibung« fortgesetzt worden.

Befragt werden unter anderem die Ärzte des Angeklagten und die Pfleger seiner getöteten Mutter. Der 45 Jahre alte Sohn aus Sulz am Neckar hatte zugegeben, immer wieder mit einer Bibel auf die 87-Jährige eingeschlagen zu haben, allerdings ohne Tötungsabsicht. Der geistig kranke Mann flößte seiner Mutter große Mengen Wasser ein - angeblich um ihren Körper zu reinigen und ihre Seele vor dem Teufel zu retten.

Das führte schließlich zum Tod der pflegebedürftigen Frau, die in ihrem Bett ertrank. Ein Urteil wird am Nachmittag erwartet.

Zum Artikel: Sulz - Teufelsaustreibung endet tödlich

(dpa)

21.12.2009 - aktualisiert am 21.12.2009 11:39

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SULZ A.N.

Sulz - Teufelsaustreibung endet tödlich

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Ein psychisch Kranker wollte den Teufel aus seiner Mutter treiben. Symbolbild: dpa

Sulz - Wegen Totschlags muss sich seit Montag ein 54-Jähriger vor dem Rottweiler Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt ihm zur Last, im Juni eine Teufelsaustreibung an seiner halbseitig gelähmten Mutter versucht zu haben, an deren Folgen die 87-Jährige verstorben ist.

Der Mann, dem wegen einer psychischen Krankheit Schuldunfähigkeit unterstellt wird, legte am Montag zwar kein umfassendes Geständnis in klassischem Sinne ab, allerdings schilderte er die Tat sehr deutlich – aus seiner Sicht. Und die endet damit, dass er lange nicht wahrhaben wollte, dass die Mutter leblos im Bett liege, wie eine Zeugin berichtete.

Mit Bibel mehrfach auf Pflegebedürftige eingeschlagen

Er gab zu, mit einer Bibel mehrfach auf die Pflegebedürftige eingeschlagen zu haben. Nicht stark, mehr symbolisch, »um den Teufel aus ihr hinaus zu treiben«. Der Rechtsmediziner gab gestern zu Protokoll, dass der Körper der Frau überall Hämatome aufwies. Zahlreiche Rippen waren gebrochen, und auch im Rachenraum habe er starke Veränderungen festgestellt. Auch dazu passen Details aus der Schilderung des in der Psychiatrie untergebrachten Angeklagten. Er habe seiner Mutter Medikamente gegeben, wusste dann nicht mehr welche und wie viele, also habe er sie zum Erbrechen gezwungen.

Und er habe sie auch gezwungen, Flüssigkeit zu sich zu nehmen, was an sich vernünftig wäre, in diesem Fall aber wohl zum Tod geführt hat. Regelrecht ertränkt worden sei die Frau. Das ganze Geschehen ist um so erstaunlicher als das Verhältnis des Frührentners zu seiner Mutter als liebevoll geschildert wird und es bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Anzeichen für Misshandlung gegeben hatte.

Am kommenden Montag wird der Prozess fortgesetzt.

Von Bodo Schnekenburger

15.12.2009 - aktualisiert am 15.12.2009 07:34

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