Forschung und Studien

Trennung und Scheidung

Kinder und Eltern


 

 

 

"Elterliche Konflikte aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen: 

Die deutsche Kurzfassung der Children´s Perception of Interparental conflict Scale (CPIC)"

Mechthild Gödde und Sabine Walper

in: "Diagnostica", 1/2001, S. 18-26

 

Mechthild Gödde; Staatsinstitut für Frühpädagogik, Prinzregentenstrasse 24, 80538 München

Sabine Walper; Universität München, Institut für Psychologie, Leopoldstr. 13, 80802 München

 

Der Aufsatz ist etwas trocken in "Statistikersprache" geschrieben. Vielleicht liegt es daran, dass deshalb beim Lesen keine rechte Freude aufkam.

Interessant die 1996 innerhalb der schriftlichen Befragung von ca. 6000 Schülerinnen und Schülern in den Städten München, Essen, Dresden, Halle und Leipzig  gewonnene Information, daß die Jugendlichen aus Trennungsfamilien nur noch in 59 Prozent der Fälle Kontakt zu ihrem leiblichen Vater hatten.

 

Philipp, 10.7.01


"Langzeitwirkungen der elterlichen Ehescheidung auf Kinder.

Eine Längsschnittuntersuchung über 25 Jahre"

Judy Wallerstein, Julie Lewis

in: "Zeitschrift für das gesamte Familienrecht", 2/2001, S. 65-72

 

Der Aufsatz gibt in verkürzter Form Ergebnisse einer über 25 Jahre andauernden Längsschnittstudie wieder. Besondere Aha-Erlebnisse bekommt man beim Lesen nicht, vieles verwundert einen nicht, wenn man sich seit längeren mit Trennungs- und Scheidungsforschung beschäftigt.

Von Ludwig Salgo und Jörg Fegert, prominenten Anhängern des Modells "Im Streit- und Zweifelsfall für die Mutter" kamen schon erste begeisterte Statments zu dem präsentierten Ergebnis, insbesondere zu der Behauptung aus der Studie: "Kein einziges Kind, das seinen Vater im Rahmen einer rigide durchgesetzten Auflage des Gerichts oder einer entsprechend unflexiblen elterlichen Vereinbarung regelmässig besucht hatte, unterhielt als Erwachsener eine gute Beziehung zu ihm."

Wir werden mit Sicherheit demnächst weitere begeisterte Stellungnahmen aus der bis weit in die Parteien reichenden Mütter-Lobby hören.

Richtig ist daran sicherlich, dass man keinen Jugendlichen zwingen kann Pflichtbesuche bei einem Elternteil zu machen, ohne dass darunter die Beziehung zwischen Jugendlichen und dem Elternteil erheblich leidet. Das wäre das gleiche, als wenn zusammenlebende Eltern einen einen 14-Jährigen nötigen, jedes Wochenende mit auf das verhasste Wochenendgrundstück zu kommen.

Dies trifft mit Sicherheit aber nicht auf kleine Kinder zu, die noch gar nicht die Fähigkeit haben, selbstständig über Häufigkeit und Dauer von Umgangskontakten kompetent zu entscheiden und von daher bei Uneinigkeit der Eltern einen Rahmen brauchen, den gegebenenfalls das Familiengericht setzen muss.

Die Studie krankt ausserdem daran, dass die beteiligten Kinder ausschliesslich aus der Mittelschicht in Nordkaliforniern stammen. Es verwundert daher nicht, wenn Kinder von Flugreisen erzählen, bei denen sie wie ein Gepäckstück von der Mutter zum Vater zum gerichtlich angeordneten Umgang expeditiert wurden. Schon von daher muss man vorsichtig bei der gedankenlosen Übertragung auf europäische und deutsche Verhältnisse sein.

Keine Angaben sind darüber zu finden, welche Auswirkungen es hat, dass auch Jungen überwiegend bei der Mutter und mit wenig Kontakt zum Vater aufwachsen. Diese Jungen sind in 10-20 Jahren Männer und Väter ohne dass sie ein angemessenes männliches Rollenvorbild in ihrer Nähe gehabt haben und somit in der Regel in der Rolle des Muttersohns verharren dürften.

Die Studie macht anscheinend keine konkreten Vorschläge, wie insbesondere die stark gefährdete Vater-Kind-Beziehung nach einer Trennung staatlicherseits unterstützt werden kann.

Ob der Umstand, dass beide Autorinnen Frauen (und Mütter?) sind, einen Einfluss auf die Ergebnisse der Studie hat, darf spekuliert werden.

Philipp, 4/01


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