Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes


 

 

 

 

Jarosław Aleksander Kaczyński

Jarosław Aleksander Kaczyński; * 18. Juni 1949 in Warschau) ist ein konservativer polnischer Politiker, Senator der I. Wahlperiode, Abgeordneter des Sejm in der I., III., IV., V. und VI. Wahlperiode und war von 2006 bis 2007 Ministerpräsident von Polen. Im Oktober 2007 erlitt er eine deutliche Niederlage bei vorgezogenen Wahlen. Er ist Vorsitzender der nationalkonservativen Partei Prawo i Sprawiedliwość (PiS, dt. Recht und Gerechtigkeit). Am 26. April 2010 kündigte Jarosław Kaczyński seine Kandidatur für die Nachfolge seines Bruders bei den Präsidentschaftswahlen im Juni an.[1] Sein 45 Minuten jüngerer Zwillingsbruder Lech war bis zu dessen Tod am 10. April 2010 Präsident des Landes.

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Die Kaczyński-Brüder sind Söhne von Rajmund Kaczyński, einem Ingenieur und Teilnehmer des Warschauer Aufstandes, und Jadwiga Kaczyńska, einer Mitarbeiterin der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Als Zwölfjähriger spielte er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Lech in dem polnischen Kinderfilm O dwóch takich, co ukradli księżyc (dt. Die zwei Monddiebe) von Jan Batory mit, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Kornel Makuszyński. Der Katzenliebhaber und Junggeselle Jarosław Kaczyński lebt zusammen mit seiner Mutter im nördlichen Warschauer Bezirk Żoliborz.[10] Über die Homosexualität Kaczyńskis wird in den polnischen Medien und der Gesellschaft spekuliert.[10]

http://de.wikipedia.org/wiki/Jaros%C5%82aw_Kaczy%C5%84ski

 

 

 

POLEN

Im Namen des Vaters

Frank Herold

Sie wollte nicht in die Öffentlichkeit. Und erstaunlicherweise hatten Polens Boulevardzeitungen den Willen von Marta Kaczynska in den vergangenen Jahren auch weitgehend respektiert. Aber dann kam jener schreckliche Tag von Smolensk Anfang April, an dem ihre Eltern Lech und Maria, das polnische Präsidentenpaar, gemeinsam mit 94 weiteren Menschen bei einem Flugzeugabsturz den Tod fanden. Eine Woche lang erschien die junge Frau danach in Schwarz auf den Titelseiten aller Zeitungen. Kniend, betend und weinend. Es war wohl auch das millionenfach verbreitete Bild dieser trauernden Tochter an den Särgen ihrer Eltern, das viele Polen mit ihrem zu Lebzeiten heftigst umstrittenen Präsidenten auszusöhnen vermochte.

Inzwischen ist Polen im Wahlkampf. Jaroslaw Kaczynski will seinem Zwillingsbruder im Präsidentenamt nachfolgen. Er besitzt einiges, was ihn für dieses Amt qualifizieren würde: vor allem politisches Geschick, das seine Gegner Skrupellosigkeit nennen, und den unbedingten Willen zur Macht. Doch etwas Entscheidendes fehlt ihm: emotionale Ausstrahlung und die Fähigkeit, menschliche Wärme zu zeigen. Man konnte Jaroslaw Kaczynski in einigen politischen Rollen erleben und ihn sich in anderen vorstellen, kaum jedoch als Landesvater. Und das lag wahrlich nicht an seinem oft als skurril beschriebenen Leben als Junggeselle, der mit Mutter und Katzen lebt.

Wie verkauft man jemanden als Sympathieträger, der keiner ist? Dieses Defizit soll nach dem Willen der rechtskonservativen Wahlkampfmaschine nun offenbar die 30-jährige Marta beseitigen. Sie erklärte überraschend, sie werde künftig nicht einfach nur wieder Privatperson sein. Aus der Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS), die Vater und Onkel 2001 gegründet hatten, hieß es, sie wolle den Onkel in seinem Streben nach dem Präsidentenamt nach Kräften unterstützen. Doch der Erklärung folgte ein merkwürdiger Eiertanz. Hilfe für den Onkel, das ja. Aber nicht politisch. Marta werde nicht auf Kundgebungen erscheinen und nicht auf Plakaten abgebildet. Stattdessen erhielten die Medien am vergangenen Wochenende eine Einladung, als sie mit Mann und beiden Kindern mit dem Onkel am Wochenende an der Warschauer Zitadelle einen Sonntagsspaziergang machte. Plötzlich hat Jaroslaw Kaczynski, was er braucht, um gewählt zu werden: eine Familie.

Doch damit nicht genug. Ihr Mann Marchin Dubieniecki, wie Marta ein angesehener Rechtsanwalt, ist bereit, am Parteikarren der PiS mitzuziehen. Er kann sich vorstellen, sich um ein Parlamentsmandat zu bewerben. Was besonders pikant wäre, denn sein Vater ist ein bekannter Politiker der postkommunistischen polnischen Linken, also nach den moralischen Grundsätzen der Kaczynski-Partei alles andere als satisfaktionsfähig. Marta selbst wird auch nach dem Wahlkampf eine öffentliche Rolle spielen. Sie gründet gerade eine Stiftung, die sich für Zivilcourage - das Anliegen ihrer Mutter - und Patriotismus, also die Mission von Vater und Onkel, stark machen soll.

05.05.2010

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0505/seite1/0047/index.html

 

 

 

 


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