Väternotruf informiert zum Thema

Jugendamt Wetzlar

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Artikel 6

(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft. 

Elterliche Sorge ist unkündbar. Elternentsorgung beenden. Verfassungswidrigen §1671 BGB streichen.  


 

 

Wetzlar

Stadt mit Sonderstatus

Ernst-Leitz-Straße 30

35578 Wetzlar

 

Telefon: 06441 / 99-0

Fax: 06441 / 99-9004

 

E-Mail: stadtverwaltung@wetzlar.de

Internet: www.wetzlar.de

 

 

Internetauftritt der Stadt Wetzlar (02/2021)

Visuelle Gestaltung: gut

Informationsgehalt: 

Nutzerfreundlichkeit: 

Information zu Mitarbeitern und Leitungspersonal: fehlt

 

 

Wetzlar grenzt im Nordwesten an die Stadt Aßlar (Lahn-Dill-Kreis), im Norden und Nordosten an die Gemeinden Hohenahr (Lahn-Dill-Kreis) und Biebertal (Landkreis Gießen), im Osten an die Gemeinden Lahnau (Lahn-Dill-Kreis) und Heuchelheim sowie an die Stadt Gießen (beide Landkreis Gießen), im Süden an die Gemeinden Hüttenberg und Schöffengrund sowie im Westen an die Stadt Solms (alle Lahn-Dill-Kreis).

 

Bundesland Hessen

Stadtteile:  

 

 

 

Jugendamt Wetzlar

Stadtjugendamt

Ernst-Leitz-Straße 30

35578 Wetzlar

Telefon: +49 / 6441 99-5111

06441 / 99-5101

E-Mail: jugendamt@wetzlar.de

info51@wetzlar.de

Internet: https://www.wetzlar.de/vv/oe/188010100000002344.php

 

 

Jugendhilfeausschuss der Stadt Wetzlar

Mitgliederliste im Internet nicht zu finden (20.02.2021)

https://www.wetzlar.de/rathaus/politik/gremien-und-termine.php

 

 

Zuständiges Amtsgericht:

Amtsgericht Wetzlar

 

 

Väternotruf Deutschland - allgemeine Erreichbarkeit: info@vaeternotruf.de

 


 

Haben Sie Informationen über kompetente und inkompetente Jugendamtsmitarbeiter/innen? 

Bitte informieren Sie uns: info@vaeternotruf.de

 


 

Fachkräfte

Mit der Benennung der hier angegebenen Fachkräfte treffen wir, wenn nicht gesondert angegeben, keine Aussage über deren fachliche Kompetenzen oder Inkompetenzen. Zu Risiken und Nebenwirkungen von Fachkräften fragen Sie daher Ihren Arzt oder Apotheker oder Ihre örtliche Kontaktstelle vom Väteraufbruch für Kinder e.V. - www.vafk.de

 

Amtsleitung:

Wolfram Becker - Abteilungsleiter Jugendgerichtshilfe, Amtsvormundschaften / Pflegschaften / Beistandschaften im Jugendamt Wetzlar (ab , .., 2009) - 2005: komm. Jugendamtsleiter

Torsten Menges - Abteilungsleiter Allgemeiner Sozialer Dienst, Wirtschaftliche Jugendhilfe und Jugendberufshilfe  im Jugendamt Wetzlar (ab , .., 2009)

 

 

Jugendamtsmitarbeiter/innen:

Frau Germann - Diplom-Sozialarbeiterin / Jugendamt Wetzlar (ab , ..., 2007)

Sigrid Hegner - Allgemeiner Sozialer Dienst / Jugendamt Wetzlar (ab , ..., 2017)

Anja Kegel - Allgemeiner Sozialer Dienst / Jugendamt Wetzlar (ab , ..., 2017) 

Herr Linhart - Jugendamt Wetzlar (ab , ...,  2003)

Inessa Priebe - Allgemeiner Sozialer Dienst / Jugendamt Wetzlar (ab , ..., 2016)

Frau Wetzel - Allgemeiner Sozialer Dienst / Jugendamt Wetzlar (ab , ..., 2013)

 

 

Jugendhilfeausschuss der Stadt Wetzlar

Mitgliederliste im Internet nicht zu finden (20.02.2021)

 

 

Familienberater, Mediatoren, Familientherapeuten in freier Praxis:

 

Familienberatung Bad Nauheim

überregionale Beratung 

http://familienberatung-bad-nauheim.de

 

 

Familienberatung Dillenburg

überregionale Beratung

http://familienberatung-dillenburg.de

 

 

Familienberatung Gießen

überregionale Beratung

http://familienberatung-giessen.de

 

 

Familienberatung Marburg

überregionale Beratung

http://familienberatung-marburg.de

 

 

Familienberatung Wetzlar

überregionale Beratung

http://familienberatung-wetzlar.de

 

 

Erziehungs- und Familienberatung 

a) in Freier Trägerschaft - Finanzierung durch die Steuerzahler/innen

 

Deutscher Kinderschutzbund KV Lahn-Dill/Wetzlar e.V.

Niedergirmeser Weg 1 

35576 Wetzlar 

Telefon: 06441 / 33666

E-Mail: beratung@kinderschutzbund-wetzlar.de

Internet: http://www.kinderschutzbund-wetzlar.de

Träger:

Angebote: Beratung für Kinder und Jugendliche, Jugendberatung, Beratung gemeinsam und getrennt erziehender Väter und Mütter, Telefonische Beratung, Ehe-, Familien- und Lebensberatung (einschl. Beratung bei Trennung und Scheidung), Sozialberatung, Krisenintervention, Partnerberatung

 

 

Beratungsstelle für Familien-, Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen e.V.

Brühlsbachstr. 27 

35578 Wetzlar 

Telefon: 06441 / 27677

E-Mail: sekretariat@beratungsstellewetzlar.de

Internet: http://www.beratungsstellewetzlar.de

Träger:

Angebote: Ehe-, Familien- und Lebensberatung (einschl. Beratung bei Trennung und Scheidung), Erziehungsberatung, Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern (einschl. Beratung bei Trennung und Scheidung), Familienplanungsberatung, Krisenintervention, Partnerberatung, Schwangerschaftsberatung mit Ausstellung des Beratungsscheines gem. §§ 5 und 6 SchKG, Sexualberatung

Elisabeth Grotmann - Leiterin der Beratungsstelle für Familien-, Ehe- und Lebensfragen e.V., Wetzlar (ab , ..., 2005)

 

 

pro familia Gießen - Außenstelle -

Ernst-Leitz-Str. 30, Rathaus 

35578 Wetzlar

Telefon: über 0641 / 77122

E-Mail: giessen@profamilia.de

Internet: http://www.profamilia.de/giessen

Träger:

Angebote: Schwangerschaftsberatung mit Ausstellung des Beratungsscheines gem. §§ 5 und 6 SchKG, Entgegennahme von Anträgen für die Bundesstiftung "Mutter und Kind", Familienplanungsberatung, Ehe-, Familien- und Lebensberatung (einschl. Beratung bei Trennung und Scheidung), Partnerberatung, Sexualberatung

 

 

Sozialpädagogische Familienhilfe für Familien des Lahn-Dill-Kreises

Goethestr. 13 

35578 Wetzlar

Telefon: 06441 / 9026-19,-24,-32,-0

E-Mail: aeh@caritas-wetzlar-lde.de

Internet: http://www.caritas-wetzlar-lde.de

Träger: Caritasverband

Angebote: Ehe-, Familien- und Lebensberatung (einschl. Beratung bei Trennung und Scheidung), Sexualberatung, Beratung gemeinsam und getrennt erziehender Väter und Mütter, Beratung für Kinder und Jugendliche, Gruppenarbeit, Sozialberatung 

 

 

b) Angebote in staatlicher Trägerschaft als staatssozialistische Leistung - Finanzierung durch die Steuerzahler/innen

Staatlich-kommunale Beratungsangebote, die von der Kommune bei fehlenden Angeboten in freier Trägerschaft ersatzweise vorgehalten werden, sind gut geeignet für Leute die gerne Eintopf aus der Armenküche essen und denen der Datenschutz gegenüber dem Jugendamt und dem Familiengericht nicht so wichtig ist. Zu sonstigen Risiken und Nebenwirkungen staatlich-kommunaler Beratungsangebote fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker oder die örtliche Feuerwehr.

 

Erziehungs- und Familienberatung des Lahn-Dill-Kreises

Karl-Kellner-Ring 51 

35576 Wetzlar 

Telefon: 06441 / 407-1670

E-Mail: eb-wetzlar@lahn-dill-kreis.de

Internet: http://www.lahn-dill-kreis.de

Träger:

Angebote: Beratung gemeinsam und getrennt erziehender Väter und Mütter, Erziehungsberatung, Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern (einschl. Beratung bei Trennung und Scheidung), Familienberatung, Jugendberatung, Krisenintervention, Telefonische Beratung

Dirk Crone - Leiter der Erziehungsberatungsstelle Herborn / Lahn-Dill-Kreis (ab , ..., 2005)

 

 

Jugendamt Stadt Wetzlar

Ernst-Leitz-Str. 30 

35578 Wetzlar

Telefon: 06441 / 99-5111

E-Mail: jugendamt@wetzlar.de

Internet: http://www.wetzlar.de

Träger:

Angebote: Ehe-, Familien- und Lebensberatung (einschl. Beratung bei Trennung und Scheidung), Beratung für Kinder und Jugendliche, Jugendberatung, Beratung gemeinsam und getrennt erziehender Väter und Mütter erziehender Mütter und Väter

 

 

Väteraufbruch für Kinder e.V.

Kontaktstelle für die Stadt Wetzlar

Wenn Sie Interesse haben als Ansprechpartner für eine Kontaktstelle zur Verfügung zu stehen, melden Sie sich bitte beim Bundesverein Väteraufbruch für Kinder e.V. - www.vafk.de

Nach erfolgter Registrierung können wir Sie hier mit Adresse, Mail und Telefon als Ansprechpartner für Betroffene anführen.

 

 

 

Sonstige:

 

Männerhaus Wetzlar

Ein Männerhaus für von Gewalt betroffene Männer und ihre Kinder gibt es in Wetzlar noch nicht, da die politisch und fachlich Verantwortlichen der Stadt an einem solchen Hilfsangebot für Männer und ihre Kinder trotz des bestehenden Bedarfs bisher noch kein ausreichendes Interesse haben. Die physische und psychische Schädigung von Männern durch die fehlende Zufluchtsmöglichkeit wird von den politisch Verantwortlichen offenbar in Kauf genommen.

Männer und Frauen, die sich für den Aufbau eines Männerhauses und die bedarfsgerechte Finanzierung durch die Stadt einsetzen wollen, melden sich bitte hier: info@vaeternotruf.de

 

 

Frauenhaus Wetzlar

 

 

 

Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hessen e.V.

Am Pedro-Jung-Park 1

63450 Hanau

Telefon: 06181 / 2706 0

E-Mail an uns: info@ask-hessen.de

Internet: www.ask-hessen.de

Albert-Schweitzer-Kinderdorf Hessen e.V.

Stoppelberger Hohl 92-98

35578 Wetzlar

Telefon: 06441 / 780 512 (ASK Wetzlar)

Vertretungsberechtigter Vorstand: Dr. Wolfram Spannaus (2021), Wetzlar

Aufsichtsratsvorsitzender: Rüdiger Nickel (2021), Hanau

 

 


 

 

Prozess wegen Kindsmord "Geküsst und geknuddelt"

Die Eltern der zu Tode gequälten Siri aus Wetzlar sind schon verurteilt, vor Gericht geht es nun um die Rolle des Jugendamts: Eine Mitarbeiterin soll die Verletzungen des Babys ignoriert haben. Zeugen bestätigen jedoch das Bild einer nach außen hin heilen Familie.

Sie haben ihre Tochter monatelang misshandelt und gequält, wegen Mordes an ihrem acht Monate alten Kind wurden sie verurteilt - doch auf die Nachbarn haben die Eltern von Siri den Eindruck einer liebevollen Familie gemacht. Das geht aus Zeugenaussagen im Prozess gegen die angeklagte Jugendamtsmitarbeiterin hervor, die Hämatome in Siris Gesicht, eine frische Verletzung am Mund und einen gebrochenen Arm ignoriert haben soll. Die Mitarbeiterin bestreitet die Vorwürfe.

Fall der zu Tode gequälten Siri aus Wetzlar: Eine Jugendamtsmitarbeiterin ist wegen Körperverletzung durch Unterlassen angeklagt.

Vor dem Wetzlarer Schöffengericht sagten zwei unmittelbare Nachbarn, ein Rentner-Ehepaar, aus. "Ich hatte den Eindruck, sie lieben ihr Kind abgöttisch", erklärte der 63-jährige Mann. Seine Frau bestätigte dies. Die Eltern hätten ihr Baby immer wieder "geküsst und geknuddelt".

Tatsächlich aber war Siri monatelang von ihren Eltern gequält worden. Das Baby erlitt Knochenbrüche, Hämatome, wurde mit heißem Wasser verbrüht und aus dem Schlaf gerissen. Im Mai 2008 starb Siri mit acht Monaten an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas. Ihre Eltern wurden im Juli 2009 zu lebenslanger Haft wegen Mordes mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt. Vor Gericht hatten sie sich immer wieder gegenseitig beschuldigt, ihr Kind misshandelt zu haben.

Die Nachbarn gaben beim zweiten Prozesstag an, zunächst geglaubt zu haben, dass Siri unter unwürdigen Bedingungen aufwachse. Ständig seien bei der Familie die Rolläden heruntergelassen gewesen. Deshalb verständigten sie das Jugendamt. Dann besuchten Siris Eltern die Nachbarn jedoch - und die Rentner änderten ihre Meinung.

Siris inhaftierter Vater wurde am heutigen Donnerstag als Zeuge vorgeführt, verweigerte jedoch die Aussage. Er ließ durch seinen Anwalt ausrichten, dass er nicht bereit sei, weitere Angaben zu dem Fall zu machen. Die Staatsanwaltschaft war der Meinung, ihm stehe kein Aussageverweigerungsrecht zu und beantragte die Verhängung eines Ordnungsgeldes.

Die angeklagte Sozialarbeiterin bekräftigte ihre Aussagen vom ersten Prozesstag. Ihr seien bei zwei Besuchen im Haus der Eltern keine Verletzungen des Kindes aufgefallen. Sie hatte ebenso wie die Nachbarn von einem liebevollen Umgang der Eltern mit Siri gesprochen.

Nun macht sich die Frau selbst schwere Vorwürfe. Sie frage sich, wie die Eltern sich derart positiv hätten darstellen können. Der Fall Siri sei im Nachhinein betrachtet der erste schwerwiegende Fall ihrer Dienstzeit gewesen, berichtete die 29-Jährige weiter. Sie sei vorher noch nicht mit dem Thema Kindesmisshandlung konfrontiert gewesen. Die aus Wetzlar stammende Frau hatte Sozialarbeit an der Fachhochschule Frankfurt studiert und 2007 ihren Abschluss erworben. Im selben Jahr trat sie ihre Stelle im Jugendamt der Stadt Wetzlar an.

Keine Anzeichen für Misshandlung bemerkt

Schon am ersten Prozesstag war die junge Frau auf der Anklagebank im Wetzlarer Amtsgericht mehrmals in Tränen ausgebrochen. Sie erzählte anfangs mit unsicherer, dann mit fester Stimme, was sich im Elternhaus der zu Tode gequälten Siri abgespielt hat. Dort war sie zwei Mal zu Besuch gewesen. "Ich habe selten so kooperative Eltern erlebt", berichtete sie.

Ein anonymer Hinweis hatte das Jugendamt auf die Spur der Familie gebracht. Ein Anrufer meldete, bei der Familie seien ständig die Rollläden heruntergelassen, die Eltern seien "Grufties" und gingen mit dem Kind nur abends spazieren. Daraufhin hatte die Sozialarbeiterin die Eltern zunächst zu einem Gespräch ins Jugendamt eingeladen, zu dem nur der Vater kam.

Um auch Mutter und Kind kennenzulernen, suchte sie die Familie etwa vier Wochen später erneut auf. Mit Siris Mutter habe sie wenig geredet, die aus Kanada stammende Frau spreche nur Englisch. Anzeichen dafür, dass es Siri nicht gut gehe, habe sie bei ihrem Besuch im Dezember 2007 nicht bemerkt. Auch bei ihrem zweiten Hausbesuch im April 2008, einem routinemäßigen Nachsorgetermin, sei ihr nur ein Pflaster auf Siris Stirn aufgefallen, erzählte die junge Frau. Der Erklärung der Eltern, das Baby habe sich beim Krabbeln gestoßen, habe sie geglaubt.

Auch Siris Mutter war am ersten Prozesstag als Zeugin gehört worden. Sie gab Siris Vater alle Schuld an den Misshandlungen. Der Mann sei dominant und manipulativ. Ihr Lebensgefährte habe die Sozialarbeiterin hinters Licht geführt. Die Angeklagte treffe "keine Schuld", sagte die Mutter.

Laut den ärztlichen Gutachtern wurden Siri einen Tag vor dem Hausbesuch im April 2008 Hämatome im Gesicht zugefügt. Im Mai sei sie derart abgemagert gewesen, dass die Augen des Babys tief in den Höhlen gelegen hätten. Erst ein zweiter Hinweis aus der Nachbarschaft alarmierte die Behörde Ende April 2008 erneut. Eine Nachbarin, die im Kinderschutzbund aktiv ist, meldete Zweifel an Siris Wohlergehen. Auf der Straße sei ihr aufgefallen, dass das Kind "spindeldürr" sei.

Die Sozialarbeiterin erreichte die Eltern nicht, fand schließlich über den Kinderarzt heraus, dass Siris Eltern nicht zu den anstehenden Vorsorgeuntersuchungen erschienen waren. Sie sprach Siris Vater auf die Mailbox, er solle umgehend einen Arzttermin vereinbaren. Dann, Anfang Mai, verabschiedete sich die Jugendamtsmitarbeiterin für zwei Tage in den Urlaub. "Als ich zurückkam, bekam ich die Nachricht, dass das Kind tot sei", sagte sie am ersten Prozesstag.

28.10.2010, 16:22 Uhr

 http://sueddeutsche.de/panorama/prozess-wegen-kindsmord-gekuesst-und-geknuddelt-1.1017252

 

 


 

 

Mordprozess gegen Eltern

Baby zu Tode misshandelt

Wegen Mordes an seiner acht Monate alten Tochter steht ein Ehepaar seit Freitag vor dem Landgericht Limburg. Die 35 Jahre alte Mutter und der 24 Jahre alte Vater sollen die kleine Siri schon wenige Wochen nach der Geburt immer wieder "gequält und roh misshandelt" haben, wie Staatsanwalt Frank Späth in seiner Anklage sagte. Dabei hätten sie den Tod des Säuglings "billigend in Kauf" genommen.

Siri starb im Mai 2008 im mittelhessischen Wetzlar an einer Hirnschwellung, nachdem ihr Schädel durch rohe Gewalt von außen zertrümmert worden war. Den Eltern wird versuchter und vollendeter Mord sowie Misshandlung von Schutzbefohlenen vorgeworfen. Der gelernten Friseurin aus Kanada, die aus zwei früheren Beziehungen bereits zwei Kinder hat, und ihrem Partner, der keinen Beruf gelernt hat, drohen lebenslange Haftstrafen.

Seit ihrer Verhaftung schweigen die Eltern zu den Vorwürfen und machten auch zum Prozessbeginn keine Aussagen. Deswegen könne weder etwas zum Motiv gesagt werden, noch stehe fest, welcher Elternteil aktiv, welcher passiv war, ob die Eltern gemeinsam handelten und warum keiner der beiden Schritte zur Rettung Siris veranlasste, sagte Späth. Anhaltspunkte für den Konsum von Drogen gebe es bei dem Elternpaar nicht.

Niemand spricht mit Siri

Videoaufnahmen der Eltern zeigten die schweren Verletzungen des Babys. Ausschnitte aus den Videos wurden am Freitag im Gerichtssaal gezeigt. Minutenlang wurde Siri gefilmt, während sie auf einem Bett lag und weinte. Immer wieder wurde sie hingesetzt und kippte um, weil sie sich wegen mehrerer Knochenbrüche nicht halten konnte. Niemand sprach mit ihr. In einer anderen Sequenz tauchte ihr blutverschmiertes Gesichtchen mit den großen Augen und der Stupsnase auf, aber ihre Eltern machten keine Anstalten, Siri sauberzumachen oder zu trösten. Regelmäßig sollen die Eltern den hilf- und wehrlosen Säugling geschlagen und malträtiert haben.

Siri sei neben den körperlichen Qualen auch einem "erheblichen seelischen Leid ausgesetzt gewesen", sagte Späth in seiner Anklage. Einmal sei sie aus dem Schlaf gerissen und mindestens 20 Mal in die Luft geworfen worden - auch das wird in einem Video der Eltern gezeigt. Das Baby habe extreme Ängste ausstehen müssen und bitterlich geweint, sagte Späth. Dadurch sei das "Urvertrauen zerstört" worden, sagte ein kinderärztlicher Gutachter.

Viele alte Verletzungen

Wie die Aufnahmen zeigten, sei das kleine Mädchen völlig verängstigt und gestresst gewesen. Am Abend vor ihrem Tod war Siri laut Staatsanwaltschaft von ihrer Mutter oder ihrem Vater an den Füßen gepackt und wuchtig mit dem Kopf auf den Boden oder gegen eine Wand geschleudert worden. Der Staatsanwalt spricht in einer Prozesspause vom "finalen Akt". Siris Vater verständigte am nächsten Morgen einen Notarzt, weil das Baby apathisch im Bett lag. Der Mediziner konnte nur noch den Tod des kleinen Mädchens feststellen.

Eine Obduktion von Siris kleinem Leichnam hatte neben dem Schädelbruch noch eine Vielzahl von anderen älteren Verletzungen zutage gebracht, darunter blaue Flecken und mehrere Knochenbrüche an Armen, Beinen und am Schlüsselbein - typische Folgen von Misshandlungen.

"Hier sind eine Reihe von Verletzungen dabei, die durch einen Unfall unmöglich entstehen können", sagte ein Arzt im Zeugenstand, den die Gerichtsmediziner für die Obduktion hinzugezogen hatten. Die meisten Brüche könnten nur auf Fremdeinwirkung zurückgeführt werden.

Die Ermittlungen wegen unterlassener Hilfeleistung in diesem Fall gegen eine Mitarbeiterin des Wetzlarer Jugendamts dauern nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch an. Die Frau hatte die Familie zweimal in der Wohnung in Wetzlar besucht, nachdem Nachbarn das Jugendamt informiert hatten. Die Mitarbeiterin hatte aber keine Auffälligkeiten festgestellt. dpa

23.01.2009

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1664290

 

 

 

 


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