Psychoanalyse


 

 

 

 

 

Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten

Zwei Psychoanalytiker unterhalten sich. Sagt der eine: "Neulich war ich bei meiner Mutter zum Essen eingeladen, und da ist mir ein ziemlich heftiger Freudscher Versprecher unterlaufen. Ich wollte sagen: ´Gib mir bitte mal das Salz, Mama!´ Statt dessen ist mir rausgerutscht: ´Du blöde Kuh hast mir mein ganzes Leben versaut!" 

 

 


 

 

"Die innere Welt der ´schlechten` Mutter"

Marion Michel Oliner

in: "Psyche. Zeitschrift für Psychoanalyse und ihre Anwendungen", 5/2002

 

Übersicht: 

Die hier beschriebenen Mütter quälen sich mit Selbstanklagen, ´schlechte´ Mütter zu sein und den eigenen Kindern eher zu schaden als gut zu sein. Die Bemutterung der gemeinsamen Kinder überlassen sie bereitwillig den mütterlich-fürsorglichen Vätern. Den zugrundeliegenden Konflikt erkennt die Autorin in einer unbewußten Phantasie: Das Kind repräsentiert für diese Frauen einen verbotenen phallisch-narzißtischen Besitz mit dem ambivalenten Status eines unrechtmäßig erworbenen Gutes. Diese phallisch-narzißtische Phantasie soll zum einen die Väter und deren eigene Unfähigkeit abmildern, mit ihren Müttern zu rivalisieren und sich mit ihnen zu identifizieren. Fallbeispiele illustrieren diesen eher selten anzutreffenden Typus spezifischer Mutterschaftskonflikte.

 

 

 


 

 

"Das Bild des genügend guten Vaters und die männliche Fähigkeit, eine Frau achten zu können."

 

Heribert Blass

in: "Kinderanalyse", 1/2002, S. 62-92

 

 

 


 

 

"Die Vater-Tochter

Überlegungen zur Psychodynamik der ödipalen Fixierung"

 

Britta Heberle

in: "Jahrbuch der Psychoanalyse", 2001, S. 108-151

ISSN 0075-2363

 

 

Zusammenfassung:

Anhand ausführlichen Materials aus der Analyse einer Patientin werden - vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Konzeptualisierungen der weiblichen ödipalen Entwicklung von Janine Chasseguet-Smirgel und Eva S. Poluda - die Bedingungen ihrer Fixierung an den Vater untersucht. Während Chasseguet-Smirgel den frühgenitalen Bezug der Tochter zum Vater hervorhebt - als Rettung vor der Imago einer bedrohlichen Mutter -, postuliert Poluda einen frühen ´lesbischen Komplex`. sie geht von einer primären Homosexualität und einer befriedigenden Mutter-Tochter-Beziehung aus, die als bleibender Fundus den notwendigen Schutz für die späteren ödipalen Kämpfe garantiert. Beide Konzeptionen vernachlässigen nach Ansicht der Autorin die Bedeutung des präödipalen Vaters für die Entwicklung einer ödipalen Fixierung.

Der Übertragungsverlauf wird als ein klinischer Beleg für Poludas Thesen aufgefaßt. Erst die Bearbeitung und Integration der homosexuellen Tendenzen schufen die Basis für die Entidealisierung des Vaters. Chasseguet-Smirgels Konzept erwies sich als hilfreich, um die pathologische Identifizierung mit dem Vater und seine anhaltende Idealisierung besser zu verstehen.

 

 


 

 

"Vater, Mutter, Kind Therapeut

Die therapeutische Funktion des Dritten in der Behandlung depressiver Zustände"

 

Jürgen Grieser

in: "Forum der Psychoanalyse" 17(2001), S. 64-83

 

Deskriptoren: 

Vater, Triangulierung, Depression

 

 


 

 

 

"Das Vaterbild in den psychoanalytischen Konzepten zur kindlichen Entwicklung

Ein Beitrag zur aktuellen Triangulierungsdebatte"

 

Frank Dammasch

in: "Analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie" (AKJP), 2/2001, S. 215-243

 

 

"1. Übersicht

In einem chronologischen Überblick über verschiedene Phasen der psychoanalytischen Theorieentwicklung wird aufgezeigt, wie die Bedeutung des Vaters für die Entwicklung des Kindes nach Freud immer mehr in den Hintergrund gerät. Während in jüngerer Zeit einerseits die Säuglingsforschung relativ beharrlich den Vater aus der Kindesentwicklung ausblendet, wird andererseits im Rahmen der Diskussion um die Bedeutung der Triangulierung der Wert unterschiedlicher Funktionen des Vaters wieder in den Blickpunkt gerückt. Dabei muss zwischen der Bedeutung eines neutralen Dritten im Übergangsraum zwischen Mutter und Realität, dem symbolischen Vater als Gesetzgeber im Innern der Mutter und der Bedeutung eines realen Vaters als sinnlich erfahrbarem Mann unterschieden werden. Bevor das Kind den Dritten in seiner männlichen Andersartigkeit ödipal triangulierend zur Erweiterung der inneren Objektwelt gebrauchen kann, stellt es zunächst eine Beziehung zur inneren Mutter des präödipalen Vaters her. Auf der Basis dieser Unterscheidung versucht der Autor, einen dreistufigen Prozess der Triangulierung zu skizzieren, bei dem die potenzielle, die frühe und die ödipale Triangulierung miteinander in Beziehung gesetzt werden.

...

 

 

Dass die Triangulierung als Konzept plötzlich zur »Leitwährung der Psychoanalyse« (Reiche) erhoben wird, ist geradezu als eine theoretische Gegenbewegung zur sozialen Realität einer zunehmend entödipalisierten Gesellschaft zu begreifen. Die sozialpsychologischen Gedanken A. Mitscherlichs zur symbolisch sozialen Entwertung der Vaterrolle >Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft< (1963) haben sich inzwischen zu einem statistischen Trend wachsender konkreter Vaterlosigkeit im primären Sozialisationsprozess ausgeweitet. So sehen wir uns in den Praxen der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten einer wachsenden Zahl vaterloser Kinder gegenüber. Im Frankfurter Institut für analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie z.B. sind aktuell annähernd 40% aller Anmeldungen zur Ambulanz alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern. Das statistische Bundesamt belegt, dass in Deutschland die Zahl der alleinerziehenden Mütter zwischen 1991 und 1999 um 23% gestiegen ist. Mitte 1999 gibt es laut aktuellem Mikrozensus insgesamt 1,6 Millionen alleinerziehende Mütter mit 2,3 Millionen Kindern.

...

 

Bei der Bewertung des Vaterbildes für die psychische Entwicklung des Kindes können wir in einem Überblick grob fünf Strömungen der psychoanalytischen Theorieentwicklung unterscheiden, die sich historisch aufeinanderfolgend entwickelten und heute gleichzeitig in dem komplexen und bisweilen verwirrenden Gebäude der Psychoanalyse nebeneinander oder miteinander verwoben existieren:

- Sigmund Freud entdeckt die ambivalente Vater-Sohn-Beziehung und den ödipalen Vater als potenziellen Beschützer und Kastrator und als Vertreter der Realität. Die Repräsentanz des inneren Vaters bildet wesentlich das Über-Ich.

- Nach dem Tode Freuds kommt es zu einer intensiven Beschäftigung mit der frühen Mutter-Kind-Dyade unter Ausschluss des Vaters. Sowohl Säuglingsbeobachtungen als auch klinische Betrachtungen (z.B. Bindungstheorie, Selbstpsychologie) bemühen sich um die Konzeptualisierung einer präödipalen, rein dyadisch geprägten Lebenswelt der frühen Kindheit.

- Zunächst wenig beachtet stellen Hans W. Loewald, M. Mahler, E. Abelin u.a. die Bedeutung des präödipalen Vaters als triangulierenden Dritten heraus. Der Vater verhilft dem Kind im Übergang von der Mutter-Kind-Dyade zur Triade zur Separation und Individuation.

- Insbesondere die französische Psychoanalyse (J. Lacan, J. Chasseguet-Smirgel, A. Green u. a.) und die Schule M. Kleins sehen die psychische Existenz des Menschen von Beginn an potenziell triadisch strukturiert. Der Vater im Inneren der Mutter bildet den symbolischen Raum, der ein Dreiecksverhältnis trotz äußerlich sichtbarer Dyade ermöglicht. In diesem Kontext ist T.H. Ogden zu nennen, der die Gedanken M. Kleins und D.W. Winnicotts kreativ verbindet.

- Aus Beobachtungsstudien hervorgehende neue Konzeptualisierungen (D. Bürgin, M. Rotmann, K. v. Klitzing) sehen den Vater gleichwertig neben der Mutter und die Triade als Urform menschlicher Beziehungsmuster.

..."

 

 

Der Artikel ist die neu überarbeitete Fassung eines Vortrages gehalten am 17.6.1999 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a.M. Ausführlichere theoretische und klinische Überlegungen zur Bedeutung des anwesenden und des abwesenden Vaters für die Entwicklung des Kindes habe ich in meinem Buch dargestellt (Dammasch, 2000).

 

Frank Dammasch, Bergerstr. 16, 60316 Frankfurt/M

 

 


 

 

"Gibt es einen Weg aus der psychotischen Verklebung mit der Mutter? Die Geschichte einer Pseudodebilität."

Jochen Storck - Anna-Luise Thaler

in: "Kinderanalyse", 2/1996, S. 216-229

 

 


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