Clara Zetkin
Wir erklären deshalb grundsätzlich, dass das Erziehungswerk nicht einseitig Mutterwerk sein soll, sondern dass es gemeinsames Elternwerk sein muss [...]
(aus der Rede Clara Zetkins auf dem Mannheimer Parteitag der SPD 1906)
"Wie Mann und Weib zusammengehören als Zeugende, so gehören sie auch zusammen als Erzieher des Kindes, denn die Erziehung ist eine zweite Schöpfung des Kindes und in vielfacher Beziehung oft genug die wichtigste Schöpfung. Darum ist es notwendig, dass bei der Erziehung die geistige und sittliche Kraft, welche der Mann auf der einen Seite und das Weib auf der anderen Seite einzusetzen haben, sich in freier Entfaltung harmonisch zusammenfügen. Wir erklären deshalb grundsätzlich, dass das Erziehungswerk nicht einseitig Mutterwerk sein soll, sondern dass es gemeinsames Elternwerk sein muss [...]. Durch die Art und Weise, wie die Eltern sich zur Arbeit stellen, können sie schon dem zartesten Kind die Auffassung fest einpflanzen, dass es für die soziale Wertung nur eine Art der Arbeit gibt, gesellschaftlich notwendige, gesellschaftlich nützliche Arbeit. In diesem Zusammenhang möchte ich ganz besonders auf die Pflicht der Eltern aufmerksam machen, ihre Knaben und Mädchen nicht in den Vorurteilen aufzuziehen, dass es Arbeiten gibt, die des Mannes unwürdig sind, die aber dem Weibe geziemen. Knaben und Mädchen sollen alle Verrichtungen, die das häusliche Leben mit sich bringt, mit gleich großer Geschicklichkeit und Freudigkeit verrichten können."
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