Kinderlieder


 

 

 

Dirk Klose

Auschwitz-Kinderlieder

Ob man nach Auschwitz noch Gedichte schreiben könne, hat bald nach dem Krieg Theodor Adorno gefragt und das mit suggestivem Unterton verneint. Letztlich ließ sich die Literatur nicht aufhalten, viele eindrucksvolle literarische Zeugnisse belegen das. Sie sind besonders glaubwürdig, wo aus persönlichen Erfahrungen berichtet wird. Der Donath Verlag in Bremen hatte vor 15 Jahren einen kleinen Band "Auschwitz-Kinderlieder" herausgebracht, die jetzt wieder aufgelegt wurden, in betont schlichter Form und ohne jedes ästhetische Beiwerk. Der Autor ist ein Überlebender der Vernichtungslager; er wollte jedoch anonym bleiben, und so lässt nur die große Ausdruckskraft auf einen Meister der Sprache schließen. Fünf längere Gedichte enthält der kleine kartonierte Band, bedrückende Verse, die den Mord in den Gaskammern und das buchstäbliche Aufgehen in Rauch und Nichts beschreiben:

Als die Nacht kam / mit kühlem Hauch / War das Kind schon / im Himmel Rauch. Nichts ist geblieben / Von ihm bloß im Wind / fliegt vielleicht ein Staubkorn / Vom guten Kind.

Anonymus

Auschwitz-Kinderlieder.

Donath Verlag, Bremen 2005; 56 S., 6,50 Euro

 

Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte" Ausgabe 05-06 vom 31.01.2005 © Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2008. http://www.das-parlament.de/2005/05-06/DaspolitischeBuch/004.html

 

 


 

 

Wenn Mutti früh zur Arbeit geht

Text: Kurt Schwaen

Melodie: Kurt Schwaen

 

1. Strophe

Wenn Mutti früh zur Arbeit geht,

dann bleibe ich zu haus.

Ich binde eine Schürze um

und feg die Stube aus

 

2. Strophe

Das Essen kochen kann ich nicht,

dafür bin ich zu klein.

Doch Staub hab ich schon oft gewischt,

wie wird sich Mutti freun.

 

3. Strophe

Ich habe auch ein Puppenkind,

das ist so lieb und fein.

Für dieses kann ich ganz allein

die richtge Mutti sein.

 

4. Strophe

Heut zu ihrem Ehrentag

soll sie einmal ruhn

Alle Arbeit will ich gleich

für die Mutti tun.

 

 

Die 4. Strophe ist von Erika Seidel

 

 

 

 

Sie kennen Pitti-Platsch nicht nur vom Sandmännchen, sondern Sie haben auch begeistert in der Kinderkrippe oder auf dem Weg zum Kindergarten das Pitti-Platsch-Lied (Hörprobe) gesungen? Und Sie erinnern sich an das Bild der typischen DDR-Mutter, die immer beschäftigt war, denn sie hatte ja eine Arbeitsstelle im sozialistischen Kollektiv?

Dann wird diese Musikzusammenstellung sicherlich eine Menge Kindheitserinnerungen bei Ihnen wecken. Die kürzlich erschienene CD "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht - Kinderlieder aus der DDR" enthält eine Fülle bekannten Liedgutes der ehemaligen DDR. Da wird von Frieden auf der Welt, von Zugschaffnern und Volkspolizisten, der Puppenmutti oder der Kleinen Meise gesungen: Eine unbeschwerte, heile Welt, die hier und da natürlich auch ein gerüttelt Maß an Propaganda enthält, damit auch schon den Kleinen spielerisch der richtige Weg in ein sozialistisches Leben gewiesen wird.

In einer liebevoll gestalteten Verpackung kommen mit dieser CD alte Kinderlieder aus Beständen des Deutschen Rundfunkarchivs auf neue Glitzerscheiben, die nicht nur die Herzen der heute "Mittelalterlichen" höher schlagen lassen: Auch die heute ganz Kleinen werden an vielen dieser Lieder ihre Freude haben: Eingängige Melodien, teils recht einfache Texte. Und die kindliche "Rotlichtbestrahlung", die in einigen Texten natürlich enthalten ist, muß man ja nicht unbedingt weitergeben.

aus:

 http://www.musik-der-ddr.de/Rezensionen/KinderJugend/Mutti.htm

 

 

 

 

Kommentar Väternotruf: 

Fragt sich bloß, warum das Kind allein zu Hause bleiben muss. Und was macht eigentlicher der Vati?

 

 

 


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