Kinderwunsch


 

 

 

Vermutlich ist der Kinderwunsch primär genetisch-evolutionär bedingt, da ansonsten die Menschheit schon ausgestorben wäre.

Hinzu kommen aber häufig weitere Motive für den Kinderwunsch. So z.B. der Wunsch in einer Art Wiederholungszwang, die eigene als glücklos empfundene Kindheit nun auf dem Wege der eigenen Kinder "zu heilen und wiedergutzumachen". Ein anderes Motiv  können starke Verschmelzungs- und Regressionsbedürfnisse der Frau oder des Mannes sein. Von Männern werden Verschmelzungsbedürfnisse (Symbiose) der Frau häufig als angstauslösend empfunden, da sie dadurch wieder mit ihren eigenen frühkindlich als Junge erlebten "Verschlungenheitsgefühlen" mit der eigenen Mutter konfrontiert werden. Den Kontakt  mit der eigenen Mutter haben sie in solchen Fällen als übergriffig, distanzlos und schlimmstenfalls missbrauchend und gewalttätig erlebt.

Wenn die Frau die Abwehr des Mannes bezüglich ihres Kinderwunsch spürt bleibt ihr die Möglichkeiten, kinderlos weiter zusammenzuleben, sich vom Mann zu trennen, um einen anderen Partner zu suchen, mit dem sich der Kinderwunsch verwirklichen läßt oder es einseitig, ohne Zustimmung des Mannes zu einer Empfängnis und Schwangerschaft kommen zu lassen.

In letzteren Fall fühlen sich die betroffenen Männer natürlich betrogen. Es kommt häufig zum Beziehungsabbruch von Seiten Mannes. Auch den Kontakt zum später geborenen Kind verweigert der unfreiwillig gewordene Vater.

Bei den aus den Reihen von Mütter-, Alleinerziehenden- und Frauenverbänden lauthals vorgetragenen Klagen über sich nicht kümmernde "Rabenväter", dürfte es sich nicht selten um solche unfreiwillig gewordenen Väter handeln. Dies wird aber von den Mütterverbänden gern verschwiegen, setzt es doch die Übernahme von eigener Verantwortung voraus, zu der sich die als Opfer definierenden Frauen häufig nicht in der Lage sehen.

 


 

 

"Kinder - Wunsch und Wirklichkeit"

 

Harald Rost

in: "Zeitschrift für Familienforschung", 1/205, S. 9-20

 

Diplom-Soziologe Harald Rost

Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg

Heinrichsdamm 4

96047 Bamberg

 

 

 

 


 

 

http://www.welt.de/data/2004/09/25/337308.html?search=Mythos+Kinderwunsch&searchHILI=1

 

 

 

 

Mythos Kinderwunsch

Da hilft kein Elterngeld: Viele Männer können sich etwas anderes vorstellen, als Papa zu werden

von Michael Klein

Die Deutschen werden immer weniger. Das ist für unsere Politiker ein Problem, und die Quelle allen Übels haben sie auch schon ausgemacht: Da jeder Mensch Kinder in die Welt setzen wolle, sich nichts sehnlicher wünsche, als eine Familie zu gründen, müsse irgendetwas die Familiengründung verhindern. Sie haben gesucht und wurden fündig. In Deutschland gebe es ein Vereinbarkeitsproblem. Frauen wollten nämlich beides, arbeiten und Kinder bekommen. Hätten sie Letztere nicht, dann sei Ersteres, die Arbeit, schuld.

 

Um den fehlenden Nachwuchs zu bekommen, werden Mütter alimentiert, gesponsert und begünstigt, wird versucht, die Vereinbarkeit von Beruf und Kind mit allerlei Legislativem herzustellen. Der Erfolg ist gering: Die Reproduktionsrate ist, obwohl so viel wie noch nie zuvor in Deutschland für Kinder gezahlt wird, so gering wie noch nie zuvor in Deutschland. Zeit, einen schüchternen Einwurf zu machen: An der Reproduktion sind nicht nur Frauen beteiligt, sondern auch Männer - ja, wirklich, und auch nach der Geburt benötigt man sie, meist als "male breadwinner", wie Christian Schmitt schreibt.

 

Schmitt arbeitet beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und hat etwas Bemerkenswertes getan: Er hat eine Studie über Männer durchgeführt, die kinderlos sind oder bleiben. Noch bemerkenswerter - wenngleich vermutlich folgenlos - ist, dass die Studie als Expertise im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend entstand. Kinderlose Männer, so hat Schmitt herausgefunden, gibt es eine ganze Menge, mehr noch als Frauen: 33,8 Prozent der über 20-jährigen Männer, aber nur 26 Prozent der entsprechenden Frauen in Schmitts Datensatz (mit immerhin 8639 Befragten) waren kinderlos.

 

Sollte die deutsche Reproduktionskrise gar nicht auf ein Vereinbarkeitsproblem von Frauen zurückzuführen sein, sondern unter anderem darauf, dass es Männer gibt, die es nicht mit sich vereinbaren können, der Alleinernährer zu sein, die sich die Frage stellen, warum sie der Alleinernährer sein sollten, und, mehr noch, sich fragen, warum sie Kinder haben und eine Frau für deren Erziehung bezahlen sollten? Und am Ende gibt es gar Männer, die keine Kinder wollen.

 

Schmitt interpretiert seine Ergebnisse anders: Männer, so meint er, schöben ihren Kinderwunsch so lange hinaus, bis sie es sich leisten könnten, Frau und Kind(er) zu finanzieren. Doch wie erklärt man vor diesem Hintergrund, dass bereits jetzt 16 Prozent seiner über 45-jährigen Männer keine Kinder haben? Hat es bei denen zu lange gedauert, bis sie sich ihren Kinderwunsch ökonomisch erfüllen konnten - und als sie ihn sich dann erfüllen konnten, war der (biologische) Zug halt schon abgefahren?

 

Die Erklärung, die sich aufdrängt, ist eine andere: Lebensentwürfe lautet das Stichwort. Kinderlosigkeit korreliert bei Männern wie bei Frauen mit Bildung: Je höher die Bildung, desto seltener Kinder. Auswanderungsstatistiken belegen, dass Deutschland insbesondere hoch gebildete junge (!) Männer den Rücken kehren. Sie gehen ins Ausland, um dort ihren Berufswunsch ausleben zu können. Manche Männer denken tatsächlich, sie seien mehr als designierte Familienväter, deren Lebensaufgabe darin besteht, Geld anzubringen und für den Unterhalt der Kleinfamilie im netten Reihenhaus zu sorgen. Entsprechend mehr wollen sie von ihrem Leben. Und seit es die Pille gibt, ist auch die Zahl der Frauen, die nicht für Nachwuchs sorgen und nicht unterhalten werden, sondern mehr von ihrem Leben wollen, wieder größer geworden.

 

 

 


 

Die Zeitschrift "paps ? Die Welt der Väter" berichtet in ihrer Ausgabe (Heft 4/02):

Sind ostdeutsche Väter anders?

Die Mehrheit ostdeutscher Väter hält ihre Vaterschaft für eine wichtige Säule ihrer Identität. Das fand der Psychologe Holger von der Lippe in einer qualitativen Kinderwunsch-Studie des Rostocker Max-Planck-Instituts für demographische Forschung heraus. Er befragte ostdeutsche Männer im Alter von 30 Jahren - über die Hälfte kinderlos - zu ihren Vorstellungen, Hoffnungen und Befürchtungen vor einer Familiengründung. Von der Lippe interpretiert die Ergebnisse als einen Hinweis auf zwei völlig verschiedene Typen des männlichen Kinderwunsches. Eine Gruppe begreift Vaterschaft als ein "Identitätsprojekt". In ihren Erzählungen finden sich eine Vielzahl individueller Motive, Werte und Ich-Aspekte. Eine andere Gruppe von Männern steht distanziert und eher fremdbezogen zu einer gewünschten Vaterschaft.

Der Wille der Partnerin und das sozial "Normale" begründen den Kinderwunsch bei dieser Gruppe. Die Ergebnisse deuten auf einen bislang unbeachteten Umbruch ostdeutscher Geschlechterrollen im Zuge der Wiedervereinigung hin.

 

 


 

Donnerstag, 30. Mai 2002

RTL II, 22.40 - 23.40 Uhr (60 Minuten)

exclusiv - Die Reportage - Kinderwunsch und Kindersegen

Reportage über Deutschlands Mütter und ihr Nachwuchs

 

 


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