Mutter und Tochter


 

 

 

Von Frau zu Frau

Verständnis versus Zorn: Konflikte in Frau-Frau-Analysen

Katja Obenhausen

in: "Forum Psychoanalyse", (2002) 18: 276-299

 

Eine lesenswerter Abhandlung aus psychoanalytischer Sicht über Frau-Frau-Konflikte, vor dem Hintergrund ungelöster Tochter-Mutter und Tochter-Vater-Konflikte.

 

Zitat:

"... die tiefsitzende Angst der Frau als ´Täterin´ zu erscheinen, hat mit der positiven Bindung an die Mutter zu tun. Die Schuldgefühle des Mädchens der Mutter gegenüber, die das Kind in den ersten Lebensjahren versorgt und behütet hat, sind immens höher als die Schuldgefühle des Jungen dem Vater gegenüber. Frauen nehmen im ödipalen Dreieck gerne die Rolle des Opfers ein, manchmal nehmen sie auch die Retterrolle (meistens dem Vater gegenüber - im Falle eines ´lesbischen Komplexes´ auch der Mutter gegenüber. ... Weil beide Positionen, Retter wie Opfer, frei von Schuld sind, kann das Mädchen die Schuldgefühle, Rache und Bestrafung, die aus einer Täterinnenrolle resultieren würden, vermeiden."

 

 

 


 

 

 

"Der Einfluß der frühen Mutter-Tochter-Beziehung auf die Entwicklung der weiblichen Sexualität"

Marina Gambaroff

In: "psychosozial", 22. Jahrgang (1999), Heft II, S. 59-67

 

Marina Gambaroff bespricht das Verhältnis von Mutter und Tochter aus psychoanalytischer Sicht.

"... Erst wenn eine Frau sich von ihrer eigenen Mutter gelöst hat, kann sie auch die Tochter loslassen. ..."

 

 


 

 

 

 

Mädchen (14) ersticht seine Mutter

16.04.1010

Streit ums Internet endet tödlich

Es war ein vermeintlich harmloser Streit ums Internet, und doch endete er tödlich: Die gerade einmal 14 Jahre alte Angelika D. aus Wien erstach ihre Mutter, weil diese ihr Internetverbot erteilen wollte. Mehrmals stach das Mädchen mit einem 25 Zentimeter langen Küchenmesser auf den Oberkörper der Mutter ein.

Der zwölfjährige Bruder und der Vater des Mädchens fanden die blutverschmierte Leiche der Mutter in der gemeinsamen Wohnung. Von Angelika fehlte zunächst jede Spur. Am Abend erreichten die Beamten dann das Mädchen über ihr Handy und nahmen sie wenig später zur Vernehmung mit auf die Wache. Dort habe die deutlich verstörte 14-Jährige dann die Tat gestanden, so die Polizei. Immer wieder sagte sie: "Ich wollte meine Mama nicht umbringen!"

Zuvor hatte sie allerdings in einem Internet-Blog ihre Tat angekündigt, falls sie wieder Computer-Verbot bekommt.

"Ich verspreche, dass, wenn das nochmal passiert, dann nehme ich das Messer und schneide ihren Hals durch. Dann wird sie endlich krepieren und ich werde total mega happy sein. (...) Ich werde ... im Gefängnis sein, aber es ist 100 Mal besser, als mit dieser Mutter zusammen zu sein, die am Leben ist."

Doch wie konnte die Situation so eskalieren? Offenbar war für die 14-Jährige das Internet mehr als nur Zeitvertreib, es war ihre virtuelle Heimat. Im Blog schreibt sie: "Wenn ich nach Hause gehe, heule ich und schreie (…) Dann schließe ich mich auf dem Klo ein oder im Bad, nehme die Schere und fahre mir ordentlich über den Arm. Ich weiß, das ist Selbstverstümmelung, aber ich kann nichts dafür."

Ein Nachbar beschreibt, dass es oft Streit zwischen Angelika und ihrer Mutter gegeben habe. Dabei soll es immer wieder um das Internet gegangen sein.

Angelika lebte in ihrer eigenen Welt

Die virtuelle Welt war Angelika so wichtig, dass sie sich von allem anderen zurückzog. Offenbar fühlte sich die 14-Jährige nur in der virtuellen Realität wohl. "Ich war schon lange nicht mehr draußen, derzeit gehe ich nirgendwohin", heißt es in ihrem Blog. Diese Welt wollte sie sich von ihrer Mutter anscheined nicht nehmen lassen.

Jetzt ist die 14-Jährige in Haft, ihr drohen in Österreich bis zu 10 Jahre Gefängnis.

Auch hier in Deutschland kam es bereits zu einem ähnlichen Fall. In Giessen griff ein 19-jähriger zum Messer und fiel damit über seine Schwester her, weil sie den den Computersüchtigen am Rechner störte.

Der Trauma-Psychologe Florian Klampfer bestätigt, dass es Jugendliche gibt, die sich ihre komplette Welt nur noch über das virtuelle aufbauen. Wenn das dann abgebrochen wird kann es tatsächlich auslösen, dass solche Jugendliche im wahrsten Sinne des Wortes und im Affekt "ausrasten". Im Falle Angelikas drohte die Mutter, ihr diese Welt zu entziehen.

http://www.rtl.de/cms/information/rtlaktuell/usa_buerger_waehlen_toten.html?startid=277043&set_id=40828

 

 

 


 

 

 

"Muttermord durch die Tochter - Familiendynamik und Mythologie"

Gunther Klosinski

in: "Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie"

45 (1996), S. 217—222

 

Deskriptoren: Familie Müttergewalt Frauengewalt Muttermord

 

Prädikat: Empfehlenswert

 

"In einer ausführlichen Kasuistik, die sich auf eine forensische Begutachtung durch den Autor stützt, wird ein Familiendrama beleuchtet, bei dem eine l9jährige Tochter die alkohol- und tablettenabhängige Mutter auf mehrfache Weise umbrachte, den Leichnam später mit Hilfe der drei Jahre jüngeren Schwester in einem ""Sarkophag"" in der Wohnung eingipste. Es werden die besonderen Lebensumstände, die Familien- und die Psychodynamik der Tat eingehend beleuchtet. Neben einem Literaturüberblick zum Muttermord (Matrizid) durch die Tochter wird die Dynamik des Matrizids auch vor dem Hintergrund der griechischen Tragödien Elektra (Sophokles) und Medea (Euripides) erörtert. Das Opfer wird mit der Rolle Medeas, die Tochter mit dem Schicksal Elektras verglichen.

 

 

 


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