Oberlandesgericht Kiel
Oberlandesgericht Kiel
https://www.archivportal-d.de/item/5TFQ2YNO2F2DIRJIHFMNRSWPQWD46TQC
Landgerichte:
Amtsgerichte:
Richter:
Dr. Gottfried Kuhnt (* 25. Juni 1884 in Jena; † 30. November 1967 in Hamburg) - Präsident des Oberlandesgericht Kiel (ab , ..., 1945) - im Handbuch der Justiz 1953 nicht aufgeführt. "Die Schleswig-Holsteinischen Anzeigen – am 4. Mai 1750 mit königlich dänischem Privileg erstmals bei der Königlichen Buchdruckerei Johannes Jacob Babst in Glückstadt erschienen - gehören zu den ältesten Rechtszeitschriften Deutschlands. Nach dem zweiten Weltkrieg erhielt der damalige Präsident des Oberlandesgerichts Kiel, Dr. Kuhnt, von der britischen Militärregierung die Lizenz zur Herausgabe der Schleswig-Holsteinischen Anzeigen als Amtsblatt der Justizverwaltung. So kam es, dass seit Anfang des Jahres 1946 die Firma J.J. Augustin (Jakob Johann Augustin hatte 1775 die Königliche Buchdruckerei in Glückstadt von J.J. Babst gekauft) in Glückstadt die Anzeigen nur noch druckt, aber nicht mehr verlegt. ..." - https://www.schleswig-holstein.de/DE/justiz/gerichte-und-justizbehoerden/OLG/BesucherService/SchlHAnz/SchlHAnz.html
Gottfried Kuhnt (* 25. Juni 1884 in Jena; † 30. November 1967 in Hamburg)
war ein deutscher Politiker (CDU). Er war Präsident des Schleswig-Holsteinischen
Oberlandesgerichtes und Justizminister des Landes Schleswig-Holstein.
Leben
Kuhnt, Sohn des Professors für Augenheilkunde Hermann Kuhnt, studierte ab
1904 Rechtswissenschaften in Bonn, wo er Mitglied des Corps Rhenania wurde. 1910
trat er als Gerichtsassessor in den Justizdienst ein. 1913 erfolgte Kuhnts
Promotion zum Dr. jur. mit der Arbeit Die Vollstreckung in die Rechte des
Abzahlungskäufers und des Möbelleihers. 1916 wurde er Staatsanwalt bei dem
Landgericht Köln.
In der Weimarer Republik gehörte Kuhnt – eigentlich eher untypisch für einen
Juristen – zu den Unterstützern der jungen Demokratie. Er wechselte ins
preußische Justizministerium und stieg 1921 zum Ministerialrat unter dem
Justizminister Hugo am Zehnhoff auf, der zum Zentrum gehörte. 1926 wurde Kuhnt
stellvertretender Bevollmächtigter Preußens beim Reichsrat. 1927 übernahm er als
43-Jähriger die Stelle des Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen
Oberlandesgericht mit Sitz in Kiel. Kuhnt versuchte die Demokratie gegen die
Angriffe der Nationalsozialisten und Kommunisten zu verteidigen. Von 1926 bis zu
ihrer Fusion zur Deutschen Staatspartei 1930 gehörte er der DDP an. Außerdem war
Kuhnt Mitglied im Republikanischen Klub Kiel, zu dem auch Ferdinand Tönnies und
andere Demokraten gehörten.
Damit war Kuhnt ein erklärter Gegner der Nationalsozialisten, die schon lange
seine Entlassung forderten und sie am 7. April 1933 unter zur Hilfenahme des an
diesem Tag verabschiedeten Berufsbeamtengesetzes durchsetzten.[1] Kuhnt verließ
Kiel, amtierte noch kurze Zeit als Senatspräsident am OLG Düsseldorf und wurde
bald darauf in den Ruhestand versetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er durch
die britische Militärregierung 1945 erneut zum Präsidenten des
Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts mit Sitz in Kiel bestellt und übte
das Amt bis zum 1. Dezember 1946 aus. Am 2. Dezember 1946 wurde er durch den
Ministerpräsidenten Theodor Steltzer zum ersten Justizminister des Landes
Schleswig-Holstein berufen. Dieses Amt hatte er bis zum 19. April 1947 inne. An
diesem Datum wurde das Kabinett Steltzer abgewählt und durch eine SPD-Regierung
unter Hermann Lüdemann abgelöst. Kuhnt wurde am 2. Mai 1947 wieder
OLG-Präsident. Das OLG wurde 1948 nach Schleswig verlegt und Kuhnt blieb sein
Präsident bis zum 30. Juni 1952.
Abgeordneter
Kuhnt gehörte von Dezember 1946 bis April 1947 dem zweiten ernannten Landtag von
Schleswig-Holstein an.
Ehrungen
1952: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
Weblinks
Gottfried Kuhnt im Landtagsinformationssystem Schleswig-Holstein
Einzelnachweise
Klaus-Detlef Godau-Schüttke: Ich habe nur dem Recht gedient. Die "Renazifizierung" der Schleswig-Holsteinischen Justiz nach 1945. Nomos-Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1993, S. 29 ff.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Kuhnt
Kiel: Oberlandesgericht Kiel, Bd. 4
Verzeichnungsstufe:
Archivale
Archivaliensignatur:
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 84a, Nr. 24130
Kontext:
Justizministerium >> 02 Justizverwaltungsabteilung (1781 - 1935) >> 02.06
Besetzungsakten. Einzelne Gerichtsbezirke (1814 - 1937) >> 02.06.08
Oberlandesgerichtsbezirk Kiel (1867 - 1934) >> 02.06.08.02 Gerichtsakten (1879 -
1934) >> 02.06.08.02.01 Oberlandesgericht Kiel (1879 - 1933)
Laufzeit:
1908 - 1912
Archivalientyp:
Archivale
Digitalisat im Angebot des Archivs:
kein Digitalisat verfügbar
Bestand:
I. HA Rep. 84a Justizministerium
Rechteinformation:
Rechteinformation beim Datenlieferanten zu klären.
Weitere Objektseiten:
Objekt in der Deutschen Digitalen Bibliothek
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Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht
Inhaltsverzeichnis
1 Gerichtssitz und -bezirk
2 Geschichte
2.1 Das Schleswig-Holstein-Lauenburgische Oberappellationsgericht
2.2 Gerichtsreformen 1867 in der Folge der Eingliederung in den preußischen
Staat
2.3 Kaiserreich und Weimarer Republik
2.4 Zeit des Nationalsozialismus
2.5 Nach 1945
3 Gerichtsgebäude
4 Über- und nachgeordnete Gerichte
5 Staatsanwaltschaft
6 Juristen am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht und seinen
Vorgängergerichten
7 Bekannte Prozesse
8 Siehe auch
9 Literatur
10 Weblinks
11 Einzelnachweise
Gerichtssitz und -bezirk
Das Gericht hat seinen Sitz in der Stadt Schleswig.[1] Der Gerichtsbezirk
umfasst die Bezirke der nachgeordneten Landgerichte und somit das gesamte Gebiet
des Bundeslandes.[2] Im Bezirk des Oberlandesgerichts sind 3.850 Rechtsanwälte
und Syndikusrechtsanwälte zugelassen (Stand: 1. Januar 2018).[3]
Geschichte
Das Schleswig-Holstein-Lauenburgische Oberappellationsgericht
Amtseid des ersten Präsidenten v. Brockdorff 1834
Das Schleswig-Holstein-Lauenburgische Oberappellationsgericht[4] wurde aufgrund
einer Verordnung vom 15. Mai 1834[5] von König Friedrich VI. von Dänemark mit
Wirkung zum 1. Oktober 1834 als Gerichtshof letzter Instanz für die drei
Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg in Kiel errichtet. Es trat damit
als oberstes Gericht für die vor 1806 zum Heiligen Römischen Reich gehörenden
Herzogtümer Holstein und Lauenburg an die Stelle des Reichskammergerichts in
Wetzlar und des Reichshofrates in Wien, die mit der Auflösung des Heiligen
Römischen Reichs Deutscher Nation im Januar 1806 ihre Arbeit einstellten. Der
dänische König erfüllte damit im Hinblick auf die Herzogtümer Holstein und
Lauenburg die Verpflichtung aus Art. 12 der Deutschen Bundesakte von 1815,
wonach die Bundesstaaten des Deutschen Bundes Oberappellationsgerichte als
dritte und letzte Instanz einzurichten hatten. Das Herzogtum Schleswig war als
dänisches Reichslehen nicht Mitglied des Deutschen Bundes.
Bis 1834 waren das Obergericht für Schleswig in Gottorf und das Holsteinische
Obergericht in Glückstadt oberste Gerichte auf dem Gebiet
Schleswig-Holsteins.[6] Das Oberappellationsgericht Lübeck, das bereits 1820
seine Tätigkeit aufnahm, war nicht für das Gebiet Schleswig-Holsteins, sondern
für die vier Freien Städte zuständig.
Ab 1850 war das Oberappellationsgericht in Kiel nur noch für die Herzogtümer
Holstein und Lauenburg zuständig und bestand in dieser Form bis 1867.
2002 wurde Konstanze Görres-Ohde als erste Frau an die Spitze des
Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts berufen. Seit 2008 ist Uta Fölster
Gerichtspräsidentin.
Gerichtsreformen 1867 in der Folge der Eingliederung in den preußischen Staat
Mit der Eingliederung Schleswig-Holsteins als Provinz Schleswig-Holstein in das
Königreich Preußen[7] erfolgte eine Abstufung zum Appellationsgericht, das in
der Flämischen Straße 21 in Kiel seinen Sitz hatte. An die Stelle des obersten
Gerichts trat für die neu erworbenen Gebiete das eigens errichtete
Oberappellationsgericht Berlin, das 1874 im Preußischen Obertribunal aufging.
Zum Zuständigkeitsbereich des Appellationsgerichts gehörte jetzt auch wieder das
Schleswiger Gebiet. Insgesamt gab es anfänglich 86 Amtsgerichte und vier, später
fünf Kreisgerichte in Altona, Itzehoe, Schleswig, Flensburg und später
Lauenburg.
Kaiserreich und Weimarer Republik
Mit Inkrafttreten der Reichsjustizgesetze am 1. Oktober 1879 wurde das
Oberlandesgericht Kiel begründet,[8] das bis 1894 seinen Sitz im Gebäude des
früheren Appellationsgerichts hatte und 1894 in den Neubau am Lorentzendamm[9]
umzog, das heute als Justizministerium genutzt wird.
Zum Bezirk des Oberlandesgerichts gehörten die Landgerichte Flensburg, Kiel und
Altona. Die Senate wurden von anfänglich zwei 1903 auf drei und schließlich 1921
auf vier Senate aufgestockt. Das nach Fläche und Zahl der Gerichtseingesessenen
drittkleinste OLG in Preußen war im Kaiserreich ein Sprungbrett zur Übernahme
der großen OLG-Bezirke in Köln und Breslau. Ein Beispiel ist Georg Werner.
Sowohl die Präsidenten des OLG als auch die Mehrheit der Richter stammten bis in
die Weimarer Republik hinein nicht aus der Provinz Schleswig-Holstein, sondern
aus anderen Teilen Preußens.[10]
Der bekannteste Prozess in jener Zeit war der durch Urteil vom 8. November 1904
entschiedene Kieler Hafenprozess, in dem die Stadt Kiel gegen den preußischen
Staat auf Feststellung klagte, dass ihr das Eigentum an der Kieler Förde, d. h.
am Hafenbecken und dem dazugehörigen Vorstrand zustehe. Dahinter standen der
Konflikt zwischen dem Staat Preußen mit dem Interesse am Ausbau des Kriegshafens
und der Stadt Kiel mit dem Interesse am Ausbau des Handelshafens. Die Stadt
verlor den Rechtsstreit, was zur einseitigen Entwicklung Kiels und der Krise
seit 1918 beitrug.[11]
Zeit des Nationalsozialismus
1937 im Zug des Groß-Hamburg-Gesetzes verlor der Gerichtsbezirk des
Oberlandesgerichts Kiel das Landgericht Altona und gewann das Landgericht Lübeck
aus dem Gerichtsbezirk des Hanseatischen Oberlandesgerichts Hamburg und das neu
gegründete Landgericht Itzehoe hinzu.
Nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde durch das Kabinett Lüdemann 1948 die Verlegung
des ursprünglich in Kiel wiedereröffneten Gerichts nach Schleswig als
Kompensation für den Verlust der Landesverwaltung durchgesetzt und das Gericht
erhielt die heutige Bezeichnung Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht.[12]
Gerichtsgebäude
Das Gerichtsgebäude in der Gottorfstr. 2, in dem auch das
Schleswig-Holsteinische Landessozialgericht und die Generalstaatsanwaltschaft
untergebracht sind, liegt unmittelbar gegenüber von Schloss Gottorf. Es wurde
zwischen 1876 und 1878 unter der Leitung des Landbaumeisters Franz Florenz
Engelbert Hegemann erbaut[13] und war Sitz der früheren preußischen
Provinzialregierung der Provinz Schleswig-Holstein. An gleicher Stelle befand
sich bis zum Brand im Januar 1868 das Bjelkesche Palais (nach seinem Erbauer
Gerhard von Dernath auch Dernahtsches Palais genannt). Der Volksmund nennt den
imposanten Backsteinbau Roter Elefant.[14] Vor dem Gebäude befindet sich seit
1993 die Bronzeskulptur „Der Gehenkte“ des Worpsweder Künstlers Waldemar Otto
als Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Willkürjustiz[15]. An
Stelle der vor dem Gerichtsgebäude befindlichen Grünanlage befand sich der 1906
zugeschüttete Gottorfer Mühlenteich.
Über- und nachgeordnete Gerichte
Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht (Schleswig-Holstein)
Lage der Landgerichte in den jeweiligen Gerichtsbezirken in Schleswig-Holstein
Landgericht Flensburg
Landgericht Itzehoe
Landgericht Kiel
Landgericht Lübeck
Dem Oberlandesgericht Schleswig übergeordnet ist der Bundesgerichtshof.
Nachgeordnet sind die Landgerichte Flensburg, Itzehoe, Kiel und Lübeck.
Staatsanwaltschaft
Der beim OLG eingerichteten Generalstaatsanwaltschaft sind analog zum
Gerichtsaufbau die Staatsanwaltschaften bei den Landgerichten Flensburg,
Itzehoe, Kiel und Lübeck nachgeordnet.
Generalstaatsanwälte waren unter anderem
Goswin Dörmann (November 1945–1948), fiel bei den Nationalsozialisten in Kiel
1935 in Ungnade, weil er die Fahne eines SA-Sturms nicht grüßte und den
Deutschen Gruß verweigerte. Dörmann wurde dann nach Berlin strafversetzt und
kehrte 1944 nach Kiel zurück.[16]
Karl Mannzen (1950–1954).
Heribert Ostendorf (1989–1997)
Erhard Rex (1997–2010)
Wolfgang Müller-Gabriel (2011–2015)
Wolfgang Zepter (2016–2021)
Juristen am Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgericht und seinen
Vorgängergerichten
Am Gericht waren 2008 rund 65 Richter beschäftigt.[17] Präsidentin des Gerichts
ist Uta Fölster, Vizepräsident ist Rainer Hanf. Im Bezirk des
Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts sind 3.880 Rechtsanwälte (Stand: 1.
Januar 2014[18]) zugelassen.
Präsidenten des Oberlandesgerichts und der Vorgängergerichte:
Oberappellationsgericht Kiel
1834–1839 Graf Cay Lorenz von Brockdorff zuvor bereits Präsident des
Obergerichts in Glückstadt
1840–1847 Johann Paul Höpp
1847–1855 Friedrich Christian Schmidt
Appellationsgericht Kiel
Ebert
Oberlandesgericht Kiel bzw. Schleswig
1879–1887 Friedrich Wilhelm Otto Herrmann Vierhaus
(* 1819; † 31. Mai 1887) Zuvor seit 1876 Präsident des Appellationsgerichts in
Frankfurt/Main, ab 1887 Präsident des OLG Köln[19]
1885–1899 Johannes Struckmann
(* 23. März 1829; † 12. Mai 1899) Zuvor seit 1879 Präsident des Landgerichts in
Hildesheim, später von 1887 bis 1899 Präsident des OLG Köln[20]
1887–1897 Paul Florschütz
(* 1897; † 31. Oktober 1902) Zuvor Senatspräsident am OLG Breslau[20]
1897–1904 Max Beseler
(* 1841; † 1921) Sohn von Georg Beseler, zuvor Leitung des LG Oppeln ab 1888,
des Amtsgerichts Berlin I ab 1892, danach Präsident des OLG Breslau ab 1904. Von
1911 bis 1917 preußischer Justizminister.[21]
1904–1905 Felix Vierhaus
(* 1850; † 1917) Sohn des ersten OLG-Präsidenten. 1905 bis 1917 Präsident des
OLG Breslau.[22]
1905–1910 Peter Spahn
(* 1846; † 31. August 1925 Bad Wildungen) 1910 bis 1917 Präsident des OLG
Frankfurt, 1917–1918 preußischer Justizminister.[22]
1910–1921 Ferdinand Kirchner
1921–1923 Georg Werner
1923–1927 Georg Buß
1927–1933 Gottfried Kuhnt
(* 25. Juni 1884 † 30. November 1967) Vor der Ernennung zum OLG-Präsidenten
Ministerialrat im preußischen Justizministerium, Mitglied der DDP; zunächst
beurlaubt und dann auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums am 7. April 1933 pensioniert; Mitte 1945 von der britischen
Militärregierung wieder eingesetzt. s. u.[23]
1933–1943 und 1944–1945 Karl Martin
(* 21. April 1877 † 12. Juli 1974) 1924 Kammergerichtsrat, 1924 Senatspräsident
in Kassel, 1928 Vizepräsident des OLG Kassel, Eintritt in die NSDAP im Mai 1933,
Mitglied im Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund, ab 1. Juli 1933 Präsident
des OLG, ab 1934 formales Mitglied der SS, zwischen 1937 und 1939 Mitglied der
Großen Strafrechtskommission des Reichsjustizministeriums, auf seinen Antrag
Versetzung in den Ruhestand am 1. Oktober 1943, kommissarische Leitung des OLG
bis zum 14. November 1943, Reaktivierung in der zweiten Jahreshälfte 1944,
Entlassung durch den Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein am 28.
August 1944[24]
1943–1944 Johannes Haastert
7. Juli 1945 – 1. Dez. 1946 Gottfried Kuhnt Die Amtszeit war so kurz, da Kuhnt
zum Justizminister berufen wurde. Nach dem 1. Dez. 1946 vorübergehend keine
Besetzung der OLG-Präsidentenstelle; der Stellvertreter nahm die Amtsgeschäfte
war. Daher konnte Kuhnt nach der Abwahl seiner Regierung auf den Posten
zurückkehren.
2. Mai 1947 – Juni 1952 Gottfried Kuhnt
(* 25. Juni 1884 † 30. November 1967)
1952–1968 Walter Hartz
(* 14. Mai 1903 † 12. Februar 1994) Mitglied der NSDAP seit 1937; 1940 OLG-Rat
in Kiel; November 1940 bis September 1944 Militäroberverwaltungsrat beim
Militärbefehlshaber Nordfrankreich und Belgien in Brüssel; 1948 OLG-Rat in Kiel;
1950 bis 1952 Richter am BGH.[25]
1968–1972 Max Otto Dohle
(* 8. Juni 1908 † 3. Februar 1972)
1972–1974 Georg Ostendorff
(* 24. Dezember 1909 † 3. Oktober 1995)
1975–1988 Eberhard Kuthning
(* 3. Juli 1923 in Elbing † 13. Mai 2013 in Celle) Zuvor seit 1968 Präsident des
Landgerichts Braunschweig
1988–1992 Gerold Köhler
(† 3. März 2017) Zuvor von Mai 1973 bis 30. September 1980 Präsident des
Landgerichts Itzehoe; von 1980 bis 1988 Vizepräsident des OLG Schleswig
1993–2001 Dietrich Mett
2002–2007 Konstanze Görres-Ohde
(* 5. Oktober 1942) Geboren in Königsberg;
1989–1996 Präsidentin des Landgerichts Itzehoe;
1996–2002 Präsidentin des Landgerichts Hamburg.
2008–2021 Uta Fölster
(* 9. Februar 1956) 1991–1996 Pressesprecherin der Berliner Justiz
1996–2000 Pressesprecherin des Bundesverfassungsgerichts
2000 Geschäftsführerin der Bundesrechtsanwaltskammer
2001–2006 Geschäftsführerin des Deutschen Richterbundes
2006–2008 Präsidentin des Amtsgerichts Berlin-Mitte[26]
ab 2022 Dirk Bahrenfuss Geboren in Kiel;
bis 2021 Ministerialdirigent im Ministerium für Justiz, Europa und
Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein
Vom Oberlandesgericht und aus dem Oberlandesgerichtsbezirk wechselten an den
Bundesgerichtshof:
1975: Horst Hagen, am OLG tätig von 1973 bis 1975[27]
1978: Christoph Zülch[28]
1982: Bernd-Arthur Paulusch[29] am OLG tätig von 1977 bis 1982
1988: Reinhold Thode am OLG tätig von 1979 bis 1988[30]
2001: Sibylle Kessal-Wulf[31]
2002: Wolfgang Nešković vom Landgericht Lübeck[32]
2005: Gerald Roth[33]
2006: Gabriele Hessel vom Landgericht Lübeck[34]
2018: Christiane Schmaltz[35]
2021: Daniel Reichelt und Alfred Rust[36]
Außerdem waren am Gericht tätig
Sophus Pohl-Laukamp 1971–1972
Gerhard Hückstädt 1979–1983
Geert Mackenroth 1987–2000
Jörn Eckert 1988–2004
Haimo Schack 1995–2005
Rudolf Meyer-Pritzl seit 2005
Jan Lieder seit 2015
Dennis Bock seit 2016
Saskia Lettmaier seit 2016
Fiktiv, als literarische Figur einer ersten Frau als OLG-Präsidentin, war
Henriette Heinbostel von 1957 bis 1976 am Gericht tätig.
Bekannte Prozesse
Urteil vom 8. Juli 1981: Asche-Prozess
Knick-Ei von Halstenbek
Urteil vom 8. Dezember 1993: Brandanschlag von Mölln
Carles Puigdemont[37]
Siehe auch
Liste deutscher Gerichte
Liste der Gerichte des Landes Schleswig-Holstein
Jütisches Recht#Anwendung heute
Schleswig-Holsteinische Anzeigen
Liste deutscher Staatsanwaltschaften
Literatur
Schleswiger Gesellschaft Justiz + Kultur e.V. (Hrsg.): 1948–1998 – 50 Jahre
Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht in Schleswig. 1998.
Schleswig-Holsteinische Anzeigen: 150 Jahre Obergerichtsbarkeit in
Schleswig-Holstein – Festakt am 1. Oktober 1984. Teil A, Sondernummer,
ausgegeben im Dezember 1984.
Schleswig-Holsteinische Anzeigen: Obergerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein –
Symposion am 14. und 15. November 1986. Teil A, Sonderheft, ausgegeben im Juli
1988.
Hans-Günther Andresen: Der kleine „Justizpalast“ zu Kiel – Zur Architektur des
ehemaligen Oberlandesgerichts und heutigen Justizministeriums am Kleinen Kiel.
In: SchlHAnz. 1994, S. 297ff.
Erich Döhring: 125 Jahre Obergerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein. In:
SchlHAnz. 1959, S. 229ff.
Kurt Jürgensen: Ein würdiges Haus für die Justiz. In: SchlHAnz. 1994, S. 246ff.
Helmut Nicken: Die Geschichte der Verlegung des Oberlandesgerichts von Kiel nach
Schleswig im Jahr 1948. In: SchlHAnz. 1968, S. 82ff., 132ff.
Werner Schubert: Aus der Geschichte des Oberlandesgerichts Kiel in der
Kaiserzeit und in der Weimarer Zeit. In: SchlHAnz. 2006, S. 177–190.
Werner Schubert: Zur Geschichte des Oberlandesgerichts Kiel in der NS-Zeit unter
ihren Präsidenten Karl Martin und Johannes Haastert. In: Schleswig-Holsteinische
Anzeigen. 2007, S. 345 ff.
Werner Schubert: 175 Jahre Obergerichtsbarkeit in Schleswig-Holstein. In:
SchlHAnz. 2009, S. 308–320.
Weblinks
Commons: Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht – Album mit Bildern, Videos
und Audiodateien
Internetpräsenz des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts. Abgerufen am 5.
September 2018.
Internetpräsenz der Staatsanwaltschaft bei dem Schleswig-Holsteinischen
Oberlandesgericht. Abgerufen am 7. Oktober 2018.
Übersicht der Rechtsprechung des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts.
Abgerufen am 5. September 2018.
Einzelnachweise
§ 32 Abs. 1 S. 1 des Landesjustizgesetzes (LJG) vom 17. April 2018
§ 32 Abs. 2 LJG.
Bundesrechtsanwaltskammer, www.brak.de: Große Mitgliederstatistik zum
01.01.2018. (PDF; 37,3 kB) Abgerufen am 5. September 2018.
Döhring 1959, 229–234
Bekanntmachung in SchlHA 1834, 23. Stück vom 9. Juni 1834; Faksimile in SchlHA
1984, S. 198ff.
Vollstedt, Zum 100jährigen Bestehen des Amtsgerichts Glücksstadt, SchlHAnz 1967,
213ff.
Döhring 1959, 235–240, Schubert 2006, S. 177–179
Schubert 2006, S. 177ff.
Andresen 1994, 297ff.
Schubert 2006, S. 182f.
Döhring 1959, 238, ausführlich Schubert 2006, S. 187f.
Helmut Nicken, Die Geschichte der Verlegung des Oberlandesgerichts von Kiel nach
Schleswig im Jahr 1948, SchlHAnz 1968, 82ff., 132ff.
Uwe Kieling: Berliner Baubeamte und Staatsarchitekten im 19. Jahrhundert.
Kulturbund der DDR, Berlin 1986, S. 39, 40.
Karlheinz Schlüter: Der rote Elefant – Über die Geschichte und die Erhaltung
eines monumentalen Baudenkmals (Memento vom 11. Juni 2012 im Internet Archive)
Volker Lindemann: Das Mahnmal für die Opfer der Willkürjustiz von 1933 bis 1945
(Memento vom 6. April 2014 im Internet Archive)
Klaus Detlev Godau-Schüttke: Ich habe nur dem Recht gedient - Die
Renazifizierung der Schleswig-Holsteinischen Justiz nach 1945. Nomos Verlag,
Baden-Baden, 1993, ISBN 3-7890-2935-1.
Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Geschäftsverteilungsplan 2008
Bundesrechtsanwaltskammer, www.brak.de: Große Mitgliederstatistik zum
01.01.2014. (PDF) 20. März 2014, abgerufen am 22. August 2014.
Schubert 2006, S. 179, 180
Schubert 2006, S. 180
Schubert 2006, S. 180f.
Schubert 2006, S. 181
Schubert 2007, S. 345
Werner Schubert, Zur Geschichte des Oberlandesgerichts Kiel in der NS-Zeit unter
ihren Präsidenten Karl Martin und Johannes Haastert, SchlAnZ 2007, S. 345ff.
Schubert 2007, S. 351
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31. Januar 2008, Nr. 26, S. 8.
Pressemitteilung des BGH Nr. 7/1999
Pressemitteilung des BGH Nr. 18/2000
Pressemitteilung des BGH Nr. 30/2000
Pressemitteilung des BGH Nr. 36/2005
Pressemitteilung des BGH Nr. 36/2001
Pressemitteilung des BGH Nr. 81/2002
Pressemitteilung des BGH Nr. 100/2005
Pressemitteilung des BGH Nr. 123/2006
Der Bundesgerichtshof - Presse : Pressemitteilungen aus dem Jahr 2017 - Neue
Richterin am Bundesgerichtshof. Abgerufen am 4. Februar 2021.
Pressemitteilung des OLG Schleswig Nr. 3/2021
https://de.wikipedia.org/wiki/Schleswig-Holsteinisches_Oberlandesgericht