Parental Alienation Syndrome
PAS
Parental Alienation Syndrome
In freier Übersetzung "Eltern-Entfremdungs-Syndrom"
PAS - Abkürzung für Parental Alienation Syndrome.
Psychologisches Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.
Diplomarbeit
Parental Alienation Syndrome
Der Verlust des eigenen Kindes durch Trennung und Scheidung
Eine Studie über den Verlauf des Kontaktabbruchs zum eigenen Kind und den daraus resultierenden Auswirkungen auf betroffene Eltern
vorgelegt von
Esther Theresia Katona
Wissenschaftliche Betreuung
Prof. Dr. Michael Charlton
Freiburg, Juli 2007
"Eltern-Kind-Entfremdung und Sozialwissenschaften"
„Gardner berichtet über 33 Fälle, in denen Entfremdung mehr als zwei Jahre andauerte, und das stimmt mit den Beobachtungen von Hoch und Hoch und auch mit den vielen Berichten überein, die der gegenwärtige Autor erhalten hat, in denen die irrationale Ablehnung durch ein Kind mehr als zwei Jahre dauerte, oft weit über das Alter von 18 hinaus. (19) Trotz des Zitates von Bruch aus einem Telefongespräch mit Wallerstein zur Unterstützung der Vorstellung, dass Eltern-Kind-Entfremdung ein kurzfristiges Phänomen sei, vermitteln einige der veröffentlichten Arbeiten von Wallerstein ein erheblich anderes Bild. Indem sie den Ausdruck `Medea-Syndrom´ einführt, um Elternteile zu beschreiben, die ihr Kind für Rache am früheren Partner benützen, schrieb Wallerstein, `Sie üben Rache aus, indem sie die Beziehung zwischen dem anderen Elternteil und dem Kind zerstören. Dadurch verletzen und zerstören sie manchmal auch die Psyche des Kindes. ... Ich habe viele Hinweise darauf gesehen, dass Medea-artiger Zorn Kinder jedes Alters schwer verletzt.`(21) Man beachte den Hinweis auf Zerstörung, statt temporärer Unterbrechung der Eltern-Kind-Beziehung. Diesen Punkt unterstreichend, fügte Wallerstein hinzu:
`Wenn ein Elternteil oder beide die Medea-Rolle spielen, sind Kinder davon auf Jahre betroffen. Einige wachsen mit einem verzerrten Gewissen auf, indem sie aus dem Verhalten ihrer Eltern gelernt haben, wie man Menschen manipuliert. Einige wachsen mit einer enormen Wut auf, nachdem sie verstanden haben, dass sie als Waffen benützt worden waren. Einige wachsen mit Schuldgefühlen, geringem Selbstwertgefühl und wiederkehrenden Depressionen auf ...` (21)
In einem größeren Zusammenhang betrachtet erscheint die Vorstellung, dass Kinder pathologischen Hass und Angst gegenüber einem Elternteil entwickeln können, überhaupt nicht kontrovers. Es ist wohl bekannt, dass Kindern beigebracht werden kann und wird, andere Menschen ohne Grund zu hassen und zu fürchten, oft auf rassischen oder kulturellen Unterschieden basierend. Und es ist schon hinge erkannt worden, dass einige Kinder irrationale Abneigungen gegenüber Objekten und Situationen entwickeln. Solche Störungen werden unter mehreren verschiedenen Diagnosen von Angst und Phobie klassifiziert. (22) Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass Eltern davon ausgenommen sind, Ziel solch irrationaler Gefühle zu werden. Wenn ein Kind damit beginnt, Rassenhass zu entwickeln, würden das viele vernünftige Leute als ein Problem betrachten, das Aufmerksamkeit verdient. Wenn Kinder unter irrationalen Ängsten leiden, die ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigen, ignorieren wir dieses Leiden nicht in der Hoffnung, dass diese Ängste schließlich überwunden werden. Wir versuchen, diese Ängste zu lindern, um die Lebensqualität des Kindes zu verbessern.
Pathologisch entfremdete Kinder können keine Gefühle von Zuneigung gegenüber einem Elternteil empfinden oder sie teilen. Es erscheint demnach, dass diese Störung zumindest soviel Aufmerksamkeit verdient, wie andere irrationale Abneigungen.“
"Eltern-Kind-Entfremdung und Sozialwissenschaften"
Richard Warshak in "Zentralblatt für Jugendrecht", 5/2005, S. 186-200
Link zum Thema:
ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 19.12.2003
THEMA: LIEBE MAMA, BÖSER PAPA
Autor: Frank Aheimer
EXPERTIN IM STUDIO: Gabriele ten Hövel
Funktion: Buchautorin
Die Zahlen der Ehescheidungen in Deutschland haben eine neue Rekordmarke erreicht: Im Jahr 2001 trennten sich 197.000 Paare; das sind 1,6% mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der Ehe-paare hatte Kinder unter 18 Jahren. In Zahlen ausgedrückt: 153.500 und damit 3,6% mehr als im Jahr 2000.
Trennung und Scheidung stellt eine hohe Belastung dar, denn sie bedeutet die Auflösung des Familienverbandes. In vielen Fällen – schätzungsweise 15 bis 20% – kommt es zu hoch konfliktgeladenen Entwicklungen und zu einem Phänomen, das PAS (Parential Alienation Syndrom) genannt wird: das Syndrom der Elternentfremdung.
Das Parential Alienation Syndrom beschreibt, wie sich Kinder nach Trennung oder Scheidung von einem Elternteil abwenden, weil der andere Elternteil sie dahingehend (bewusst oder un-bewusst) beeinflusst. So kommt es, dass immer mehr Kinder keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater oder – seltener – zu ihrer Mutter haben. Mit steigenden Scheidungszahlen nehmen die Fälle zu, bei denen ein Elternteil dem anderen das gemeinsame Kind zu entfremden und den Kontakt zu vereiteln versucht. Für die betroffenen Kinder kann dies schockierende Folgen ha-ben. Die oft abrupte Zerstörung gewachsener Beziehungen und Bindungen durch Kontaktabbruch wirkt sich traumatisch auf die psychische Entwicklung der Kinder aus und begleitet sie unter Umständen ihr ganzes Erwachsenenleben hindurch.
Kommt zu der aktiven Entfremdung noch der Versuch des Alleinerziehenden, den ausgegrenzten Elternteil gegenüber dem Kind ungerechtfertigt zu verteufeln, so ist dies psychischer Missbrauch, der in seinen seelischen Auswirkungen im späteren Leben dem von Opfern sexuellen Missbrauchs ähnlich sein kann. Lehnen Scheidungskinder den Kontakt zu einem Elternteil ab, ist dies häufig auf eine erzieherisch unverantwortliche Beeinflussung der Kinder durch den er-ziehenden Elternteil zurückzuführen.
Wann liegt PAS vor:
1. Verleumdungskampagne: Die Zielperson wird herabgesetzt; Geschenke werden abgelehnt.
2. Schwache und absurde Rationalisierungen für die Abwertung: Z.B. “Ich will Papa nie mehr sehen, er riecht so komisch.”
3. Fehlen der Ambivalenz: PAS-Kinder leben in einer gespaltenen Welt. Beim entfremdenden Elternteil ist alles gut, beim abwesenden Elternteil alles schlecht.
4. Das unabhängige Denker-Phänomen: PAS-Kinder betonen, den abwesenden Elternteil nicht sehen zu wollen und es sei ihr Wille; niemand habe sie beeinflusst.
5. Reflexartige Unterstützung des entfremdenden Elternteils im Konflikt
6. Fehlen von Schuldgefühlen wegen Grausamkeit oder Ausbeutung: PAS-Kindern fehlt jedes Gefühl für Dankbarkeit für Geschenke oder andere Liebesbeweise.
7. Geborgte Szenarien: Diese Passagen werden oft in nicht kindgemäßer Sprache vorgetragen: Wenn der Vater anruft, sagt die Mutter: “Stör uns nicht!” – Das Kind äußert dann auf die Frage, warum es nicht zum Vater will: “Er stört uns immer.”
8. Erweiterung der Feindseligkeit auf Fremde und Familienmitglieder des anderen Elternteils
PAS aus Sicht von Kinderpsychologen und Psychosomatikern:
Das Parental Alienation Syndrom gilt als eine psychiatrisch relevante kindliche Störung. Es ist eine Form kindlicher Kontaktverweigerung. Sie drückt sich in massiver Umgangsbehinderung und/oder Manipulation aus.
Die aktive Manipulation erfolgt – bewusst oder unbewusst – durch den erziehenden Elternteil und/oder andere Bezugspersonen (nicht geschlechtsspezifisch), von denen das Kind abhängig ist. Die Ablehnungshaltung des Kindes bei PAS beruht nicht auf tatsächlich gemachten negativen Erfahrungen mit dem zurückgewiesenen Elternteil (sonst kann nicht von PAS gesprochen werden).
Wichtige Mittel bei der Entstehung des PAS-Syndroms sind Abwertung, realitätsverzerrende und -verzerrte Darstellung des anderen Elternteils, Kontaktunterbrechung, gezielte Fehlinformationen und/oder Vermittlung von verwirrenden Doppelbotschaften. Der ohnehin bestehende Loyalitätskonflikt des Kindes wird verschärft. Angst, Abhängigkeit und Identifikation mit dem Entfremder spielen bei der Entstehung der kindlichen Symptomatik eine wichtige Rolle.
Von PAS betroffene Kinder werden in der Regel vom entfremdenden Elternteil einem Arzt oder Therapeuten mit einer Haltung wie “Hilf meinem Kind, indem du mein Krankheitskonzept übernimmst” vorgestellt.
Kann die konflikthafte Verstrickung in das PAS-Geschehen nicht aufgelöst werden, ergeben sich für den kindlichen Patienten langanhaltende und lebensbeeinträchtigende, von hohem subjektivem Leiden begleitete psychiatrische und psychosomatische Folgestörungen.
Auch nach der Kindschaftsrechtsreform und dem unverkennbaren Trend zur Beibehaltung der gemeinsamen elterlichen Sorge ist das Umgangsrecht des nichtbetreuenden Elternteils das wichtigste und deswegen besonders schutzbedürftige Instrument zur Aufrechterhaltung der Bindungsbeziehung zum Kind geblieben.
Die Bekräftigung des Umgangsrechts in Anspruchsform hat nämlich nichts daran geändert, dass der Streit um die Einräumung und Durchführung unvermindert hart geführt wird. Dabei versucht der Umgangsberechtigte Familienrichter und Anwälte zu instrumentalisieren. Zum Beispiel beklagt er eine typische Richteruntätigkeit und verlangt schnelle Handlungen und Entscheidungen des Familienrichters. Die sind meist pädagogisch und psychologisch nicht geschult und erkennen das Problem nicht, was häufig dazu führt, dass der nichtbetreuende Elternteil keine Gelegenheit bekommt, eine Bindung zu seinem Kind aufzubauen.
WEITERE INFORMATIONEN:
· Arbeitsgemeinschaft PAS, z. Hd. Dr. Wilfried von Boch-Galhau; Oberer Dallenbergweg 15, 97082 Würzburg
E-Mail: rainer.greubel@t-online.de
Internet: www.paPPa.com/recht/pasinfo.htm
· Wenn Eltern sich trennen: Kontakt: Gertrud Mertens, Begegnungsstätte für Alleinerziehende, Hubertusstr. 236, 47798 Krefeld, Tel. 02151 – 60 84 41
· Scheiden tut weh – Kinder helfen Kindern: Kontakt: Familienseminar der Arbeiterwohlfahrt, Frau Käthe Knapp, Berliner Platz 3, 51379 Leverkusen, Tel. 02171 – 1451
· Deutscher Kinderschutzbund, Ortsverband Leverkusen, Beratungsstelle, Frau Monika Kames, Lützenkirchener Str. 151, 51381 Leverkusen, Tel. 02171 – 8 42 42
LITERATUR:
· Gabriele ten Hövel: Liebe Mama, böser Papa, Kösel-Verlag
· W. von Boch-Galhau et al (Hg.): Das Parential Alienation Syndrome (PAS), WWB-Verlag für Wissenschaft und Bildung, ISBN: 3-86135-202-8
· Richard A. Gardner: Das elterliche Entfremdungssyndrom, VWB-Verlag für Wissenschaft und Bildung, ISBN 3-86135-117-X
· Helge-Ulrike Hyams: Kinder wollen keine Scheidung, ISBN 3-608-94044-8
Liebe Mama, böser Papa
Eltern-Kind-Entfremdung nach Trennung und Scheidung: Das PAS-Syndrom
Erscheinungstermin: 11.09.2003
Trennung und Scheidung sind für Kinder schlimm genug. Doch häufig bleibt es nicht bei den »normalen« Folgen: Der Elternteil, der die Kinder behält, versucht den früheren Partner oft massiv herabzusetzen und so die Kinder ganz auf seine Seite zu ziehen.
Das PAS-Syndrom (= Parental Alienation Syndrome) bezeichnet die Entfremdung eines Elternteils durch die Manipulation des anderen. Gabriele ten Hövel zeigt mit vielen Beispielen, wie Jahr für Jahr allein in Deutschland rund 20 000 Kinder Opfer der erbitterten Kämpfe zwischen beiden Eltern werden: Ex-Frauen werden vor den Kindern für unfähig, verwirrt oder verrückt erklärt, Ex-Männer häufig des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. Durch diese extreme Beeinflussung lehnen die Kinder oft noch als Erwachsene den »bösen« Elternteil vollständig ab und verweigern manchmal jede Kontaktaufnahme. Dies zu verhindern ist Ziel dieses aufrüttelnden Buches.
2003, 200 Seiten , Kt | kartoniert (Book - softback)mit Schutzumschlag
ISBN: 3466306280
EUR 17,95
SFR 31,30
Justyna Müller
Marketing/Vertrieb
===============
Sachbücher & Ratgeber
===============
Kösel-Verlag GmbH & Co.
Flüggenstraße 2, 80639 München
Fon: 089/17801-130
Fax: 089/17801-299
Mail: mueller@koesel.de
"Psychodynamik bei sogenannten `Entfremdungsprozessen` im Erleben von Kindern - ein kritischer Beitrag zum PAS-Konzept"
Helmut Figdor in: "Das Parental Alienation Syndrome (PAS). Internationale Konferenz, Frankfurt(Main) 18.-19.Oktober 2002. Herausgegeben von Wilfried von Boch-Galhaus, Ursula Kodjoe, Walter Andritzky & Peter Koeppel. Verlag für Wissenschaft und Bildung 2003
"Der Umgang mit Kontaktabbruch und Elternentfremdung"
ein einführende Vorwort von Dr. Thomas Meysen
in: "Das Jugendamt", 1/2002, S. 1
"PAS und seine Geschwister
Strukturell-systemische Überlegungen zur Gefährdung des Kindeswohls durch sechs verschiedene Muster pathologischer Trennungsbewältigung"
Martin Kraus, Halle (Westfalen), in "Das Jugendamt", 1/2002, S. 2-6
Der Verfasser ist Dipl. Psychologe und arbeitet als psychologischer Psychotherapeut, Supervisor und Gutachter in Halle (Westfalen)
Ein sehr guter Aufsatz zur aktuellen PAS-Debatte. Er differenziert verschiedene Fallkonstellationen von Kontaktabbruch, so dass zum einen auch klare PAS-Fälle erkennbar werden, andererseits aber auch Fälle, wo der Kontaktabbruch im wesentlichen durch den kontaktsuchenden Elternteil induziert wurde.
"Kindeswohl und PAS. Zur aktuellen Diskussion des Parental Alienation Syndrome"
Günter Rexilius
in: "Kind-Prax", 1999, Heft 5
Wegweisendes PAS - Urteil
AMTSGERICHT EBERSBERG - 85560 Ebersberg - März 2002
002 F 00326/00
Anhaltende Umgangsvereitelung mit parallel auftretenden Parental Alienation Syndrome (PAS) führt zu Entzug des Aufenthaltsbestimmungsrechtes für die umgangsvereitelnde Mutter.
Beschluss des Amtsgerichts Fürstenfeldbruck vom 14.3.2001 - 1F 138/01
veröffentlicht in: FamRZ 2/2002, S.118-120
mitgeteilt von Rechtsanwältin Dr. M. Dollinger, München
Ein begrüßenswerter Beschluss des Amtsgerichtes. Bezeichnenderweise klappte nach dem Beschluss der Kontakt zwischen Kind und Vater plötzlich.
Fritz Funke, Richter am OLG Hamm:
"...Bei der frühen Erkennung der mangelnden Bindungstoleranz können die unter dem in letzter Zeit zunehmend verwendeten Begriff des Parental Alienation Syndrome (PAS) verbreiteten Erfahrungen hilfreich sein. ..."
"Anwaltsblatt" 11/2001, S. 605
Vortrag von Anne Lütkes, Ministerin für Justiz, Frauen, Jugend und Familie in Schleswig-Holstein anlässlich der Fachtagung "Betreuter Umgang" am Donnerstag, 29. März 2001
"...
Zwar ist die Gefahr manipulativer Einflüsse bis hin zum sogenannten "Entfremdungs-" oder auch "PAS-Syndrom" (Parental-Alienation-Syndrom) in der Familienberatung und im Familien-recht tätigen Praktikerinnen und Praktikern des Familienrechts durchaus bewusst. Auch sollte die Umgangsbegleitung nicht den Fehler wiederholen, den jeder begehen muss, der ein 8 jähriges Kind schlicht danach fragt, ob es Umgang mit dem einen oder anderen Elternteil "wünscht". Da Eltern nicht "abgewählt" werden können, muss ein solches Kind schnell in Loyalitätskonflikte geraten.
..."
vollständig unter:
http://www.schleswig-holstein.de/landsh/mjf/jugend/62_1.htm
PAS - Ein Zwei-Phasen-Modell
von Uwe Jopt und Katharina Behrend, Universität Bielefeld
in: Zentralblatt für Jugendrecht, Heft 7/8, 2000
Inhalt:
I. Einleitung
1. Trennung und Umgangsstörungen
2. Das PAS-Konzept von Gardner
3. Deutsche Rezeption
4. PAS – ein Syndrom von klinischem Wert
5. Zur Notwendigkeit eines neuen PAS-Modells
II. Zur Entstehung von Umgangsstörungen (Allgemeine Voraussetzungen)
1. Trennung aus Erwachsenensicht: Interpunktion und Kausalität
2. Trennung aus Kindersicht: Psychische Verwaisung
III. Zwei-Phasen-Modell
1. Phase: Ausbildung des PA-Syndroms (Spezielle Voraussetzungen)
1. Instrumentalisierung
2. PAS und Moralentwicklung
3. Erwartungshaltung und Rollenkonfusion des betreuenden
Elternteils
4. Abwertung des Elternteils
2. Phase: Syndromstabilisierung
1. Dissonanzreduktion
2. Empathielosigkeit
3. Selbstverstärkung
4. Fremdverstärkung
IV. Intervention
1. Zur Notwendigkeit gerichtlicher Intervention
2. Schaltstelle Gericht
3. Jugendhilfe und Psychologische Sachverständige
4. Rechtsanwälte
5. Intervention beim Kind: “Modell Norderney”
I. Einleitung
1. Trennung und Umgangsstörungen
Obwohl sich vor dem Hintergrund von fast 200 000 Scheidungen jährlich die Aufkündigung der familialen Lebensgemeinschaft aus gesellschaftlicher Sicht längst auf ein nüchternes demographisches Merkmal reduziert hat, führt Trennung die Betroffenen - Erwachsene wie Kinder - meist in eine schwere Lebenskrise, ganz gleich, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht. Davon am stärksten betroffen sind zwar meist die Kinder; dies darf jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass auch die Gefühlswelt der Erwachsenen massiven Erschütterungen ausgesetzt ist; jedenfalls dann, wenn sie - zu diesem Zeitpunkt fast Regelfall - nicht auch "emotional" getrennt sind.
Die größten Auswirkungen hat Trennung auf die Beziehungen aller Beteiligten, wobei bei den Erwachsenen vor allem die Kommunikation gestört, während auf Seiten des Kindes meist der Kontakt zum getrennt lebenden Elternteil betroffen ist. Dies ist Folge der elterlichen Spannungen, die u. U. so gravierende seelische Belastungen auslösen können, dass das Kind jegliche Besuche zumindest vorübergehend einstellen möchte. Kontaktprobleme, bis hin zur Besuchsverweigerung, gehören somit geradezu zur Normalität einer Trennungsphase. Sie klingen allerdings sofort wieder ab, sobald sich die Beziehung zwischen den Eltern entspannt.
Bedenklich werden sie erst dann, wenn die Erwachsenen - wobei einer allein bereits genügt - selbst nach längerer Zeit immer noch nicht in der Lage sind, ihre wechselseitige Unversöhnlichkeit wieder abzubauen. Denn dann ist das Kind gezwungen, zwischen zwei isolierten und unverbundenen (Liebes-)Welten in einer Art "paralleler Elternschaft" zwischen Mutter und Vater hin und her zu pendeln. Eine Zumutung, die mit erheblichen Schädigungen der kindlichen Persönlichkeit einher geht (Furstenberg & Cherlin, 1993).
Viele Trennungskinder haben nicht die Kraft, solche Wechselbäder dauerhaft auszuhalten und brechen irgendwann ohne ersichtlichen Grund den Kontakt zu einem Elternteil ab, meist ist dies der außerhalb lebende. Wie lange solche Abbrüche dauern, weiß zwar niemand, da es hierzu keine Untersuchungen gibt. Bekannt ist jedoch, dass in der Vergangenheit bereits ein Jahr nach Scheidung gut die Hälfte aller Kinder keinen Kontakt mehr zum getrennt lebenden Elternteil, meist dem Vater, hatte (Napp-Peters, 1995). Inwieweit sich diese Verhältnisse nach Inkrafttreten des Kindschaftsrechtsreformgesetzes im Sommer 1998 verändert haben, ist nicht bekannt. Wie von vielen Richtern und Anwälten zu hören ist, beschäftigen Umgangskonflikte die Familiengerichte heute jedoch zunehmend mehr.
Neben solchen Kindern, die Kontakte vorübergehend ablehnen, um sich auf diese Weise der spannungsgeladenen Atmosphäre zwischen ihren Eltern zu entziehen, gibt es noch eine andere, wesentlich kleinere Gruppe, die zwar ebenso reagiert. Hier kommt jedoch hinzu, dass die Kinder ihre Ablehnung zugleich mit massiven Verbalattacken - Anklagen, Abwertungen, Beschimpfungen und Beleidigungen dieses Elternteils - verknüpfen (s. Kasten 1).
Zugleich stehen sie in absoluter Loyalität zum Betreuenden. Ihn schildern sie in den rosigsten Farben als im Grunde "vollkommenen Menschen". Da stets auch dieser Erwachsene dem früheren Partner gegenüber extrem negativ eingestellt ist, sieht sich der Ausgegrenzte - als Ex-Partner und Elternteil - einer "Koalition der Feindseligkeit" gegenüber.
Die verbalen Angriffe des Kindes sind zwar ebenso aus der Dynamik des Trennungsprozesses hervorgegangen, wie alle anderen Versuche, sich den elterlichen Konflikten zu entziehen, auch. Andererseits sind sie so außergewöhnlich - schließlich gelten sie einer der beiden Personen, die alle Kinder mit Abstand am stärksten positiv besetzen -, dass sie in den letzten Jahren zunehmend stärker das Interesse der Fachwelt hervorriefen.
Sowohl Kinderkundler, wie auch Juristen, sind sich allerdings keineswegs einig, ob mit der Ablehnung eines Elternteils zugleich eine so große Kindeswohlgefährdung verbunden ist, dass sich der staatliche Wächter Gericht um ihre Beseitigung kümmern muss. In der Praxis folgen Richter, Jugendhilfe und Gutachter zwar überwiegend dem (angeblichen) Kindeswillen, indem der Umgang wunschgemäss für begrenzte Zeit, manchmal auch unbefristet, ausgesetzt wird. Wodurch der Eindruck entsteht, auch hierbei handle es sich lediglich um ein passageres Trennungsphänomen, das sich mit der Zeit von selbst erledigt.
Von wissenschaftlicher Seite hingegen wurde in der Vergangenheit vor allem durch den Kinder- und Jugendpsychiater Richard Gardner – der diesen Symptomkomplex 1992 erstmalig beschrieb, systematisierte und als Parental Alienation Syndrome („PAS“) bezeichnete - mit Nachdruck vor einer Bagatellisierung gewarnt und ein unverzügliches, ggf. auch brachiales Einschreiten des Staates zur Beseitigung der Kontaktstörung gefordert (Gardner, 1998).
Alle bisherigen Analysen von PAS haben allerdings immer noch – worauf Rexilius (1999) zu Recht hinweist – eher deskriptiven Charakter. Deshalb ist es das Ziel der nachfolgenden Ausführungen, erstmals ein Erklärungsmodell vorzustellen, das zum einen die Voraussetzungen spezifiziert, unter denen dieses Syndrom entsteht; zum anderen werden Konsequenzen für die gerichtliche Praxis aufgezeigt, die sich von den bekannten Vorschlägen in manchen Punkten unterscheiden. Zunächst soll jedoch kurz der gegenwärtige Stand der Diskussion aufgezeigt werden.
...
Unser Kommentar:
Der bisher fundierteste und überzeugendste Aufsatz zum Thema PAS. Kleine Schönheitsfehler.
Das Zustandekommen von PAS infolge von destruktiven und sich selbst verstärkenden paardynamischen Konflikten und die Beteiligung des professionellen Helfersystems an Eskalationen wird vielleicht zu wenig beleuchtet. Beim Thema Intervention sind sicher noch weitere Überlegungen nötig.
"Umgangsrecht und falsch verstandenes Wohlverhaltensgebot.
Auswirkungen auf
Trennungskinder und Entstehen des sog. PA-Syndroms"
von Rechtsanwältin Ursula Schröder, (c/o RA Nilgens,
Heinrich-Heine-Allee 3, 40213 Düssseldorf)
in FamRZ 2000, Heft 10
im Aufsatz werden positiv erwähnt, die Väterberatung Köln, der "Väteraufbruch
für Kinder (insbesondere in Frankfurt) und "Väter für Kinder e.V."
in München.
Kleiner Schnitzer: Statt dem umgangsvereitelnden Elternteil eine
"systematische" Therapie anzuempfehlen, müsste es wohl
"systemische" Familientherapie heißen.
The Parental Alienation Syndrome (PAS)
Ursula Kodjoe und Peter Koeppel
in "Der Amtsvormund", 1/98, S.10-28
Thema: Vom Kontakt zum Kontaktabbruch. Psychodynamik der durch den betreuenden Elternteil betriebenen Behinderung des Kontaktes des Kindes zum anderen Elternteil im Kontext von Sorge- und Umgangsrechtskonflikten der Eltern.
Einer der ersten Aufsätze in Deutschland zum PAS-Konzept. Ursula Kodjoe und Peter Koeppel kommt das Verdienst zu, die Debatte zum Thema Umgangsvereitelung und PAS angestoßen zu haben.
Inzwischen sind die Erkentnisse zum PAS-Konzept erweitert worden. Aus systemischer Sicht muss häufig auch der Anteil des "nichtbetreuenden" Elternteils an der Entstehung von PAS mitbedacht und in der Intervention berücksichtigt werden. Und nicht jede Form von Umgangsstörung und Kontaktabbruch ist eine Form von PAS.
"PAS und die Interessenvertretung des Kindes - ein kooperatives Interventionsmodell für Jugendhilfe und Gericht"
Wera Fischer in Nachrichtendienst des Deutschen Vereins 10/11/1998
"Früherkennung von PAS - Möglichkeiten psychologischer und rechtlicher Interventionen"
Ursula Kodjoe/Peter Koeppel
in "Kind-Prax", 5-98, S. 138-144
"Wie aus einem bösen Traum erwacht"
Margarete Fabricius-Brand, Fachanwältin für Familienrecht und Psychologin, Hannover
eine Fallbeschreibung von PAS und ihrer Lösung
in: "KSA Die Zeitschrift des Deutschen Kinderschutzbundes", 2/2000, S.24-26
PAS und Sexueller Missbrauch - zwei Formen von Gewalt an Kindern?!
Während der sexuelle Missbrauch von Kindern inzwischen öffentlich stark thematisiert wird, mitunter sogar in sensationsgieriger oder hysterischer Form, die ihrerseits wieder kindeswohlschädlich sein kann, ist das sogenannte Parental Alination Syndrome (PAS) noch wenig bekannt, bzw. wird von einigen "Fachleuten" als nicht vorhanden etikettiert. Hier scheinen diese "Fachleute" dem Pädophilen zu ähneln, der eine kindeswohlschädliche Auswirkung seines Tuns nicht nur bestreitet, sondern auch noch behauptet Kindern damit Gutes zu anzutun.
Während es beim sexuellen Missbrauch regelmässig zum Ingangsetzen einer ganzen Helfermaschinerie kommt, die bisweilen eine Eigendynamik erhält, die jegliches Maß sprengt, kann bei PAS mitunter beobacht, dass sich "Helfer/innen" PAS-verstärkend engagieren und sich damit am Missbrauch des Kindes durch den PAS-missbrauchenden Elternteil beteiligen.
"Wahrscheinlich wird kaum ein Mensch (schon gar nicht ein Kind) in einer Situation, in der ihm absichtlich schwere körperliche und psychische Schmerzen zugefügt werden, bei sich bleiben und den Bezug zu seinem Gegenüber als einer feindlichen, von ihm getrennten Person aufrechterhalten können (schon gar nicht, wenn es sich um den eigenen Vater (bzw. die eigene Mutter bei PAS - Anm. Männerbüro) handelt). Statt dessen tritt in allen Fällen - sicher in unterschiedlichem Ausmaß - ein Mechanismus in Kraft, der das nicht zu ertragende Gefühl der vollständigen Ohnmacht etwas vermindert: die Identifikation mit dem Aggressor." (Bauriedel 1998, S.87f)
Das Kind versucht sich auf diese Weise zu retten. Es versucht mit allen Mitteln, die für das eigene Leben und Überleben notwendige Beziehung zu erhalten, in dem es sich selbst die Schuld für die Gewalt und das Böse zuschreibt (Hirsch 1998, S.33) (bei PAS steht für die "Entlastung" des Kindes der ausgegrenzte "böse" Vater zur Verfügung - Anm. vaeternotruf.de). Es entwickelt gewissermassen ein >>vergiftetes, stigmatisiertes Identitätsgefühl, verinnerlicht damit das Böse des Misshandlers und kann sich so die Primärbindung an die Eltern bewahren<<. (Hermann 1998, S.147)"
PAS und Geiselnahme
Zwischen PAS und gewöhnlichen Geiselnahmen bestehen Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten. Bei PAS besteht im Gegensatz zu einer Geiselnahme normalerweise keine akute Lebensgefahr für das Kind.
Gemeinsamkeit:
Auch bei Geiselnahmen finden aus psychologischen Gründen Identifizierung
zwischen Geisel und Geiselnehmern statt. Bei Geiselnahmen ist es jedem
klar, das die Geisel aus den Händen der Geiselnehmer befreit werden muss. Bei
PAS ist diese noch nicht selbstverständlich.
Vergleiche
hierzu auch:
"Über
die Psychologie des Vorfeldes und der Kommutation in der Folgezeit von Trennung
und Scheidung."
Prof. Dr.
Dipl.-Psychologe Andreas Plöger, Vorstand des Instituts für medizinische
Psychologie der medizinischen Fakultät an der Rheinisch-Westfälischen
Technischen Hochschule Aachen
Referate der
DIALOG-Fachtagung, Teil II, gehalten am 2.5.1997
"Wie
schon von Frau Napp-Peters sehr deutlich in ihrer Untersuchung mitgeteilt wurde,
geht es um das System, um die Integrität der Familie als Kommunikationssystem.
Also, die Perspektive, die wir hatten, ist systematisch und zugleich
tiefenpsychologisch, daß heißt, die Eltern haben ja beide, wie die Kinder es
gegenwärtig dann, wenn die Sachen laufen, haben, ein bestimmtes
Erziehungsmilieu. Die Eltern haben es hinter sich, dieses Erziehungsmilieu, das
hat die Eltern auch ihrerseits aus der eigenen Lebensgeschichte her beeinflußt
- es sind bestimmte Erlebens- und Verhaltensstrukturen bei den Eltern gewachsen
- und diese Eltern in dieser Form, das bedingend dann das Milieu, die Atmosphäre
der neuen Familie, in der nun die Kinder aufwachsen. Entscheidend ist aber der
Unterschied zwischen Eltern und Kindern, nämlich der, daß sich die Eltern
trennen können. Die Kinder können sich von ihren Eltern nicht trennen, die
Kinder stehen in einer totalen Abhängigkeit, der sie nicht entfliehen könne.
Diese Abhängigkeit ist das, was die Pathogenität der Scheidung, wie wir ja von
Frau Napp-Peters schon hörten, so immens macht.
Die Kinder sind,
stellen Sie sich einmal vor, (ich habe andere Untersuchungen an Geiseln, etwa
die in Mogadischu vor Jahren befreit wurden) jetzt solche Geiseln, die bei uns
in Aachen, das ist in der Nähe der Grenzen die jetzt offen sind, viele Geschäftsstellen
der Sparkassen werden überfallen, dort so Geiseln, gibt es auch Fälle,
gehalten, solche Geiseln stehen fast in einer ähnlichen Abhängigkeit, also
nicht, in denen Kinder mit dem Tode bedroht werden, aber in einer totalen Abhängigkeit,
das ist die Parallele. Eine solche totale Abhängigkeit, wie auch die Kinder sie
erfahren und aus der sie nicht entfliehen können, setzt voraus, daß eine glückliche
Entwicklung der Kinder zu einem harmonischen Erleben und Verhalten nur möglich
ist unter der Voraussetzung einer Kränkung meidenden Konfliktlösungsstrategie
im Familienverband, in dem die Eltern den Kindern Autonomie gewähren, zugleich
Stütze gewähren. Dieses Widerspiel von Autonomie und Stütze ist ganz wichtig,
dieses Eingehen auf die Kinder, das Gewähren natürlich auch von einem Rahmen,
der den Halt der Familie darstellt, auch in wirtschaftlicher Hinsicht, alle
diese Dinge sind ganz wichtig.
Wichtig ist, daß
alle diese Dinge Voraussetzung sind, damit die Kinder auch die Fähigkeit
gewinnen, sich von den Eltern zu lösen. Nicht nur im Rahmen der elterlichen
Beziehung - sprich Familie - sich zu entwickeln, sondern auch später von den
Eltern, wenn sie selbst erwachsen werden, in einer adäquaten Weise nicht durch
Protest, nicht durch Isolierung, nicht - wie wir ja hörten - auch mit der Unfähigkeit,
sich selber zu binden, dann von den Eltern trennen, und überhaupt vielleicht
dann nicht eigene Familien gründen zu können."
Das Stockholm-Syndrom - Eine besondere Betrachtung des Verhältnisses von Geiselnehmer und Geisel"
Rolf Köthke in: "Praxis der Rechtspsychologie", Juni 1999, S.78-85
Web Forschungsforum zu PAS
Neue Internetadresse zum Thema:
"Umgang der Justiz und Psychologie mit dem Parental-Alienation-Syndrome"
Reinhold Schoeler, Yorckstr. 120, 28201 Bremen, Tel. 0421-5578189,
Fax: 0421-55900910, E-Mail: Orbation@t-online.de
Hiermit möchte wir unsere "Homepage zum Thema: "Psychologie im Familienrecht" und ein "Forum" (für einen interaktiven Austausch) mit folgender Internetadresse: http://f19.parsimony.net/forum33556/
vorstellen.
Jeder kann dort Fragen und Kommentare reinschreiben, sich mit anderen Experten austauschen und evtl. interessante Rückmeldungen bekommen (Hinweis: aber auch als Betroffener einen Rat bei Experten oder anderen, - inzwischen versierten - Betroffenen suchen). Die Adresse der Homepage lautet (auch von dort ist das Forum erreichbar):
http://home.t-online.de/home/Orbation/index.htm
Außerdem werden wir in den nächsten 4 Wochen (auf dieser Homepage) ca. 60 der wichtigsten amerikanischen Fachbeiträge über das Parental- Alienation-Syndrome (engl. Volltext) publizieren.
Mit freundlichen Grüssen
Reinhold Schoeler & Mitarbeiter
PS.: Aufruf an Studenten & Universitäten: Dissertationsschriften,
Abhandlungen und Diplomarbeiten zum Thema: "Anforderungen an psychologische Sachverständigengutachten" und "Probleme zwischen Psychologie & Justiz" werden nach vorheriger Prüfung auf unserer Homepage veröffentlicht. Für Hinweise, Rückmeldungen und Anregungen wären wir dankbar. (Wir bitten um Mithilfe bei der Verbreitung vorliegender Information)
(Posteingang beim Väternotruf 2.01.01)
http://www.fact.on.ca/Info/pas/pasnote.htm
PAS (einseitige, induzierte Elternentfremdung) soll als wissenschaftliches Phänomen für Familiengerichtsverfahren in US-Gerichten anerkannt werden. (Posteingang 2.01.2001)
http://www.fact.on.ca/Info/pas/pasnote.htm
Notification of Judgement - Kilgore v. Boyd (U.S.)
An important test in that a US court found that PAS now met the Frye test for scientific acceptability in court.
From Richard Gardner
I am pleased to report that on Wednesday, November 22, 2000, a family court in Tampa, Florida, ruled that the PAS had gained enough acceptance in the scientific community to satisfy Frye Test criteria for admissibility.
Richard Warshak and I both testified at the Frye hearing, which lasted two days. H Michael Bone was also involved in the case and provided valuable assistance. I believe that my website list (www.rgardner.com/refs) - which includes approximately 100 articles on the PAS in peer-review journals and 38 courts of law that have recognized PAS - played an important role in the court's decision. The citation for use in future cases: Kilgore v. Boyd, 13th Circuit Court, Hillsborough County, Fl., Case No, 94-7573, November 22, 2000. I believe that this is the first case in which a court has so ruled.
There is good reason to believe that this case will serve as a precedent. I am grateful to those who have sent me scientific literature references and legal citations. Please keep them flowing; the list can never be too long.
Richard Gardner
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Extract from the judgement
From http://www.rgardner.com/pages/kg_excerpt.html
(Excerpt taken from Kilgore v. Boyd, Circuit Court of the 13th Judicial Circuit of the State of Florida, Hillsborough County, Family Law Division. Case no. 94-7573, Div. D)
THE COURT: ... If I do have to apply a Frye test he has passed the Frye test. And I find that parental alienation syndrome has passed the Frye test in my courtroom, which is a Circuit Court Courtroom in the Family Law division, based on the evidence and the argument before me.
The evidence and the argument before me, the testimony and the CV of Dr. Gardner, together with an excerpt of his writings. There was also proffered an article from the Florida Bar Journal which, quite frankly, I read when it came out and at the time I read it I placed some credibility in it. I'm also impressed by the fact that Dr. Gardner is cited in the footnote in at least one of the cases, I believe it's Schultz vs. Schultz hang on a second. Off the record a second. (There was a discussion off the record.)
THE COURT: It has also been proffered that the state of Texas gives it credence in its book of evidence and as Dr. Warshak testified the - cannot cite exactly the group, but it's some national psychologist organization, cites it approvingly and cites Dr. Gardner's writings approvingly in its child custody evaluation criteria.
Weighed against that was the testimony of Dr. Carter, who is a psychologist who seems to have no national criteria and whose opinion was bolstered by Dr. Whyte. I know Dr. Whyte, I have a very high opinion of Dr. Whyte's capabilities and quite frankly, based on their testimony I could see only that there only seems to be some sort of disciplinary turf battle between psychologists and psychiatrists, and just because psychologists don't approve of the parental alienation syndrome and because they cite that it's not in the DSM-IV doesn't mean that his test is not widely accepted in the relevant scientific community of child psychiatrists. Based on the evidence before me I have every reason to believe that it does.
Furthermore, Dr. Gardner's argument that it's not in the DSM-IV his argument is it's not in there yet because the DSM-IV hasn't been updated since 1994. Both of the examples cited, that is the fact that AIDS was widely discussed and treated and diagnosed before it was included in the DSM-IV, as was Tourette's syndrome, is persuasive.
The study by Dr. Gardner has been around since 1985, which is fifteen years. He testified that he's had some successful results, he's run some studies. His testimony was bolstered by Dr. Warshak, who is a psychologist and is also a full professor at a fairly prestigious university.
So based on the totality or that I find that even though I might not have to have the test meet the Frye criteria that it does meet the Frye criteria, and therefore I'm denying the former wife's motion to strike the testimony and evidence in the reference to parental alienation syndrome.
A few have asked: "What is the Frye Test?"
In the early 1920s, a man named James Frye was found guilty of murder on the basis of a new lie-detector test based on the theory that when a person lied, the systolic blood pressure would be elevated. In 1923, the Washington D.C. appeals court ruled that before a new scientific principle or discovery could be used as evidence in a court of law, it "must be sufficiently established to have gained general acceptance in the particular field in which it belongs." The court ruled that the blood-pressure test had not gained such acceptance, and so Frye's conviction was reversed. On the basis of the two-day Frye hearing in Tampa, the court ruled (primarily on the basis of the 100 peer-reviewed articles on the PAS and 38 court rulings in which the PAS had been accepted by the judge) that the PAS had gained general acceptance in the fields of psychology and psychiatry and can thereby be used as evidence in courts of law. Courts are free to accept evidence that has not passed the Frye test - and this has certainly happened with the PAS - but such acceptance is more easily appealable.
Now such cases will be more difficult to appeal.
Notification of Judgement - Berg v. Perlow (U.S.)
We've just received copy of the above judgement, Berg v. Perlow, Case No. CD 98-1285-FC, 15th judicial circuit in Palm Beach County Florida dated March 15, 2000, specifically recognizing Parental Alienation Syndrome, Some quotes include "the wife seeks sole parental responsibility and to eliminate any contact between husband and child based upon the Parental Alienation Syndrome". Husband diagnosed as psychopath, with copious quotes from DSM-IV. Father diagnosed as psychopath and child diagnosed with moderate to severe PAS by mental health professionals including Ellinger, Heller, Gardner and Bush.
Court order includes such items as:
"The Husband...shall have absolutely no contact with the parties' child (now 8) until the child reaches age 14. No contact with the child forthwith shall include but not be limited to (the court will specifically reserve jurisdiction as to this issue as the husband will probably find a way to somehow circumvent this order, so that the Court will enter additional orders on behalf of the Wife so as to require strict compliance with this order) the following:
A. No telephone contact
B. No email contact
C. No computer contact
D. No videos
E. No visitation
F. No visits at school
G. No records from school
H. No records from any health care providers
I. No contact indirectly by third parties on behalf of the Husband, whether they are relatives or not."
Other quotes include:
"The Court finds that the order of the Court in which the Wife should not disparage the Husband to the child is now becoming a detriment to the child. The wife needs to be as truthful to the child as possible taking into consideration the child's youth, but that the wife should advise this child of this Court's specific findings and why this Court has done what it has done, including but not limited to the husband's extensive background involving his deceitfulness, his lack of remorse, his arrests, his poor behavior control and impulsivity, his lack or empathy, and his total anti-social personality disorder".
Richard Gardner
Am Sonntag, den 25. Mai 2003 starb Richard Gardner
Gardner ist durch die Einführung des Begriffs des Parental Alienation Syndrome (PAS), durch einen Beitrag von Koeppel/Kodjoe in "Der Amtsvormund" 1/1998, der Trennungs- und Scheidungslandschaft in Deutschland bekannt geworden.
Auch wenn Gardner sicher keine umfassende allgemeingültige Therorie über Eltern-Kind-Entfremdungsphänomene bei Trennung und Scheidung entwickelt hat und seine Vorschläge zur Überwindung von PAS-Konstellationen den systemischen Aspekt von PAS wohl zu wenig im Blick hatte, gilt ihm die Anerkennung, für die notwendige und überfällige gesellschaftliche und fachliche Debatte zu Entfremdungsprozessen geliefert zu haben.
Joseph Salzgeber von der GWG München "Parental Alienation Syndrom (PAS) - alter Wein in neuen Schläuchen", in: "FPR", 4/1999 und Jörg M. Fegert "Parental Alienation oder Parental Accusation Syndrome", in: "Kind-Prax", 1/2001, beides Kritiker von Gardner, haben Gardner im wesentlichen nur von seinen problematischen Aspekten her diskutiert, ohne selbst konstruktive Wege aus der Elternentfremdung aufzuzeigen und statt dessen auf ihre eigenen, wohl eher antiquierten und statuskonservierende Arbeitsansätze zu verweisen.
"Parental Alienation Syndrom (PAS) - alter Wein in neuen Schläuchen"
Joseph Salzgeber in: "FPR", 4/1999
"Parental Alienation oder Parental Accusation Syndrome?
Die Frage der Suggestibilität, Beeinflussung und Induktion in Umgangsrechtsgutachten"
Jörg M. Fegert in: "Kind-Prax", 1/2001
Links
1. europäischer PAS / SAP Kongress