Pontius Pilatus


 

 

 

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Pontius Pilatus

Er war von 26n. bis 36n. römischer Prokurator (Statthalter, nach Luther „Landpfleger”) von Judäa. Der insgesamt überhart regierende Pilatus verlor sein Amt, nachdem er rücksichtslos gegen die Samaritaner vorgegangen war.

Die Bibel macht ihn neben den Juden zum Schuldigen am Kreuzestod des Jesus, indem Pilatus das Todesurteil spricht (Markus 15,15).

Christlicher Legende folgend ist Pilatus ein denkbar schlechter Mensch. Er war unehelicher Sohn der Müllerstochter Pila und eines Königs namens Tyrus. Nach ihrem Vater Atus und sich selbst nannte sie das Kind Pilatus. Aufgezogen wurde der Knabe am Hof des Königs, wo er mit dessem anderen Sohn aufwuchs, der von der rechtmäßigen Gemahlin stammte. Weil Pilatus dem seine Überlegenheit neidete, brachte er ihn heimlich um.

Der Mörder wurde zur Bestrafung nach Rom gesandt. Hier traf er auf eine andere Geisel, einem Königssohn aus Gallien. Auch diesen, der noch verschlagener war als Pilatus selbst, tötete er aus Neid. Man sandte den ruchlosen nun zur Insel Pontus, wo er als grausamer Eroberer die bis dahin freie Bevölkerung unter Roms Knute zwang und daher den Titel „Pontius” trug. Dabei hatten die Römer eigentlich beabsichtigt, des Pilatus auf diese Weise ledig zu werden. Das wußte der und nahm daher gern das Angebot des Königs Herodes an, dessen Stellvertreter in Judäa und Jerusalem zu werden.

Pilatus vermochte sich in der Position zu bereichern und zog endlich ohne Wissen des Herodes nach Rom, um vom Kaiser offiziell zum Statthalter ernannt zu werden, was dank reicher Gaben gelang und ihm die Feindschaft des Herodes einbrachte (nach de VORAGINE (1994), 106f.).

Von Anfang an war die Stimmung zwischen Herrscher und Beherrschten schlecht. Bereits bei Dienstantritt reizte Pilatus die Juden, indem er entgegen die bisherigen Gepflogenheiten mit aufgepflanztem römischen Adler in Jerusalem einzuziehen trachtete, denn das verstieß gegen das jüdische Bilderverbot. Pilatus tat zunächst nachgiebig, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, ließ die Bilder aber in der Nacht heimlich in die Stadt schaffen.

Die empörten Juden verlangten die sofortige Entfernung. Nach sechs Tagen beständigen Bittens ging Pilatus zum Schein auf ihre Forderung ein, wollte dann aber seine Truppen die Juden niedermachen lassen. Zu seiner Überraschung flohen diese nicht sondern bedeuteten dem Statthalter, lieber sich selbst töten zu lassen, als daß sie das Gesetz ihres Gottes nicht verteidigten. Das stimmte den beeindruckten Pilatus um und man brachte die Bilder nach Cäsarea.

Die persönliche Autorität des wankelmütigen Pilatus war damit natürlich dahin, was sich später bei der Anklage Jesu erneut zeigen sollte (Flavius Josephus, Altertümer XVIII,3, nach HEDIN, 1918, S. 191).

In Judas, der als Mörder seines Stiefbruders von der Insel Skarioth nach Jerusalem geflohen war, fand er einen Geistesverwandten und machte ihn zu seinem Hofmeister. Die Gesellschaft dieser Schlechten währte, bis Judas reuig zu Jesus ging (nach de VORAGINE (1994), 107f.).

Dadurch, daß er Herodes später den Jesus überließ, machte Pilatus sich den König wieder gewogen, da Jesus als Galiläer dessem Machtbereich unterstand und Pilatus dieses nun, anders als gelegentlich zuvor, beachtete.

(Artikel zur Verurteilung Christi in Vorber.)

Unterdessen war aber in Rom Kaiser Tiberius erkrankt, der von der Heilkunde Jesu gehört hatte und ihn zu sich holen wollte. Der Kaiser genas, weil Veronika seinem Gesandten Volusianus eine Abbildung Jesu gegeben hatte.

Pilatus ließ er aber gefangen nehmen. Als man Pilatus zu Tiberius brachte, trug der den ungenähten Rock Jesu und veranlaßte so den tobenden Kaiser zur Milde. Die List gelang ihm ein weiteres Mal, doch beim dritten Versuch ließ Tiberius den Pilatus nackt vor sich treten und verurteilte ihn zum Tode.

Pilatus entging seiner Hinrichtung, indem er diese an sich selbst vornahm. Den Toten wollte man daraufhin an einen Mühlstein gebunden im Tiber versenken, doch spielten mit ihm die bösen Geister des Flusses, überdies zog ein Unwetter auf. Sicherheitshalber verbrachten die Römer den Pilatus nach Vienna, das als Via Gehennae als Weg zur Hölle galt. Hier geschah im Fluß Rhone ähnliches wie zuvor im Tiber und die Viennesen überführten den Leichnam in dessen Heimat Lausanne, wo er in einem entlegenem Tal in einem tiefen Brunnen versenkt wurde (de VORAGINE (1994), 445ff.). Noch heute soll es dort spuken.

Etwas anders als die christliche Legende erklärt Flavius Josephus die Abberufung des Pilatus: Einmal meinten die Samaritaner, auf dem Berg Garizim seien die von Mose hinterlassenen Heiligen Gefäße zu finden. Große Volksmassen machten sich nach dem vermuteten Ort auf. Das hielt Pilatus für einen Aufruhr und er ließ seine Reitertruppen die Samaritaner niedermachen. Auf Beschwerde des samaritanischen Senats hin erhielt Pilatus Order, nach Rom zu reisen, wo er laut Josephus den Kaiser Tiberius aber nicht mehr lebend antraf (nach HEDIN, 1918, S. 194).

Weit günstiger fällt das Urteil über Pilatus in den „Pilatus-Akten” aus, einem Teil des apokryphen Nikodemus-Evangeliums. Hier führt in erster Linie das Begehren des jüdischen Hohen Rates zur Verurteilung Jesu.

Im „Brief des Pontius Pilatus”, enthalten in der lateinischen Fassung des Nikodemus-Evangeliums, berichtet Pilatus seinem Kaiser von den Wundertaten Jesu. Der Kaiser zürnt ihm und verurteilt ihn zum Tode. Vor seiner Enthauptung bekehrte sich Pilatus, ein Engel trug sein Haupt empor und Pilatus wurde nebst seiner Frau Prokla in den Himmel aufgenommen. Dort wird er beim zweiten Kommen Christi an dessen Seite stehen, wenn der die zwölf Stämme Israels und „die, welche meinen [Jesu] Namen nicht bekannt haben”, richten wird. (WEIDINGER, Die Apokryphen, S. 491ff.)

Bei den koptischen Christen gilt Pilatus auch als Heiliger (ebd., S. 491).

 

„Von Pontius zu Pilatus”

Die Redensart „jemanden von Pontius zu Pilatus schicken” spielt auf das Gerichtsverfahren gegen Jesus an, der von Kaiphas zu Pontius Pilatus, von dem zu Herodes und und von diesen zurück zu Pontius Pilatus geschickt wurde. Die offenkundig unsinnige Redensart — Pontius und Pilatus sind ein und dieselbe Person — deutet auf eine Vorliebe für den Stabreim (das zwiefache P) und ironisiert den Instanzenweg, der seit Jahrhunderten in den Passionsspielen drastisch dargestellt wird. (KRÜGER-LORENZEN (1980), Das geht auf keine Kuhhaut, S. 222)

 

 

http://www.sungaya.de/schwarz/christen/pilatus.htm

 

 

 

 


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