Scheidungskinder

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Selbsthilfe für erwachsene Scheidungskinder

www.eskhilfe.de.vu

 

 

 

 


 

 

 

 

Pendelnde Scheidungskinder

15.03.2010

Im Zug der Familien-Nomaden

Von Simone Utler

Fotostrecke: 11 Bilder

SPIEGEL ONLINE

150.000 Kinder in Deutschland erleben jedes Jahr die Scheidung ihrer Eltern. Wenn Vater und Mutter nach der Trennung in verschiedenen Orten leben, müssen die Kleinen pendeln und von einer Familie zur anderen umschalten. Eine Herausforderung, die sie verändert - und vielen sogar gefällt.

Hamburg - Sonntag, 12.33 Uhr, Hamburger Hauptbahnhof, Gleis 13. Träge rollt der IC heran, die Bremsen quietschen. "Auf die Minute pünktlich - das ist selten", sagt Leandro M. Mit der Leichtigkeit eines geübten Reisenden zieht er seinen blauen Trolley durch die Beine der Wartenden. Souverän, ruhig, wie all die anderen Wochenendpendler. Er will möglichst dicht vor der Tür stehen, wenn der Zug hält. Leandro ist zwölf.

Alle vier bis sechs Wochen fährt der Junge mit dem Zug von Dortmund nach Hamburg und zurück: Er pendelt zwischen seinen Eltern hin und her. Leandro ist ein Scheidungskind. Das Wochenende hat er bei seinem Vater verbracht, nun ist er auf dem Weg nach Hause, zu seiner Mutter.

Leandro ist nicht allein unterwegs. Mit ihm reisen Sarah, 11, deren Eltern getrennt leben, Lukas, 9, auf dem Weg von seiner Patentante nach Hause, und Begleiterin Brigitte Gillmeister, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Bahnhofsmission. Später steigt noch Pheline, 8, in den Zug - auch sie ist auf dem Weg von Papa zu Mama.

Die Bahn hat pendelnde Kinder als wachsende Kundengruppe erkannt und bietet seit Juni 2003 das Programm "Kids on Tour" an. Der Service, den es freitags und sonntags auf sieben Routen gibt, wird überwiegend von Kindern zwischen sechs und zehn Jahren genutzt, durchschnittlich alle zwei Wochen. Insgesamt waren seit 2003 mehr als 22.300 Jungen und Mädchen mit "Kids on Tour" unterwegs, allein 2009 waren es 6229 - Tendenz steigend.

Auch die Fluggesellschaften erkennen den Trend zum alleinreisenden Kind. Germanwings zum Beispiel hat im vergangenen Jahr 5400 unbegleitete Minderjährige als Passagiere registriert, jedoch nicht erhoben, wie viele von ihnen zwischen ihren Eltern hin- und herflogen.

Zahlen über pendelnde Kinder gibt es nicht. Von 1990 bis 2008 erlebten insgesamt rund 2,8 Millionen Minderjährige in Deutschland die Scheidung ihrer Eltern, für 2008 meldete das Statistische Bundesamt rund 150.000 betroffene Kinder.

Kinder werden Familien-Nomaden

Seit der Änderung des Kindschaftsrechts 1998 ist das gemeinsame Sorgerecht erwünscht und die Regel. Es herrscht Konsens, dass ein Kind beide Eltern braucht. Wie Familien dies umsetzen, variiert: Das "Nestmodell" geht von drei Haushalten aus - dem der Mutter, dem des Vaters und dem Zuhause, in dem das Kind dauerhaft lebt und abwechselnd von jeweils einem Elternteil betreut wird. Dieses Modell wird jedoch relativ selten genutzt. Wesentlich häufiger ist die Pendelsituation, bei dem das Kind bei einem Elternteil seinen hauptsächlichen Aufenthaltsort hat und den anderen regelmäßig besucht.

Leandro pendelt seit August 2008. Damals zog seine Mutter von Hamburg nach Recklinghausen, zu ihrem neuen Lebenspartner, und Leandro zog mit. Die Ehe der Eltern war schon länger zerrüttet. Leandro war sechs, als sein Vater auszog, acht, als sich die Eltern scheiden ließen, zehn, als die Mutter ihren neuen Partner kennenlernte.

Früher hieß Familie: zusammen leben. Heute teilt sich das Familienleben zunehmend auf verschiedene Orte auf. Sozialwissenschaftler sprechen vom Phänomen der "Multilokalität". Erwachsene werden Job-Nomaden, Kinder werden Familien-Nomaden.

Jungen und Mädchen, deren Eltern getrennt leben, befinden sich ohnehin oft in einer emotionalen Zwickmühle. Sie sind hin- und hergerissen zwischen Mama und Papa, können manchmal nur schwer ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln. Für pendelnde Kinder kommen weitere Herausforderungen hinzu: langfristige Terminabstimmungen, die aufregenden Reisen, die permanente Umstellung von einer Umgebung auf die andere.

Wie halten Kinder die Beziehung zu ihren Eltern aufrecht? Wie gehen sie mit dem Pendeln um? Wie nutzen sie die Reisezeit? Und wie gelingt das Umschalten zwischen zwei Familiensituationen?

In Deutschland liegen noch keine Untersuchungsergebnisse zu pendelnden Kindern vor. Die am Deutschen Jugendinstitut angesiedelte Schumpeter -Nachwuchsgruppe "Multilokalität von Familie" führt von diesem Jahr an eine qualitative Studie durch und sucht dafür derzeit Teilnehmer. "Wir wollen erfahren, wie funktioniert die Aufrechterhaltung von Nähe, Familie, Gefühlen?", sagt die Leiterin der Gruppe, Michaela Schier.

Vor allem interessiert die Wissenschaftlerinnen: Welche Konsequenzen hat die Mobilität und das Aufwachsen in zwei Familien für Kinder und Jugendliche? "Man muss davon ausgehen, dass sie mit der Zeit Anpassungsstrategien entwickeln", sagt Schier.

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* weiter

* 1. Teil: Im Zug der Familien-Nomaden

* 2. Teil: "Wir wissen sehr wenig über reisende Kinder"

 

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,659858,00.html#ref=rss

 

 

 


 

 

Verschworen gegen die Welt

Hinter Panzerglas sind im Düsseldorfer Gericht vier Angeklagte zu sehen, die sich zum Massenmord verabredet hatten. Wer den Auftritt der jungen Männer verfolgt, fragt sich aber auch, welchen Anteil die Angeberei bei ihrer Terror-Planung hatte

Düsseldorf - In dem Prozess, der merkwürdigerweise wegen des Ortes der Festnahme nur der "Sauerland-Prozess" genannt wird, hat jeder der vier Angeklagten drei Wachleute an der Seite. Der erste Eindruck am Mittwoch: Viel Aufwand für junge Kerle, die sich verrannt haben und jetzt trotzig und ziemlich unsicher dreinschauen.

Die Angeklagten Adem Yilmaz (l-r), Atilla Selek, Fritz Gelowicz und Daniel Schneider am Mittwoch (22.04.2009) in Düsseldorf im Verhandlungssaal des Oberlandesgerichtes.

Zwei der Islamisten tragen - wie viele Glaubensbrüder - weiße Häkelmützchen, doch das ist an diesem Ort, dem Großen Sitzungssaal des Düsseldorfer Oberlandesgerichts, keine gute Idee. Der Saarländer Daniel Schneider, 23, merkt es als Erster. Er legt die Mütze ab und grinst verlegen. Fritz Gelowicz, 29, aus Ulm, der angeblich Rädelsführer war, betrachtet derweil die Fingernägel seiner linken Hand. Es heißt ja, wenn jemand unter Anspannung ist, dann weiß er nicht so recht, was er mit den Händen tun soll. Adem Yilmaz, 30, aber behält die Mütze zunächst auf. Provokation! Das könnte ihm leicht drei Tage bis eine Woche zusätzlich Haft einbringen, stellt der Vorsitzende Richter Ottmar Breidling den Haustarif vor. Yilmaz nimmt die Mütze ab.

Den jungen Männern, die erkennbar noch mit ihrem Erscheinungsbild zu tun haben, wird Mitgliedschaft in einer in- und in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen, die Vorbereitung und Verabredung eines Sprengstoffverbrechens wie des Verdachts der Verabredung eines Mordes. Und als wäre das alles noch nicht gewichtig genug, wird Schneider noch ein versuchter Mord zur Last gelegt, weil er bei der Festnahme einem Beamten die Waffe entrissen und auf einen Polizisten geschossen haben soll.

Die drei saßen in Haft, als Freund Atilla Selek, 24, der den Ermittlern als Mitverschwörer gilt, in der Türkei festgenommen wurde. Er soll Zünder für die Höllenmaschinen besorgt haben. In dem bislang wohl spektakulärsten Prozess gegen islamistische Terrorverdächtige stoßen, am Anfang zumindest, keine Kulturen zusammen, es geht um Ordnungsfragen, Erziehungsfragen vielleicht auch. Also um das, was sich gehört und was nicht. Den Rebellen mimt wieder Yilmaz. Der 30-Jährige will partout nicht aufstehen, als die Dolmetscher, die auch Sachverständige sind, vereidigt werden. Breidling wird grundsätzlich. Yilmaz schaut erst trotzig, murmelt: "Ich stehe nur für Allah auf", und blickt dann nach einer Weile, als ihn kaum noch jemand anschaut, etwas verlegen drein.

Ob es der Wahrheitsfindung dient, wenn Angeklagte sich erheben, ist seit dem Auftritt von Fritz Teufel im Prozess wegen der Schah-Demonstration vor dem Berliner Kammergericht 1967 geflügeltes Wort in deutschen Gerichtssälen. Mit dem strengen Breidling ist nicht zu spaßen. Der 62-Jährige wäre vielleicht sogar mit Teufel fertig geworden.

Fritz Gelowicz, 29, den die Ankläger für den Rädelsführer halten, hat das als Erster gemerkt. Er wird zu biografischen Daten befragt und nickt sehr eifrig. Musterschüler eben. Atilla Selek, dessen Vornamen sich, wie Breidling erklärt, mit einem t und zwei l schreibt, (was nicht einmal die Verteidiger wussten), schaut sehr ernst drein. Wenn man die Vorgeschichte nicht kennen und nur in die Gesichter der Angeklagten schauen würde, könnte man meinen, hier würde ein Schülertheater aufgeführt.

Aber man kennt die Vorgeschichte, und der erste Eindruck täuscht vermutlich wirklich. Das sind die berüchtigten Fanatiker, die monatelang den deutschen Sicherheitsapparat in Atem gehalten und auch die amerikanischen Dienste CIA und NSA sowie den israelischen Mossad beschäftigt haben und sogar den russischen FSB, bis im Herbst 2007 im sauerländischen Medebach-Oberschledorn die Handschellen klickten.

Sie sollen drei fast zeitgleiche Anschläge mit Autobomben geplant haben. Spezialisten haben herausgefunden, dass diese Attentate, bei denen angeblich durch die Umwandlung von Wasserstoffperoxid Sprengstoff mit einer Durchschlagskraft von insgesamt 410 Kilogramm TNT verwendet werden sollte, größere Infernos hätten auslösen können als die Anschläge von London, Djerba oder Casablanca. Auch in der Welt des Terrors gibt es also Rekordlisten.

Die Geschichte, die vor dem Staatsschutzsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts abgehandelt wird, ist aber auch eine dunkle, verworrene und manchmal widersprüchliche Geschichte. Sie spielte sich im Unterholz der Terrorszene in Zentralasien und in der manchmal fast öffentlichen Illegalität in Deutschland ab. Die Angeklagten sollen Kämpfer einer geheimnisvollen Organisation namens Islamische Dschihad Union (IJU) gewesen sein, die angeblich in Usbekistan gegründet wurde. Angeblich sollten sie in Deutschland Attentate begehen.

Sie verhielten sich äußerst konspirativ, und gleichzeitig waren sie seltsam geschwätzig. Sie wussten, dass sie observiert wurden; stellten manchmal sogar die Verfolger zur Rede: "Hey, wo ist ihr Chef?", raunzten sie ordentliche Beamte an. Gelowicz gab anderthalb Monate vor der Festnahme einem Magazin in der Rolle des angeblichen Gefährders noch ein Interview. Seltsame Verschwörer. "Deutschland sucht den Super-Terroristen", witzelte einer von ihnen vor der Festnahme.

Dieser Prozess könnte ein lange Reise in eine den meisten Deutschen völlig unbekannte Welt werden. Beteiligte rechnen mit einer Verfahrensdauer von bis zu zwei Jahren. Reserven für den Fall, dass Mitglieder des Gerichts ausscheiden, stehen schon bereit. Allein die Anklage hat 219 Zeugen und Sachverständige benannt. 521 Stehordner haben die Bundesanwälte zusammengetragen, die fein aneinandergereiht im Gerichtssaal stehen.

In dem 560 Quadratmeter großen Sitzungssaal, der Platz für 145 Zuschauer bietet und nur halb gefüllt ist, sind die Prozessbeteiligten und die Beobachter durch drei Meter hohe Wände aus Sicherheitsglas getrennt. Das Publikum erlebt die Sitzung wegen der Sicherheitsscheibe und der Spiegelung auf ihr fast wie ein Hörspiel. Schon kurz nach Beginn der Verhandlung, als viele arabische Internet-Adressen vorgelesen werden, nickt der eine oder andere männliche Zuhörer sanft ein.

Die verwinkelten Lebenswege der jungen Männer sind von Spezialisten mit dem Begriff "homegrown terrorism" versehen worden. Deutsche Staatsbürger und in Deutschland aufgewachsene Türken sollen Anschläge auf das Land geplant haben, in dem sie groß geworden sind. Das wurde bis dahin nur aus England berichtet. Bei den meisten Deutungsversuchen wird gern darauf hingewiesen, dass Schneider und Gelowicz Konvertiten und überdies Scheidungskinder seien. Hilft das wirklich, den Fall zu verstehen? Zwar neigen bekanntermaßen Leute, die zu einem anderen Glauben wechseln, dann zu besonderem Eiferertum, aber die Welt ist voller Scheidungskinder - pro Jahr gibt es in Deutschland etwa 170 000 -, die nie auf die Idee kommen würden, in den Dschihad zu ziehen. Auch liefern die geläufigen Vorstellungen vom Generationenkonflikt keine sachdienlichen Hinweise zum Thema. In Wahrheit ist die Dynamik, in die junge Leute hineingezogen werden, oft viel verwickelter.

Wie also wird ein junger Mann, der Schneider heißt und im Saarland groß geworden ist, zum Kämpfer für den Dschihad? Oder warum wollte jemand wie Gelowicz, der als Jugendlicher HipHop hörte, American Football spielte und für Tiere so stark bremste, dass sein Auto in der Böschung landete, unter allen Umständen möglichst vielen Amerikanern den Garaus machen? Die Karlsruher Generalbundesanwältin hat drei Vertreter an den Rhein entsandt, um auch diese Fragen zu klären: Den Veteranen Volker Brinkmann, 58, der schon viele Anklagen in Islamisten-Verfahren vertreten hat. Außerdem sind da die Strafverfolgerin Cornelia Zacharias, 44, und Ralf Setton, 41, der von der Frankfurter Staatsanwaltschaft abgeordnet worden ist. Ein Hüne von Gestalt, der Spaß hat an der Politik. Setton war SPD-Fraktionschef in der Taunusstadt Kelkheim, bis er nach Karlsruhe wechselte.

Insgesamt acht Anwälte verteidigen die vier Angeklagten. Sie können mit ihren Mandanten nur über jeweils 24 Luftlöcher kommunizieren. Man mag über den Sinn solcher Maßnahmen diskutieren; klar ist auch, dass rundum die unumgängliche, vernünftig abwehrende Vorsorge mit Risiken gelebt werden muss. Einen absoluten Schutz vor dem absoluten Terror gibt es draußen nicht.

Aber was war bei den Angeklagten Angeberei? Was war Ernst? Auch die Anklage, die sich unter anderem auf zahlreiche Abhörprotokolle stützt, gibt darauf keine letzte Antwort. Zwei Tage vor der Festnahme erörterten einige der Männer in einem Auto mögliche Anschlagsziele - Gelowicz: "Kennst Du vielleicht ein Pub oder so. So ein Café, wo Amerikaner sind?" Yilmaz: "Wir brauchen drei große Ziele." Gelowicz: "Die Deutschen kriegen eine auf die Fresse, das glauben die nicht." Yilmaz: ". . . und Flughafen, einfach zünden, einfach so Schreck, weißt Du." Gelowicz: "Flughafen, packen wir irgendwo eine Bombe hin." Yilmaz: "So Prestige, damit die den Flugverkehr. Was?"

Für hundert Amerikaner reichten 150 Kilo Sprengstoff rechnet Yilmaz bei anderer Gelegenheit vor. Viele Amerikaner sollten sterben, Deutsche auch, keine Kinder - wenn möglich. Eines der meistdiskutierten Ziele war die Usbekische Botschaft zu Berlin. "Die Welt wird brennen", sagte einer von ihnen.

Selek und Yilmaz sind in der Türkei geboren und in Deutschland aufgewachsen. Schneider und Gelowicz sind gebürtige Deutsche. Sie nennen sich seit einer Weile Abd-Allah. Das meint Knecht oder Diener Gottes und ist nicht sonderlich originell, weil viele Männer, die zum Islam konvertieren, ihrem Namen ein Abd-Allah hinzufügen.

Beide sollen sich, so hat es Brinkmann in seiner Anklage vorgetragen, im Sommer 2006 in einem Terrorcamp im pakistanischen Nord-Waziristan, das ist an der Grenze zu Afghanistan, kennengelernt haben. Yilmaz soll damals auch im Lager gewesen sein. Die jungen Männer aus Deutschland wollten angeblich in Afghanistan kämpfen, doch ihre Ausbilder sollen etwas anderes mit ihnen vorgehabt haben: Den Dschihad in Deutschland.

Die Schuld der Angeklagten, die unter spektakulären Sicherheitsmaßnahmen vor Gericht stehen, ist noch nicht erwiesen. Auch daran ist zu erinnern. Ihre Verteidiger haben zu Beginn des Prozesses die "Herkunft und Qualität der Ermittlungsergebnisse" angezweifelt. Das gesamte Verfahren kranke "an der Vermischung von Geheimdienst- und Verfassungsschutzinformationen, die unter Missachtung des verfassungsrechtlich verankerten Trennungsgebotes an die Polizei weitergegeben wurde. Die Verteidiger bezweifeln sogar, dass es die Islamische Dschihad-Union wirklich gibt.

Der Nachmittag des ersten Tages verlief normal, wie es in solchen Terror-Verfahren üblich ist. Es gab heftige Besetzungsrügen, und Richter Breidling war mittenmang in der Schlacht und verlangte streng anwaltliche Erklärungen. Die vier Angeklagten schauten derweil interessiert drein. Yilmaz hat wieder gefeixt, Gelowicz hatte den linken Arm des Pullis hochgeschoben.

Jetzt war die Situation da, über die sie früher manchmal gesprochen hatten, denn als sie über Bombenpläne redeten, machten sie sich schon Gedanken darüber, was passierte, wenn sie festgenommen würden. Yilmaz: "Wenn wir erwischt werden, Knast sowieso, Guantanamo sowieso". Gelowicz: "Nicht in Guantanamo, in Deutschland. Eine Ewigkeit, ewig".

Vor der Ewigkeit kann ein ewiglanger Prozess stehen.

22.04.2009 

http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/473140/-1

 

 


 

 

Familienleben von Jugendlichen deren Eltern geschieden sind,

Hallo liebe Leser,

wir sind eine TV-Produktionsfirma und suchen Kinder, Jugendliche und deren Familien für ein neues Sendeformat. Es handelt sich um eine Doku-Reportage, in der das Familienleben von Jugendlichen deren Eltern geschieden sind, dargestellt wird. Wie geht es euch mit der neuen Situation? Wie geht ihr damit um? Was hat sich in eurem Alltag alles verändert? Wenn ihr Lust habt den Familienalltag mal aus eurer ganz persönlichen Sicht zu erzählen, oder einfach mehr Infos zu diesem Projekt erhalten möchtet dann meldet euch doch einfach.

E-Mail an:

redaktion@together-productions.de

www.together-productions.de

 

oder ruft gleich an unter:

0221- 355 735 70

Vielen Dank im Voraus.

 

01.05.2006

 

 


 

 


Glückliche Scheidungskinder: Was Kinder nach der Trennung brauchen

von Remo H. Largo und Monika Czernin | 8. Juni 2015

 ‎Piper Taschenbuch; 4. Edition (8. Juni 2015)

 


Glückliche Scheidungskinder

von Monika Czernin, Remo H. Largo

Piper 2003

 

 


 

 

Harald Scholz

geboren 4.7.1937

Scheidungskind

60-er Jahre Amtsgericht Neuss, später Landgericht Düsseldorf

seit 1985 Vorsitzender Richter des 6. Senats für Familiensachen am Oberlandesgericht Düsseldorf

2002 Pensionierung

FPR 8-9/2006, FamRZ 14/2007

 

 


 

 

 

Das Kind zwischen Mutter und Vater

Leserinnen und Leser zu einem brisanten Thema

In der vergangenen Woche veröffentlichten wir an dieser Stelle unter dem Titel "Zu wem gehört das Kind?" ein Interview mit dem Juristen Prof. Ludwig Salgo. Vorausgegangen war ein Magazin-Text über einen Sorge- und Umgangsrechtsstreit ("Und bist du nicht willig ." von Birgit Walter, 10. Februar 2007). Zum Interview mit Ludwig Salgo haben uns mehr als 80 Zuschriften erreicht. Betroffene Mütter und Väter, Experten, die sich mit dem brisanten Thema beschäftigen, berichten darin aus eigener Erfahrung. Einige der Zuschriften veröffentlichen wir, teilweise gekürzt, im Folgenden.

 

Berliner Zeitung, 7./8.07.2007, Magazin, S.4/5, Leserbriefe zu: "Das Kind zwischen Mutter und Vater"

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/magazin/668215-1.html

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/magazin/668215-2.html

 

 

 

 

Der Teil von mir, der mir fehlte

Meine Eltern trennten sich, als ich vier war. Anfangs bemühte sich mein Vater, den Kontakt zu uns Kindern aufrechtzuerhalten. Da meine Mutter zwei Jahre später nochmals heiratete und mit uns in eine andere Stadt zog, fanden die Treffen kaum mehr statt. Hinzu kam, dass ich auf Grund der Streitigkeiten meiner Eltern den Kontakt zu meinem Vater gänzlich abbrach. Als Kind spürte ich den Hass meiner Mutter deutlich, auch wenn sie nicht darüber offen sprach. Mit 15 Jahren erlebte ich die zweite Scheidung und stand auch dieser Situation hilflos gegenüber. Ich wurde nicht über die Trennungsgründe aufgeklärt. Ein Jahr später unternahm ich einen Selbstmordversuch, der eher als eine Art Hilferuf zu werten war.

Lange Jahre verdrängte ich meine Erlebnisse und funktionierte im Beruflichen wie im Privaten problemlos. Als ich meine damalige Frau kennen lernte, kam mir in den Sinn, meinen Vater zu meiner Hochzeit einzuladen. Meine Mutter teilte mir mit, dass sie dann nicht teilnehmen würde, ich lud ihn wieder aus.

Als Jugendlicher und später Erwachsener traf ich meinen Vater insgesamt vielleicht vier oder fünf Mal für ein Wochenende. Es gab wenig Möglichkeiten der Annäherung oder des Kennenlernens, diese Treffen waren sehr zerbrechlich. Nachdem ich meinen Vater nach zehn Jahren das erste Mal wiedersah und erfuhr, dass auch seine zweite Ehe auf Grund Fremdgehens gescheitert war, wurde ich wütend und ging für die nächsten Jahre wieder auf Abstand.

Erst mit 36 Jahren setzte bei mir ein Wandel ein. Mir wurde klar, dass auch ich meinen Vater verurteilt hatte, wie es meine Mutter tat, obwohl er im Grunde genommen für sein Leben, so wie er es führte, selbst verantwortlich war. Ein halbes Jahr vor seinem Tod traf ich mich mit ihm und entschuldigte mich, dass ich ihn verurteilt und den Kontakt abgebrochen hatte. Ich versprach, ihn baldmöglichst wieder zu besuchen. Leider fand dieses Treffen nicht mehr statt. Ich fand ihn an diesem Tag tot in seiner Wohnung vor.

Zur Beerdigung traf ich meine Verwandten väterlicherseits. Sie erzählten mir, wie sehr er darunter gelitten hätte, dass ihn seine Kinder nicht sehen wollten und er immer wieder versucht hat, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Sie berichteten mir sehr viel aus seinem Leben und gaben mir dadurch eine neue Sichtweise. Ich empfand das erste Mal in meinem Leben ein Gefühl von Stolz, der Sohn dieses Mannes gewesen zu sein. Und zugleich empfand ich es als beschämend, mir nicht bereits viel früher ein objektives Bild von ihm gemacht zu haben.

Ich muss gestehen, dass ich mich erst ab diesem Zeitpunkt "Ganz" fühlte, weil ich endlich, wenn auch sehr spät, diesen wichtigen Teil von mir selbst, annehmen konnte.

Edgar P....., München

 

 

 


 

 

 

Erwachsene Scheidungskinder gesucht

 

Der Väternotruf ist interessiert an Erfahrungsberichten erwachsener männlicher und weiblicher Scheidungskinder (Trennungskinder), die auf Grund der Trennung ihrer Eltern und weiteren Gründen den Kontakt zu einem Elternteil für längere Zeit verloren haben oder auch bis heute keinen Kontakt zu einem der beiden Elternteilen.

 

Mit vorheriger Zustimmung würden wir gerne die Erfahrungsberichte auch, gegebenenfalls anonymisiert auf unserer Internetseite veröffentlichen. 

 

Erfahrungsberichte oder Rückmeldungen bitte an info@vaeternotruf.de

 

Vielen Dank für die Unterstützung

 

 

 


 

 

 

Und wenn sie nicht gestorben sind - dann leiden sie noch heute

Klaus (Name frei erfunden) ist ein Scheidungskind. 1975, als sich seine Eltern trennten, war er 6 Jahre alt. Heute im Jahr 2002 ist er 33 Jahre alt. Klaus hat nicht geheiratet, den jahrelangen Stress, den er damals zwischen seinen Eltern erleben musste, wollte er nie haben. Das Sorgerecht wurde seinem Vater gleich bei der Scheidung entzogen. Das war damals so üblich, hat Klaus inzwischen erfahren. Mutti hat dann wieder ihren Mädchennamen angenommen.

Als Klaus 8 Jahre war, hat er von sich aus den Kontakt zu seinem Vater abgebrochen. Sein Vater, Herr Rastlos, soll nicht ganz richtig im Kopf gewesen sein, sagte seine Mutter und Unterhalt hat er auch kaum welchen bezahlt. Die Entscheidung zum Kontaktabbruch hat Klaus ganz allein getroffen. Seine Mutter hat immer gesagt, "Du kannst ruhig zu deinen Vater gehen." und dabei hat sie immer ganz traurig geguckt. Da hat Klaus gleich gewusst, er muss zu seiner Mutter stehen, sie braucht ihn. Sie hat ja auch immer zu ihm gesagt, "wenn ich dich nicht hätte, dann hätte ich mir schon lange das Leben genommen". Wie gesagt, es war die freie Entscheidung von Klaus. Nach der Entscheidung von Klaus soll sein Vater mit Mutti vor dem Gericht noch drei Jahre um das Umgangsrecht gestritten haben. Zum Schluß hat der Richter das Umgangsrecht auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Das Kind soll endlich zur Ruhe kommen, außerdem will der Junge ja nicht seinen Vater sehen, das ist doch offensichtlich, meinte der Richter. Die Frau vom Jugendamt hat das auch so gesehen. Auch der Gutachter Dr. Wichtigtu hat das in seinem 10-seitigen Gutachten festgestellt. Und Mutti sowieso, nach all dem was ihr Herr Rastlos angetan hat.  Klaus ist dann tatsächlich zur Ruhe gekommen, das wichtigste war, dass Mutti immer bei ihm war. 

Der Scheidungsrichter von damals soll nun inzwischen schon über 70 Jahre sein. Er wohnt immer noch in dem gut gepflegten Vorort von S., dort wo halt die "besseren" Leute wohnen. Richter sind halt feine Leute. Dort wohnt auch immer noch der Scheidungsanwalt, den die Mutter von Klaus damals hatte. Der Anwalt hatte Biß, sagten die Leute in S. Inzwischen ist der Anwalt schon 80 Jahre und wahrscheinlich hat er inzwischen ein komplettes drittes Gebiß. Als Anwalt hat er schon mit 60 Jahren aufgehört zu arbeiten. Er ist dann in Immobilien tätig gewesen, da konnte man wesentlich mehr verdienen als mit den Scheidungssachen und den Mandanten, die immer meinten, für wenig Geld so eine Art anwaltliche Rundumversorgung zu erhalten. Die haben ja gar keine Ahnung, was so eine Rechtsanwaltskanzlei kostet. Leicht hatte es der ehemalige Anwalt auch nicht. Seine Tochter hat sich mit 40 das Leben genommen. In der Stadt munkelte man so allerlei, der Anwalt soll seine eigene Tochter schwer getriezt haben, dass hat sie dann irgendwie nicht mehr ausgehalten. Na ja, was die Leute so reden, wahrscheinlich sind sie nur neidig auf sein Geld und das schöne Haus vom Anwalt und dass ihnen selber der Biß fehlt.

Mit 14 ist Klaus dann in der Schule auffällig geworden. Er hat immer andere Mitschüler angegriffen. Die Lehrer in der Schule waren plötzlich alle gegen ihn. Die einzige, die zu ihm gehalten hat war Mutti. Sie ist dann auch mit Klaus zum Psychiater gegangen, wegen der nervösen Unruhe. Der Psychiater hat dann dem Klaus Ritalin verschrieben, das hilft gegen Hyperaktivität, hat der Psychiater gesagt. Klaus ging es dann wirklich viel besser. Die Welt wirkte zwar etwas verschwommen, aber das war nicht so schlimm, Hauptsache Mutti war immer in der Nähe von Klaus.

Herr Rastlos, der Vater von Klaus ist dann 1995 gestorben, die Leute sagten, er hätte sich totgesoffen. Zur Beerdigung ist Klaus nicht gegangen, was sollte er auch dort, er hat ja seinen Vater 18 Jahre nicht gesehen. Außerdem ist er zu der Zeit mit Mutti in den Schwarzwald gefahren. Mutti musste wegen ihrer Migräne zur Kur. 

Wie gesagt, Klaus hat wegen dem ganzen Scheidungsärger nicht geheiratet. Als ihm Andrea, eine Bekannte die er nur kurz kannte, sagte, dass sie ein Kind von ihm erwarte, da ist er echt aus allen Wolken gefallen. Sie hat gesagt, sie nimmt die Pille. Und er hatte ihr doch ganz klar gesagt, dass er kein Kind will. Kinder nerven ihn bis heute, er weiß auch nicht warum, aber es ist so. Das war echt hart. Sie wollte nicht abtreiben und hat das Kind ausgetragen. Da ist für Klaus eine Welt zusammengebrochen. Mutti konnte ihm auch nicht helfen, sie war selber wegen psychosomatischer Beschwerden wieder in einer Kurklinik. 

Klaus hat dann wochenlang Depressionen gehabt. Dann kam auch noch so ein Brief vom Jugendamt, Klaus solle sich wegen der Vaterschaftsanerkennung im Jugendamt melden und auch gleich noch den Kindesunterhalt beurkunden lassen. Klaus hat sich dann erst mal nicht dort gemeldet. Die Post im Briefkasten hat er einfach nicht mehr rausgenommen. Dann kam ein Einschreiben Da stand drin, dass gegen ihn eine Vaterschaftsklage erhoben wurde. Klaus ist da einfach nicht zum Termin gegangen. Vier Wochen später stand die Polizei bei ihm vor der Tür. Er solle sich umgehend bei der Polizeidienststelle melden, es liege eine Strafanzeige der Kindesmutter vor, wegen Verletzung der Unterhaltspflicht.

Klaus wird nun seit drei Jahren psychiatrisch behandelt. Er kriegt starke Beruhigungsmittel, die helfen ihm, sagt ihm sein Psychiater, den er schon aus seiner Schulzeit kennt. Klaus soll unter Schizophrenie leiden, die ist unheilbar, hat der Psychiater in seinem Gutachten für das Gericht geschrieben. Seitdem hat auch das Jugendamt  locker gelassen, mit Schizophrenie ist eben nicht zu spaßen. Manchmal besucht Klaus seine Mutti noch. Mutti lebt jetzt im Pflegeheim in S. Auf dem Rückweg von Mutti zu seiner kleinen Wohnung vom "Betreuten Wohnen" kommt Klaus immer am Friedhof vorbei. Dort liegt sein Vater begraben. Klaus geht dann immer schnell daran vorbei. Wer weiß, vielleicht sehen sie sich doch mal, irgendwann, dort auf der anderen Seite, von der es keine Rückkehr geben soll.   

 


 

 

 

 

Ulrike Lehmkuhl

"Entwicklungschancen von Kindern aus Trennungsfamilien"

in: "Kindheit und Entwicklung", 13 (4), 212-216, 2004

 

 


 

 

Scheidungskinder - Wege der Hilfe

 Helmuth Figdor, Psychosozial-Verlag 1997, 272 S., 38,00 DM  

 

Ein empfehlenswertes Buch

 


 

 

"Scheidungskinder - Problemkinder"

Uwe Jopt

in: "Pädagogik 7-8/97; S. 16-20

- Trennungswirklichkeit

- Ein Kosmos zerbricht

- Zur "Trennung" von Paaren

- Instrumentalisierung

- Trennungskinder und Schule

- Plädoyer für ein neues Fach

 


 

 

"Wenn Scheidung normal wird"

Elisabeth Beck-Gernsheim

in: "Pädagogik", 7-8/1997, S. 21-25

Deskriptoren: Familie Scheidung

Prädikat: gut

 

 


 

 

"Vom Programm zur Metapher - den Bedürfnissen der Kinder im Trennungs - und Scheidungsprozess ihrer Eltern gerecht werden."

Eberhard Frey


in "Praxis Kinderpsychologie / Kinderpsychatrie", 49: 109-126 (2000)


In dem Artikel werden zwei Interventionsprogramme zur Unterstützung von Kindern, deren Eltern getrennt oder geschieden sind, vorgestellt.



Unsere Einschätzung: lesenswert

 


 

 

 

 

Mehr als eine Autostunde ist schädlich: Scheidungskinder brauchen beide Eltern in erreichbarer Nähe

[Familienpsychologie]

Tempe (USA) - Wenn Eltern sich scheiden lassen, leiden die Kinder. Je nach den näheren Umständen dieser Trennung, können Kinder aber mehr oder weniger Schaden nehmen. Ein wichtiger Faktor ist, wie Wissenschaftler Arizona State University jetzt herausgefunden haben, die räumliche Entfernung zueinander, in der beide Elternteile nach der Scheidung leben. Beträgt sie mehr als eine Autostunde, kann das Scheidungskind mehr Schaden nehmen als wenn die Eltern weniger weit entfernt zueinander wohnen. Ihre Ergebnisse haben die Forscher im "Journal of Family Psychology" veröffentlicht.

Das Forscher-Team um Sanford L. Braver teilte 602 Studenten, die in ihrer Kindheit Scheidungswaisen waren, danach ein, ob ihre Eltern nach der Trennung mehr oder weniger als eine Autostunde voneinander wohnten. Dann testeten sie alle Studenten mit verschiedenen Verfahren zur Feststellung ihrer allgemeinen Lebenszufriedenheit, ihres Gesundheitsstatus, ihrer Beziehung zu den Eltern und ihren Wahrnehmungen eines "harten Lebens".

"Im Vergleich zu Scheidungsfamilien, in denen kein Partner [weit] weg zog, bekamen Kinder aus Familien mit einem [weit] weggezogenen Elternteil weniger finanzielle Unterstützung (auch dann, wenn sich eine möglicherweise gespannte Einkommenssituation verbessert hatte)", schreiben die Forscher.

"Die Kinder, deren einer Elternteil weit weggezogen war, klagten über mangelnde Unterstützung, empfanden in ihren persönlichen Beziehungen mehr Feindseligkeit, erlebten die elterliche Scheidung als ein stressbelastetes Ereignis, sahen ihre Eltern weniger als Quelle der Geborgenheit und auch weniger als Rollenvorbild. Sie glaubten, dass die Beziehung ihrer Eltern untereinander schlechter war, und sie sahen ihre allgemeine körperliche Gesundheit, ihre allgemeine Lebenszufriedenheit und ihre persönliche und emotionale Ausgeglichenheit in einem weniger günstigen Licht."

Braver und seine Kollegen räumen jedoch ein, dass ihre Ergebnisse nicht auf jedes Scheidungskind zutreffen müssen. Auch muss die Entfernung nicht der allesbestimmende Faktor sein. Es könnte beispielsweise auch sein, dass in Familien mit destruktiven Paar-Beziehungen, die für das Kind sehr schädlich sein können, im Falle einer Scheidung ein Partner dazu neigt, weiter weg zu ziehen als in anderen Scheidungsfällen. Bei solchen Konstellationen ist dann schwer angebbar, welcher Faktor bei der psychischen Schädigung des Scheidungskindes stärker ist. (wsa030626dm1)

Autor: Doris Marszk

mailto:dom@wissenschaft-aktuell.de

 

Quelle: American Psychological Association

 

 

 


 

 

 

 

"Jim Carrey , 41, kanadischer Schauspieler,

soll mehr zahlen. Seine Ex-Frau Melissa findet, dass die im Scheidungsvertrag vor acht Jahren vereinbarten 10000 Dollar monatlicher Unterhalt für die gemeinsame Tochter nicht genügten, um der 15-Jährigen einen angemessenen Lebensstil zu ermöglichen. (...) Sie und ihre Tochter müssten in einem ‚bescheidenen' Haus in Hollywood leben, das weder ein eigenes Schwimmbad, noch Tennisplätze oder einen Fitnessraum habe. Das Geld reiche nicht, der Tochter wenigstens ein Musikstudio und einen Gymnastikraum einzurichten, auch nicht fürs Auto zum 16. Geburtstag."

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/getArticleSZ.php?artikel=artikel44.php

Tragisch, sowas! 5000 Jahre schwerster Unterdrückung kulminieren hier im Elend eines jungen Mädchens. Dagegen erlauben selbst Fotos erschossener oder verstümmelter Kinder aus dem Irak nur eine Ahnung des Leidens dieser 16jährigen.

Alexander Bark, 8.4.03

 

 


 

 

Brauns-Hermann, Christa, Busch, M. & Dinse, H. (Hrsg.) (1997). Ein Kind hat das Recht auf beide Eltern. Neuwied: Luchterhand.

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Figdor, H. (1998). Scheidungskinder - Wege der Hilfe. Gießen: Psychosozial Verlag.

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Gaier, O. (1988). „Manchmal mein’ ich, ich hätt’ auf der Welt nix verloren“. Scheidungskinder erzählen. Hamburg: Hoffmann und Campe.

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