Sexualerziehung
"Körper, Liebe Doktorspiele"
Ein Ratgeber für Eltern zur kindlichen Sexualentwicklung vom 4. bis zum 6. Lebensjahr
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 12/2000, 39 Seiten
oder
Die Broschüre kann kostenlos bestellt werden unter:
BZgA, 51101 Köln
Fax 0221-8992-257
E-Mail: order@bzga.de
Eine informative und lesenswerte Broschüre. Eltern bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Sexual- und Körperfeindlichkeit auf der einen und sexuellen Grenzverletzungen auf der anderen Seite. Einen Weg zu finden, der den Bedürfnissen und dem Wohl des Kindes entspricht, dabei kann diese Broschüre eine Unterstützung geben.
Kritisch anzumerken folgendes Zitat: "Leider ist es immer noch so, dass viele Väter meinen, Frauen könnten besser über Gefühle sprechen, seien von Natur aus eher für Zärtlichkeiten oder Körperpflege geeignet, und insofern sei der Bereich der Sexualaufklärung Sache der Mütter."
Real sieht es doch wohl auch so aus, dass nicht wenige Mütter die alleinige Kompetenz in Erziehungsfragen beanspruchen und den Vater auf die Rolle des Juniorpartners verweisen.
Pressemeldung Nr. 5 / 1999
Angriffe auf das Buch "lieben - kuscheln - schmusen" (Bild am Sonntag vom 13. Juni 1999, RTL-Sendung 14. Juni 1999)
Seit einigen Jahren ist pro familia jeden Sommer zur gleichen Zeit und zu gleichen Themen in der Presse. Die gegen pro familia gerichteten Vorwürfe derselben Absender weisen inhaltlich deutliche Parallelen zu dem oben genannten Artikel auf: Gemeinsamer Tenor ist der Vorwurf der "Verführung und Sexualisierung" von Kindern und der Zerstörung der Familie.
Zum Buch:
Das vom Ökotopia-Verlag herausgegebene und vom pro familia-Landesverband Nordrhein-Westfalen empfohlene Buch wird vom Verband wie auch von Pädagogen und Erziehern in ihrer Arbeit geschätzt. Es ist kein Aufklärungsbuch, sondern bespricht das Thema kindliche Sexualität.
Kinder sollen ein bejahendes Verhältnis zum eigenen Körper und ihren Bedürfnissen entwickeln. Sie sollen aber auch lernen, eigene Grenzen zu erkennen, Grenzen anderer zu respektieren und sich selbst gegen Grenzverletzungen zu schützen. Nur eine so verstandene Sexualpädagogik ist in der Lage, Gefahren wie zum Beispiel sexueller Gewalt wirksam zu begegnen.
Im Buch gibt es keine Ratschläge und Aufforderungen, was Kinder tun sollen. Die Intention ist, den Kindern ein selbstverständliches Verhältnis zu ihrem Körper zu vermitteln. pro familia begleitet das Thema kindliche Sexualität von der positiven Seite: nämlich die sinnenfreudige und körperfreudige Sexualität, die sich bei Kindern besonders in und durch Spiele ausdrückt. Es geht um die Erforschung des eigenen Körpers, womit jedes Kind im Säuglingsalter beginnt und spielend bis zur Pubertät weiterführt.
"lieben - kuscheln - schmusen" zieht immer wieder die Grenzen zu den Schattenseiten der Sexualität in der Kindheit und betont die Verantwortung von Erziehern und die Notwendigkeit der aktiven Elternarbeit.
Dieser Ansatz zur Sexualpädagogik steht im Gegensatz zu der seit einigen Jahren stattfindenden öffentlichen Diskussion über kindliche Sexualität: Sie befaßt sich mit der Gefahr des sexuellen Mißbrauchs von Kindern. Das ausschließliche Umgehen mit sexuellem Missbrauch und sexuellem Misstrauen birgt aber die Gefahr in sich, dass Kindersexualität angstbesetzt wird oder mit erwachsener Erotik gleichgesetzt wird und Kinder wie Eltern verunsichert.
Im Buch sind eine Reihe von Spielen angeführt, die sich Erzieher und Pädagoginnen in ihrer Arbeit zur Förderung der kindlichen Wahrnehmung und Stärkung der kindlichen Persönlichkeit in entsprechenden Situationen aufgreifen können. Alle Körperteile "spielen" mit; Kinder sollen lernen können, dass ihre körperlichen Bedürfnisse normal und natürlich sind - und schützenswert gegenüber jeder Art von Grenzüberschreitung.
Das Buch schließt immer wieder die Arbeit mit den Eltern ein, eben weil Sexualaufklärung individuell und subjektiv ist und jeder Mensch dieses Thema je nach eigenem Verhältnis zu seiner Sexualität sieht. Körpererfahrungen in der Sexualpädagogik finden nur im Konsens von Eltern, Erziehern und Kindern statt.
Zur Darstellung von Bild und RTL
Die Darstellungen in Bild am Sonntag und im RTL-Beitrag sind unseriös, verantwortungslos und falsch.
Die Art und Weise der "Berichterstattung" selbst ist schon ein Übergriff: Aus dem Blickwinkel von Erwachsenen wird hier von "Sex-Spielen" und "Fummeleien" gesprochen und vermarktet. Artikel wie Sendung entsprechen der täglichen Darstellung von Sexualität in den Medien und ihren Missbrauch für kommerzielle Zwecke. Hier wird verantwortungslos mit der Arbeit von pro familia zur sexuellen Entwicklung von Kindern umgegangen.
Die Aussagen dieser Beiträge stehen konträr zu dem immer wieder im Buch genannten Anliegen an die Leser: stets den Augenmerk auch auf eine klare abstinente Haltung zu lenken, was die Befriedigung eigener Bedürfnisse durch Kinder anbelangt.
Frankfurt am Main, 15. Juni 1999
http://www.profamilia.de/article/show/602.html
"Liebe, Kuscheln, Schmusen. Hilfen für den Umgang mit kindlicher Sexualität."
Beate Martin u.a., Ökotopia Verlag, 32 DM
Eltern, ErzieherInnen und PädagogInnen werden in ihrem erzieherischen Alltag mit der Sexualität und der Geschlechtlichkeit von Kindern in den unterschiedlichsten Situationen konfrontiert. Viele der Situationen sind für Erwachsene mit Unsicherheit und Fragen verbunden: Die AutorInnen schildern theoretische Grundkenntnisse über die psychosexuelle Entwicklung von Kindern und zeichnen den Umgang von Erwachsenen mit mit der Sexualität und Geschlechtlichkeit von Kindern nach. Mit den aus der der sexualpädagogischen Praxis entwickelten Hilfestellungen zeigen die AutorInnen den ErzieherInnen, PädagogInnen und Eltern Methoden und Übungen für den sexualpädagogischen Alltag auf, die sich in der praktischen Arbeit mit Kindern, Eltern und Multiplikatoren bewährt haben.
Zielgruppe: ErzieherInnen in Kindergarten, Hort und Kindertagesstätten, Schule und Fortbildung, Eltern, Kinder bis 6 Jahre.
Ökotopia Verlag
Hafenweg 26, 48155 Münster
Tel. 0251-661035
Fax. 0251-63852
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