Sexueller Missbrauch durch Frauen


 

 

 

 

 

Schweiz | 30.05.2014

Wenn Frauen Kinder missbrauchen

Es gibt auch Frauen, die Kinder sexuell misshandeln. Genaue Zahlen kennt man nicht. Fachleute schätzen jedoch, dass 10 bis 25 Prozent der Täter weiblich sind.

http://www.landbote.ch/detail/article/wenn-frauen-kinder-missbrauchen/gnews/99271771/

 

 


 

 

 

Sexuelle Übergriffe auf Jungen – Erkennen und Handeln! Aber wie? Nr. 4166/09

Jungen sind häufiger in pädosexuellen Täterstrukturen involviert und von sexueller Gewalt betroffen als allgemein bekannt ist. Was sind die Besonderheiten dieser Betroffenheiten bei Jungen, wie unterscheiden sich inner- und außerfamiliäre sexuelle Gewalt, wie gehen pädosexuelle Täter vor, wie sieht sinnvolle Prävention und Beratung aus? Dies sind wichtige Fragen, auf die die Teilnehmenden eine Antwort erhalten. Die Fortbildung beinhaltet viele Beispiele aus der aktuellen Präventions- und Beratungsarbeit, bietet Selbsterfahrungsanteile und geht auf Themen ein, die aus dem Kreis der Teilnehmenden kommen. Termine: 18.12. 2009, 9:30 -17:00 Uhr. Eine Veranstaltung in Kooperation mit berliner jungs, SUB/WAY berlin e. V. 

Dozenten: Wolfgang Werner, Marek Spitczok von Brisinski.

 

Weitere Infos: Claudia Lutze, Sozialpädagogisches Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB), Fachbereiche: Jugendarbeit /Jugendsozialarbeit + Kindertagesbetreuung, Standort: Brunnenstraße 188-190, 10119 Berlin, claudia.lutze@sfbb.berlin-brandenburg.de, fon: 030 - 90228820.

 

 

Kommentar:

Leider wird in der Veranstaltungsankündigung sprachlich unterschlagen, dass es auch weibliche Täterinnen gibt. Aber das gehört wohl dazu, erst unterschlägt man die Jungen als Opfer und später die Frauen als Täterinnen.

 


 

 

 

Programmtipp

WDR, Freitag, 2.11.07, 10.45 Uhr / HR, Mittwoch, 7.11.07, 9.20 Uhr / 3Sat, Samstag, 10.11.07, 15.00 Uhr

Sexueller Kindsmissbrauch durch Frauen

Der Missbrauch von Frauen an Kindern ist in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabu. Und das Bild der fürsorglichen, liebevollen Mutter gilt als unantastbar. Janine Stolpe-Krüger versucht in ihrem Beitrag Vorurteile zu widerlegen. Denn sexueller Missbrauch durch Frauen ist keine Ausnahme. Ausländische Studien belegen das seit langem. 15 % der Sexualstraftäter, die sich an Kindern vergehen, sind Frauen. Was jedoch nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass der überwiegende Teil der Missbrauchenden Männer sind!

Warum wird es weniger gesehen als der Missbrauch durch Männer? Weil sogar offensichtliche massive Grenzüberschreitungen meist als Überfürsorglichkeit interpretiert werden, als mütterliche Strenge oder offenherzige Sexualaufklärung. Auch haben Frauen durch ihre traditionelle Rolle mehr und intensiveren Körperkontakt zu Kindern. Daher gelten selbst intime Verrichtungen als unverdächtig.

Auch wenn sie keinen Penis haben, tun sie das Gleiche wie Männer. Sie versuchen wie Täter eine Beziehung aufzubauen, das Kind in Abhängigkeit zu bringen, seine Bedürfnisse auszunutzen, setzen auf Vertrauen und Zuneigung und manipulieren meisterhaft. Und wie Täter wenden sie körperliche Gewalt an. (7 von 10 Frauen sogar einen hohen Grad körperlicher und seelischer Gewalt). Sie stimulieren den Körper des Kindes, lassen sich befriedigen, vergewaltigen oral, penetrieren mit dem Finger, zwingen zum Geschlechtsverkehr, sind an Gruppensex beteiligt oder machen pornographische Fotos. Lassen Kinder bei sexuellen Handlungen zusehen, betreiben Voyeurismus oder Exhibitionismus und zwingen Kinder zur Prostitution.

Was sind die Folgen für die Kinder? Oft suchen sie Zuflucht in Drogen, unternehmen Selbstmordversuche oder verletzen sich, werden zu Ausreißerinnen, haben Probleme mit ihrer Sexualität und Probleme Beziehungen aufzubauen, sie sind magersüchtig oder bulimisch, reagieren mit Depressionen, haben Platzangst oder Angst ihre Kinder anzufassen und wenn ihnen nicht geholfen wird, passiert es, dass sie ebenfalls sexuell missbrauchen.

Was ist, wenn die Mutter die Missbrauchende ist? Dann sind die Gefühle besonders ambivalent und verstörend. Die Kinder entwickeln ein übermächtiges Bedürfnis zur Mutter als Bezugsperson, erleben aber gleichzeitig einen absoluten Vertrauensverlust und große Enttäuschung. Und trotz allem haben die Kinder häufig den Wunsch, die Mutter noch zu schonen.

Wer sind die Opfer? Wie bei männlichen Tätern in der Mehrzahl Mädchen. Die typische Täterin ist also nicht die einsame Frau, die einen Jungen verführt! Und wie bei Männern hat sexuelle Gewalt nichts mit Zärtlichkeit zu tun. Es geht immer um Machtmissbrauch.

Übrigens nicht wenige Täterinnen werden zunächst von Männern zum sexuellen Missbrauch des Kindes gezwungen. Daneben gibt es aber genauso viele, die aus eigenem sexuellem Antrieb Kinder missbrauchen!

Die Täterinnen kommen aus allen Lebensbereichen, allen sozialen Schichten, mit verschiedenstem Bildungshintergrund. Wie männliche Täter haben sie Denkmodelle entwickelt, die ihr Handeln rechtfertigen, bagatellisieren oder entschuldigen. Sie suchen die Opfer bewusst aus, benutzen taktische Manipulationen, um zu missbrauchen und um eine Entdeckung zu verhindern.

Was sind die Motive? Es sind sexuelle Motive oder sie wollen andere emotionale Bedürfnisse befriedigen. Eine Erklärung ist auch: Oder sie haben Wut auf männliche Machtstrukturen, sind aber unfähig sich damit richtig auseinander zu setzen. Als Bestrafungsritual entwickeln sie deshalb Aggressionen gegen sich selbst und ihre kleinen Geschlechtsgenossinnen.

http://www.wdr.de/tv/frautv/archiv2007/f311007_1.phtml

 

 


 

 

 

Vortrag zum Thema „Frauen als Täterinnen“

 

Der Gender@Wiki e.V. und die Genderbibliothek des ZtG laden am (28.06.2007 alter Termin) 11.07.2007 ACHTUNG TERMINÄNDERUNG zum dritten Magistraarbeitsvortrag in das Relais (Berlin-Mitte, Monbijoustr. 3).

Kerstin Piepenstock stellt um 18.00 Uhr folgende Arbeit vor:

Thema:

„Frauen als Täterinnen“ - Konzeptualisierung von Macht und Identitäten in einer feministischen Debatte um sexuellen Missbrauch

 

Abstract:

Sexueller Missbrauch wird im hegemonialen feministischen Diskurs als Form patriarchaler Gewalt interpretiert und es werden primär Männer als Täter identifiziert.

Seit den 1990er Jahren steht zur Disposition, ob Frauen, die Kinder sexuell missbrauchen, einen zu vernachlässigenden „Einzelfall“ darstellen: „Frauen als Täterinnen“ rücken ins Zentrum einer feministischen Debatte.

Welche Konzepte von Macht und gesellschaftlichen Machtverhältnissen werden in dieser Debatte entworfen? Wie werden die Kategorien „Frauen“ und „Täterinnen“ konzeptualisiert? Inwiefern werden Machtverhältnisse und Identitäten als interdependent gefasst?

Diesen Fragen näherer ich mich aus einer diskursanalytischen Perspektive an und veranschauliche sie exemplarisch anhand sprachlicher Konstruktionsprozesse.

http://141.20.150.47/genderwiki/?p=118

 

 


 

 

Gerber, Hilke (2004):

Frauen die Kinder sexuell missbrauchen. - Eine explorative Studie.

Pro Business Verlag, Berlin, ISBN 3-938262-02-8. Dissertation, Universität Augsburg.

 

 

 

"Frau oder Täter?

Auswirkungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Frauen"

Hilke Gerber

in: "Gigi", Nr. 20, 2002

Ausführlich in "Mann oder Opfer", Dokumentation der Fachtagung bei der Heinrich-Böll-Stiftung www.boell.de

 

Oder unter www.forum-maenner.de

 

Zu bestellen unter:

gender@boell.de

 

 

 


 

 

"Sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen durch Frauen"

Amrit Qandte

in "psychosozial", 2002, Heft II, S.115-129

 

"...

Beziehung zwischen Mutter und Sohn

Mütter scheinen häufig mit ihren Söhnen emotional stark verstrickt zu sein und Beziehungen zu formen, die auf dem Hintergrund unbewußter inzestuöser Phantasien eine Ablösung verhindern. Eine Hinwendung der Mutter zum Sohn findet sich oft bei alleinlebenden Frauen, ist aber auch in Familien anzutreffen, in denen die Frau ihre Beziehung zu ihrem Partner als unbefriedigend erlebt.

Dem Sohn werden vielzählige (Partnerersatz-) Rollen zugeschrieben: Er soll Gesprächspartner, Vertrauter, Versorger, Beschützer, um die Mutter Werbender und Liebhaber sein, er soll (nur) für sie da sein, ihre bislang unerfüllten emotionalen Bedürfnisse, ihre Sehnsucht nach Nähe, ihre Abhängigkeitswünsche befriedigen. In anderen Situationen wiederum soll er das Kind sein (was er ja auch real ist), das von der Mutter abhängig ist, über das sie Macht und Kontrolle hat. Diese mütterlichen Rollenanforderungen rufen beim Jungen ambivalente Gefühle hervor. Einerseits kann er Stolz empfinden, Mutters >kleiner Mann< zu sein und in dieser Rolle Anerkennung von ihr erhalten, andererseits kann er sich überfordert fühlen und Wut über sein Unvermögen empfinden, die Bedürfnisse der Mutter vollständig zu befriedigen. Die überprotektiven, grenzüberschreitenden, ausbeutenden Verhaltensweisen der Mutter lösen im Jungen Ohnmacht und Wut aus, indem er dadurch sein Ausgeliefertsein und seine Abhängigkeit von ihr erfährt. Er ist nur dann ein >guter Sohn<, wenn er ihre Anforderungen erfüllt, er ist >schlecht<, womöglich >wie sein Vater<, wenn er in ihren Augen versagt und eigenen Bedürfnissen folgt. Durch den Prozeß der Internalisierung werden diese Vorstellungen der Mutter in das Selbst aufgenommen und als etwas Eigenes erlebt. Auf dem Sohn liegt eine unglaubliche Last, indem er glaubt, die alleinige Verantwortung für das Wohlergehen der Mutter zu haben und somit auch dafür verantwortlich zu sein, wenn es der Mutter nicht gut geht oder sie krank ist. Daß hierin eine Quelle unermeßlicher Schuldgefühle liegt, versteht sich von selbst. Nicht wenige Mütter benutzen auch ihre Krankheit als Mittel, um ihren Sohn noch enger an sich zu binden. Aggressive Impulse werden vom Sohn oft nicht direkt gegen die Mutter gerichtet, sondern sie werden verdrängt, wo sie jedoch unbewußt wirken und dann häufig in Form von Selbstbestrafungen zum Ausdruck kommen.

Wut kann auch dadurch entstehen, wenn der Sohn vom »Platz des >einzigartigen< Liebhabers« (Hirsch 1987, 5. 153) verdrängt wird, indem die Mutter sich wieder dem Vater oder einem neuen Partner zuwendet. Margolis (1977, 5. 269) berichtet von einem Patienten, der sich nach dem sexuellen Kontakt mit der Mutter als »king of the world« fühlte und auch ein Patient von Shengold <1980, 5. 467) erlebte den Geschlechtsverkehr als »glorious«. Wut ist somit die Folge einer extremen narzißtischen Kränkung aufgrund der abrupten Beendigung der symbiotischen Beziehung mit der Mutter.

Saradjian (1996) hat darauf hingewiesen, daß manche Frauen das männliche Kind als ihrem früheren Mißbraucher ähnlich wahrnehmen In diesem Fall wird die Frau ihre affektive Einstellung gegenüber dem früheren Mißbraucher jetzt auf den Sohn übertragen, d. h. die verdrängten aggressiven Impulse, die Wut- und Haßgefühle werden reaktiviert und gegen den Sohn gerichtet. Ihn zu mißbrauchen bedeutet, Macht und Kontrolle über den früheren Mißbraucher zu erlangen, ihn zu zerstören und nicht länger Opfer zu sein und ist demnach auch als eine Form von >Rache< am Mißbraucher zu verstehen.

In der Literatur wird die Funktion des Sohnes innerhalb der Mißbrauchsdynamik hauptsächlich als Substitut für eine andere Person beschrieben. Nach meiner Ansicht könnte er jedoch auch als Selbstobjekt der Mutter fungieren. Indem sie sich nur mit dem Kind vollständig, als Ganzes erlebt, bedeutet jede Trennung vom Kind eine Gefahr für ihr eigenes psychisches Gleichgewicht. Folglich könnte bereits die Geburt des Kindes in der Mutter Fragmentierungsängste auslösen, ebenso das spätere Autonomiestreben des Kindes. Dieser Angst versucht die Mutter zu begegnen, indem sie das Kind stark an sich bindet, es kontrolliert und eine symbioseähnliche Beziehung herzustellen versucht.

Eine entscheidende Rolle in der Mißbrauchsdynamik spielen die massiven Gefühle von Leere, Isolation und Getrenntsein der Frauen. Bezogen auf die Mutter-Sohn-Beziehung könnte dies bedeuten, daß der Sohn die innere Leere der Mutter ausfüllen soll, was sich im wörtlichen Sinne im versuchten bzw. vollzogenen Geschlechtsverkehr widerspiegeln würde. Es soll durch den Geschlechtsakt der vorgeburtliche Zustand der Verschmelzung zwischen Mutter und Sohn wieder hergestellt werden, er soll in sie zurückkehren, wodurch sie sich wieder als ganze Person fühlt und zudem Kontrolle und Macht über ihn hat. Hierin werden auch die enormen Verlassenheitsängste und Abhängigkeitswünsche der Frau deutlich, möglicherweise wünscht sie sich selbst zurück in diesen Zustand des Getragenwerdens und der Geborgenheit, den sie als Kind selbst nicht erlebt hat. In einer symbiotischen Mutter-Sohn-Beziehung liegt die Gefahr darin, daß eine Differenzierung von Selbst und Objekt nicht stattfindet. Dies hat schwere Folgen für das Selbstgefühl des Jungen und seine spätere Identität als Mann und kann zu Störungen der Sexualität und Beziehungsstörungen zu Frauen führen.

Viele Mütter zeigen starke Eifersuchtsreaktionen gegenüber Kontakten des Sohnes zu anderen, insbesondere zu gleichaltrigen Mädchen. Ein derartiges Verhalten der Mutter löst im Sohn große Schuldgefühle aus, denn die Hinwendung zu anderen bedeutet, der Mutter »untreu« zu werden, gleichsam einem fremdgehenden Partner. Somit erscheint es nicht verwunderlich, wenn 30- oder 40-jährige (oder ältere) Männer in der Identifikation mit ihrer Mutter noch niemals sexuelle Kontakte, nicht einmal freundschaftliche Beziehungen zu Frauen hatten und/oder mit ihrer Mutter noch zusammenleben.

..."

 

 


 

 

"Täterinnen beim sexuellen Missbrauch von Kindern

Oder: An eine Frau hätte ich nie gedacht ..."

Gisela Braun

in: "Kriminalistik", 1/2002, S. 23-27

 

"... Beim sexuellen Missbrauch von Kindern weist die PKS (Polizeiliche Kriminalstatistik) 2000 3,2 Prozent weibliche Tatverdächtige bei insgesamt 9038 Tatverdächtigten aus. Schlimmer als diese Zahlen aussagen, ist die reale Bedrohung. ...

 

Die Verleugnung weiblicher Täterschaft hat viele Gründe. Aber vielleicht ist der letzte Kern dieser Verleugnung ein ganz emotionaler, kindlicher Aufschrei in uns allen: `Mama ist nicht böse´ Alle, die sich mit weiblicher Täterschaft beschäftigen, sind im Letzten mit der eigenen Mutter, mit ihren dunklen Seiten und gewalttätigen Momenten konfrontiert.

...

Wenn man verschiedene neuere Untersuchungen zusammenfasst, lässt sich der Anteil weiblicher Missbrauchender zur Zeit bei 10-15 Prozent festmachen. vor einigen Jahren ging man noch von etwa einem Prozent aus. ..."

 

Gisela Braun ist Referentin bei der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Landesstelle NRW e.V.

 

Zum Thema kann die Broschüre "An eine Frau hätte ich nie gedacht ..." Frauen als Täterinnen bei sexueller Gewalt gegen Mädchen und Jungen. Hrsg. und Bezug: Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW, Poststraße 15-23, 50676 Köln bestellt werden (Schutzgebühr 3,00 DM)

 

 


 

 

"Therapeutische Arbeit mit Frauen, die Kinder sexuell mißbraucht haben", S. 138-151

Hilary Eldridge

in: ""Wege aus dem Labyrinth. Erfahrungen mit familienorientierter Arbeit zu sexuellem Missbrauch"

 

Herausgeber: Kind im Zentrum, 1999

Bezug über Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk, Abt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Finckensteinallee 23-27, 12205 Berlin

Tel 030-843889-61

 


 

 

"Geschlechtsstereotype bei der Wahrnehmung von Situationen als <sexueller Missbrauch>

Eine experimentelle Studie"

Arnold Hinz

in: "Zeitschrift für Sexualforschung" 2001; 14: 214-225

 

 

Übersicht: 670 Jugendliche und junge Erwachsene beurteilten fiktive Szenen, in denen eine Interaktion eines Erwachsenen mit einem Kind oder einer abhängigen Person (Schüler/Schülerin, Patient/Patientin, Sohn/Tochter, Neffe/Nichte usw.) geschildert wird, unter dem Gesichtspunkt, ob die Handlung/Annäherung einen "sexuellen Missbrauch" darstellt. In der Hälfte der Szenen sind Männer Akteure und Mädchen Adressaten der Kontakte, in der anderen Hälfte sind Frauen Akteure und Jungen Adressaten. Die Mann-Mädchen-Szenen werden sehr viel häufiger als Missbrauch wahrgenommen als die Frau-Junge-Szenen, das heißt, in der Beurteilung der Probanden werden Männer häufiger als Frauen zu Tätern, Mädchen häufiger als Jungen zu Opfern. Die Ergebnisse werden nach Szenen (Art der Handlung/Annäherung) und nach dem Geschlecht der Befragten differenziert und die Implikationen der Befunde für die Missbrauchsdebatte diskutiert.

Schlüsselwörter: Geschlechtsrollenstereotype; Geschlechtsunterschiede; Missbrauch; sexuelle Gewalt

 

 

Zeitschrift für Sexualforschung

© Georg Ihieme Verlag Stuttgart New York

ISSN 0932-8114

Redaktion: Tel 069-6301-7614 oder -5625

 

Mail: z.sexualforsch@em.uni-frankfurt.de

 

 


 

 

"Sextourismus"

"In Vietnam nimmt der Sex-Tourismus und besonders der Mißbrauch Minderjähriger durch ausländische Frauen zu, berichtete kürzlich die Nachrichtenagentur AFP. 
Auf das Problem habe eine australische Organisation gegen Kinderprostiution aufmerksam gemacht. Ein Sprecher sagte, in der zentralvietnamesichen Stadt Hoi Han würden drei Viertel aller Fälle sexuellen Mißbrauchs durch ausländische Frauen begangen. Der sexuelle Mißbrauch minderjähriger Knaben werde allgemein 
weniger ernst genommen."

aus: fakta für frauen, Informationsbulletin, Heft 3/99, verantwortliche Redakteurin Magdalene Geisler, 
Tel.030-4211083, fax 4211084

 

 


 

Sexueller Missbrauch - Wenn Frauen zu Tätern werden

Von Axel Spilcker

Liane ist an jenem Sonntag hingefallen. Eine lange Schürfwunde zieht sich quer übers Gesicht. Liane (5) sieht so erbarmungswürdig aus mit dem langen Striemen - da hilft nur trösten. Und so setzt sich ihre Mutter an jenem Abend ans Bett und streichelt Liane zärtlich übers Haar. Sie gibt ihr einen Kuss. Ge¦nauso hat es auch die Betty gemacht, die hat mich sogar immer wieder auf den Mund geküsst", erzählt die Tochter. Betty ist die 27-jährige Aushilfe aus einem Kindergarten im Kölner Süden. Sechs Wochen zuvor war Liane mit ihrer Gruppe zwei Tage in ein Ausflugsheim gefahren. Betty war als Betreuerin auch dabei gewesen. Liane erzählt ihrer Mutter, wie sich Betty am ersten Abend ins Zimmer geschlichen und sich zu ihr unter die Decke gelegt hatte, weil sie als einzige der fünf Kinder im Raum keinen Schlafsack besaß. Liane berichtet, dass Betty sie gestreichelt habe, auch im Genitalbereich. Die Liebkosungen arteten aber schnell in sadistische Quälereien aus, die Betreuerin soll Liane wiederholt in den Po gekniffen und mit den Daumennägeln in die Fußsohlen gestochen haben. "Die hat mir weh getan, Mama", sagt Liane. Ihre Mutter reagiert wie betäubt. Unzählige Gedanken, Gefühle zwischen Angst, Hilflosigkeit und Wut rasen durch den Kopf, sie kann nicht sprechen, ist völlig blockiert, kann dem Kind nicht erklären, wieso, warum. "Ich bin dann rausgegangen zu meiner Nachbarin und habe geweint wie ein Schlosshund. Das konnte doch alles nicht sein." Lianes Mutter hatte sich vorher keine Sorgen gemacht, dass dem Kind ein Leid geschehen könnte. "Es waren doch nur Frauen als Betreuerinnen bei der Freizeit gewesen", sagt sie heute, dreieinhalb Jahre nach den Geschehnissen, im Gespräch mit dieser Zeitung. "Das war ein Trugschluss", sagt Ursula Enders vom Verein Zartbitter. "Sexuelle Gewalt durch Frauen wird oftmals in der Öffentlichkeit ausgeblendet, da die Menschen Schwierigkeiten bei der Vorstellung haben, dass auch Frauen Kinder sexuell missbrauchen können". Hohe Dunkelziffer Nach Erkenntnissen der Kölner Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen werden jedoch mindestens 13 bis 25 Prozent der Sexualdelikte gegen Kinder von Frauen verübt. Davon werde aber nur ein Bruchteil der Taten angezeigt: Die Kölner Kriminalstatistik registriert nur zirka acht Prozent aller Missbrauchsfälle durch Frauen in der Stadt. "Wahrscheinlich ist aber die tatsächliche Rate höher", meint die Leiterin des zuständigen Kommissariats, Monika Lenzen. Überwiegend sind Mädchen die Opfer der weiblichen Sexualtäter. Enders: "Oft sind es Frauen, die ihr ganzes Leben der Betreuung von Kindern widmen. Ihre eigene emotionale Bedürftigkeit verstecken sie hinter der Maske der aufopfernden Helferin. Sie befriedigen ihre sexuellen Wünsche beispielsweise durch einen als Pflege kaschierten Missbrauch." Da untersucht die Mutter ihre zehnjährige Tochter nach angeblichen Krankheiten an der Vagina und vergewaltigt sie mit den Fingern, eine Stiefmutter bringt einen Zwölfjährigen zum Samenerguss unter dem Vorwand, eine Vorhaut-Verengung weiten zu wollen. Kinder werden fast täglich von einer Pflegemutter nach Würmern untersucht, die Vorhaut der Jungen wird gereinigt und die Geschlechtsteile der Mädchen "sauber geschrubbt". Durchaus üblich sind auch sexuell gefärbte Bestrafungsrituale, etwa Schläge mit dem Gürtel auf den nackten Po. Sexueller Missbrauch ist immer Machtmissbrauch, erläutert Enders die Beweggründe der Täterinnen. Da spiele zum einen immer noch eine Benachteiligung der Frau eine Rolle. Auch heute passt vielerorts das Muttersein mit der Berufskarriere nicht zusammen. "Täterinnen erfahren ihre Verantwortlichkeit für Kinder des öfteren als Ursache ihrer gesellschaftlichen Benachteiligung und richten ihre Wut darüber gegen ihre Kinder und missbrauchen sie", sagt Enders. Oder Kinder werden zusätzlich von eifersüchtigen Müttern drangsaliert, weil sie von ihren Vätern missbraucht wurden. Mitunter sei es aber auch nur der Neid auf das junge attraktive Wesen, dessen begehrte Eigenschaften man rauben oder gar zerstören wolle, so die Diplompädagogin. Enders räumt auch mit der Mär auf, wonach das Gros der Frauen von ihren Männern zu den Verbrechen gezwungen wurde. Mindestens die Hälfte missbraucht aus eigenem Antrieb, bei den anderen ist es meist so, dass die Gewalt an den Mädchen und Jungen erst unter Zwang beginnt, die Frauen aber dann Gefallen daran finden. Meist kommen die Täterinnen mit milderen Strafen weg als die Täter. Vor drei Jahren entdeckte die Kölner Kripo bei einem Ehepaar Videos, auf denen das sexuelle Martyrium der eigenen Kinder zu sehen war. Nicht nur der Mann, auch die Frau war auf den Filmen zu sehen. Der Mann musste fünf Jahre ins Gefängnis, seine Partnerin kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Lianes mutmaßliche Peinigerin muss sich nun, dreieinhalb Jahre nach den Vorfällen, vor Gericht verantworten. Eine lange Zeit. "Viel zu lange", meint Lianes Mutter. Erst ließ die Anwältin der Beschuldigten das Glaubwürdigkeitsgutachten vom Opfer durch ein Gegengutachten anzweifeln, dann geschah ein Jahr lang nichts, bis der Amtsrichter das Verfahren dann einstellte. Der Beschluss wurde von der nächst höheren Instanz zurückgenommen, das Verfahren ans Amtsgericht zurückverwiesen. Vor mehr als zwei Wochen musste sich die heute neunjährige Schülerin nochmals den quälenden Fragen eines Gutachters stellen. Bald wird verhandelt. Liane und ihre Familie haben eine schwere Zeit hinter sich. Zuweilen ist Liane ungewöhnlich aggressiv, schlägt um sich, eine Zeitlang nässte sie ins Bett. "So was kannten wir früher nicht", sagt ihre Mutter. Liane will auch nicht mehr zu Ausflugsfahrten in den Bus steigen. Am schlimmsten aber waren Lianes Vorwürfe: Warum hatte ihre Mama sie nicht beschützen können. Ihre Mutter empfand dies "wie einen Messerstoß ins Herz".

aus: http://www.ksta.de/koeln/1112880.html

 

Posteingang 14.11.2000

 


 

 

ESTELLA v. WELLDON

Mutter, Madonna, Hure

Die Verherrlichung und Erniedrigung der Mutter und der Frau

Waiblingen (Bonz), 1990, 239 Seiten, 48,— DM

 

Ausgangspunkt ihres Buches waren Estella Welldons Seminare über weibliche Perversionen in der Londoner Portman-Klinik, die sie zu Beginn der 80er-Jahre zu einem Vortrag über «Mütterlichkeit und sexuelle Perversion» anregten - ein Titel, der mir auch für das vorliegende Buch passender erschienen wäre, weil er den Inhalt deutlicher zum Ausdruck gebracht hätte. Sie schöpft aus ihren langjährigen, in der Klinik gesammelten Erfahrungen mit Patienten, deren Probleme im Bereich der Kriminalität lagen, und untermauert ihre Überlegungen mit Darstellung und Diskussion psychoanalytischer Literatur zur psychosexuellen Entwicklung, in der der traditionelle Phallozentrismus dazu geführt hat, daß die spezifisch weiblichen sexuellen Entwicklungen und Fehlentwicklungen immer noch nicht genügend wahrgenommen werden.

In der Literatur über sexuellen Mißbrauch erscheinen überwiegend Väter als Täter, Töchter als Opfer, und Mütter spielen eine Nebenrolle als tumbe, gefühlskalte Nutznießerinnen der Situation. Vor diesem Hintergrund scheint die auch in Fachkreisen immer noch gängige Behauptung, 80—95% aller Inzestopfer seien weiblich, nur logisch. Dabei werden Mütter als Täterinnen konsequent ausgeblendet, obwohl die Erfahrungen in kindertherapeutischen Praxen, Familienberatungsstellen und Kliniken ein ganz anderes Bild aufweisen. Diese Diskrepanz scheint aber immer noch weitgehend verleugnet und auch in aktuellen Fachbeiträgen kaum berücksichtigt. Hier schließt das vorliegende Buch eine Lücke.

Die Autorin findet eine Erklärung für die unterschiedlichen Reaktionen der Gesellschaft auf mütterlichen und väterlichen Inzest: Die Verleugnung des Mutterinzests hänge mit der Entwertung der Frau zusammen, die die Kehrseite der blinden Glorifizierung der Mutterschaft sei. So liege der Vorstellung `Frauen tun so etwas Schreckliches nicht` die unbewußte Phantasie zugrunde: `So jemand Schwaches kann nicht Täterin sein`. Mit der oben beschriebenen klassischen Konstellation werden die gesellschaftlich zugeschriebenen Rollen (Mann stark = Subjekt Täter, Frau schwach Objekt = Opfer) am wenigsten in Frage gestellt. Die Frau als Schatten des Mannes, als `ohnmächtiges Geschöpf im Penis-neid-Dilemma oder - so in der neuen Frauenbewegung - als das Opfer sozialer Einstellungen` (S. 116) wird als Objekt gesehen, das man im Schaukelspiel von Idealisierung und Entwertung nach Belieben aller Macht berauben oder dem man alle Macht zuschreiben kann — je tiefer die Verachtung, desto höher die Idealisierung. So ist auch die Idealisierung der Mütterlichkeit nur die Gegenseite der Frauenverachtung und Ausdruck des Objektstatus der Frau. (Nicht zufällig erfand der menschenverachtende Nationalsozialismus das Mutterkreuz!) `Wir gestehen ihnen auch nicht den leisesten Sinn für die Verantwortung für ihre einzigartigen Funktionen zu, die in engem Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit und der Mutterschaft stehen und die sich zuweilen in perverser Form manifestieren können` (S. 116). Mit der Anerkennung der Frau als Subjekt würde sich die Wahrnehmung ihrer Täter-Seite geradezu aufdrängen, die Seite, mit der sie als Mißbraucherinnen wiederum die Subjekt-Werdung ihrer Kinder verhindern. Als Beleg für die Verleugnung der weiblichen Perversion durch die Gesellschaft führt die Autorin exemplarisch an, daß es bis vor kurzem keine einschlägigen Gesetze gegeben habe. Das Fatale dabei ist, daß Inzesttäterinnen, wenn sie denn den Mut aufbringen, über ihre Not zu sprechen, oftmals auf eine Bagatellisierung ihrer Probleme stoßen, die sie mir ihrer Täter-Seite allein läßt und es ihnen erschwert, therapeutische Hilfe zu finden.

Estella Welldon benennt die Aggression der Täterinnen, gleichzeitig zeigt sie Empathie für ihre Nöte. Die

- hier sehr verkürzt wiedergegebene

- Ursache für die Perversion liege für beide Geschlechter in der Kindheit, im wesentlichen in ungenügender Fürsorge durch Mütter, die selbst wiederum als Kinder unter einem solchen Mangel litten, nicht selten gepaart mir inzestuösen Übergriffen. Dies führt zu einer Verstärkung archaischer Haß- und Rachegefühle, wobei Rache zu verstehen ist als manische Abwehr larenter Trauer, Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Der Rächer erlebt ein Hochgefühl aufgrund einer Machtstellung. Die Möglichkeit für eine solche Machtstellung bietet der Frau ihre Mutterschaft, die `für manche Frauen ein ausgezeichnetes Mittel dar(stellt), um ihren Kindern gegenüber perverse und pervertierende Haltungen zum Ausdruck zu bringen und sich an ihrer eigenen Mutter zu rächen` (S. 89), indem sie ihre Macht über ihre Kinder mißbrauchen. Wie die «Macht der Gebärmutter» zu Perversionen führen kann, die sich von der Psychopathologie des Mannes unterscheiden, zur `anderen Seite der Mütterlichkeit`, zu einer «perversen Fürsorge», beschreibt die Autorin anschaulich: Die in ihrer Individuation behinderte, oft selbst mißbrauchte Frau strebt die Mutterschaft `zuweilen aus unbewußten perversen Gründen` an, um in der Rolle der Herrin ihr Kindheitstrauma in den `Triumph des Erwachsenen` umzuwandeln. Kaum ein Herrschafrsverhältnis ist so anfällig für absolute Dominanz und Macht wie das durch reale Abhängigkeit des Kindes von der Mutter charakterisierte Mutter-Kind-Verhältnis. Die perverse Mutter depersonifiziert ihr Kind, sie macht es zu ihrem `Ding`, ihrem `Spielzeug´, ihrem `Phallus`, ihrem `Fetisch`, vielleicht auch zu ihrem `Übergangsobjekt` (dem m.E. allerdings der Übergangscharakter fehlt, da das Objekt der perversen Beziehung ja nicht zum Übergang auf eine reifere Entwicklungsstufe genutzt wird). Kurz: sie macht es zu ihrem Partialobjekt. Die weibliche Perversion unterscheidet sich von der männlichen dadurch, daß sich die perversen Handlungen des Mannes auf externe Partialobjekte richten, die der Frau dagegen auf ihren Körper oder von ihm hervorgebrachte (Selbst-)Objekte. Mit den Worten einer der Patientinnen der Autorin:

`Mein Kind und ich lebten in einem Kokon` (S. 102). Das Kind wird nicht anerkannt als Subjekt, es wird entmenschlicht, zum Partialobjekr der Mutter.

In unserer Arbeit werden wir häufig mit solchen Mutter-Sohn-Beziehungen konfrontiert, deren präödipaler Charakter sich in einer kleinkindhaften, schwül-erotischen Qualität manifestiert. Mütter ergreifen von ihrem kleinen Penisträger Besitz und mißbrauchen ihn als eigenen Phallus

- lustvoll und schuldbewußt zugleich, wie die Mutter eines meiner Patienten, die mir amüsiert — gleichzeitig war es ihr auch peinlich - erzählte, der Sohn hätte ihr im Kleinkindalter vorgeschlagen, zusammen in die Stadt zu gehen und ihr einen Penis zu kaufen, worauf sie ihn um seinen bat.

Estella Welldon geht in der Diskussion ihrer aufrüttelnden, von Empathie getragenen Falldarstellungen auch auf die Problematik der Gegenübertragung ein: Die Inzestschilderungen der Patientinnen lösen starke, verworrene, je nach Geschlecht des Therapeuten unterschiedliche Gefühle aus. Ist es da nicht naheliegend zu vermuten, daß diese Gefühle sich auch auf die selektive Wahrnehmung von sexuellem Mißbrauch auswirken? M. E. ist hier einer der Gründe für die bisherige Ausblendung eines großen Anteils von Täter-Opfer-Konstellationen zu sehen. Auf weitere höchst anregende Gedanken der Autorin, besonders zum Ödipuskomplex (die Verleugnung der Inzestschuld Jokastes) und zur Prostitution (als präödipal perverse Beziehungskonstellation) möchte ich hier lediglich hinweisen.

Dies ist ein wichtiges Buch für Kinderanalytiker. Man sollte sich von der etwas reißerischen Aufmachung - blutbespritzte Mona Lisa unter schwarzer Bildzeitungs-Balkenüberschrift - und dem zunächst eher in die Irre führenden Titel samt Untertitel nicht abschrecken lassen. Es hilft uns, perverse Mutter-Kind-Konstellationen wahrzunehmen und Emparhie für die Täterinnen zu entwickeln. Ich vermute, daß auch im Bewußtsein unseres Berufsstandes die Wahrnehmung für derartige Beziehungen noch viel zu wenig geschärft ist. Sie liegen vermutlich häufig in solchen Therapien vor, wo man das Gefühl hat, nicht `dazwischen` zu kommen, wo sich, trotz vermeintlich intensiver Arbeit mit Müttern, nichts verändert, weil die geheime inzestuöse Intimität mit dem Kind aufrechterhalten werden muß zur manischen Abwehr der Depression mißbrauchter, alleingelassener Frauen. Sie schließen sich mir ihrem Kind `in einen perfekten Kreis ein» (S. 121), an dem alle therapeutischen Bemühungen abprallen.

Annegret Wittenberger

(Kassel)

 

 

Rezension in: "Kinderanalyse", 1/1998

 

 

 

 


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