Sixtinische Madonna


 

 

 

 

Sixtinische Madonna (gemalt um 1513)

Raffael (eigentlich Raffaello Santi) 1483-1520, Staatliche Gemäldegalerie Dresden

 

 

 

 

Was will uns der Künstler damit sagen, hieß eine beliebte Redeformel im Zeichenunterricht in der DDR. Nun, was will uns Raffael mit seinem Bild sagen. Da ist eine Mutter mit einem vielleicht eineinhalbjährigen Kind. Sie steht auf einer Wolke, hat also keinen Bodenkontakt. Links eine älterer Mann, vielleicht ihr Vater, der sie anschaut. Die Frau zur Rechten Seite wendet ihren Blick ab. Vielleicht ist sie kinderlos und neidisch auf die junge Mutter und denkt, schade, dass ich nicht die Mutter bin, dann würden alle auf mich gucken. Zwei kleine Putten lugen leicht verträumt wirkend von unten in die Szene. So als würden sie denken, wer als Frau mit einem Mann ins Bett geht hat wenig später die Bescherung.

Doch einer fehlt in der Szene. Der Vater. Jedes Kind hat einen Vater, das wussten auch schon Raffael. Doch warum hat er ihn dann weggelassen. Eine Erklärung, der Vater stört. Der Vater stört das schöne Bild von der heiligen Jungfrau Maria, die den ganzen Tag nicht an so schmutzige Dinge wie Sexualität denkt und angeblich ihr Kind in der unbefleckten Empfängnis, also ganz ohne die Penetration eines männlichen Penis in ihre Vagina empfangen hat. 

Oder ist es gar ein Inzestbild? Der alte Mann ist womöglich der Vater der Mutter und hat mit ihr das Kind gezeugt. Die Frau auf der rechten Seite weiß das womöglich und guckt deswegen schamvoll weg.

Wie auch immer, es scheint ein Bild des Mutterkultes zu sein. Dieser ist offenbar zeitlos, wie die folgende Geschichte bis ins 21. Jahrhunderts zeigt. 

 

 

 

 


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