Vater-Kind-Haus
Erstes «Väterhaus» der Schweiz öffnet Pforten
Im Aargau öffnet bald das erste "Väterhaus" der Schweiz seine Türen. In diesem Haus sollen sich Väter mit ihren Kindern vor gewalttätigen Partnerinnen in Sicherheit bringen können. Initiant ist der Verein verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter (VeV).
Im Haus mit dem Namen "ZwüscheHalt" werden bis zu zehn Personen Platz finden, wie VeV-Präsident Oliver Hunziker vor den Medien in Aarau sagte. Die Bewohner würden betreut und beraten.
Das "Väterhaus", das auf privater Basis betrieben wird, soll seine Pforten am 10. Dezember öffnen. Der Standort des Hauses für Väter und Kinder wird - wie auch bei Frauenhäusern üblich - nicht bekanntgegeben.
Die Finanzierung des Angebotes sei vorerst für die Dauer eines Jahres gesichert, hiess es. Die Initianten möchten die Trägerschaft jedoch breiter abstützen und hoffen auf öffentliche Gelder.
Bis heute gehe der überwiegende Teil dieser Gelder an Organisationen von und für Frauen. Es gebe jedoch immer mehr männliche Opfer von häuslicher Gewalt.
Die betroffenen Männer würden in der Gesellschaft diskriminiert und nicht ernst genommen. Auch getrauten sie sich nicht, über ihre Erfahrungen zu reden, obwohl sie Hilfe bräuchten.
Der Verein VeV macht sich dafür stark, dass die Kinder auch bei einer Ehescheidung oder Trennung eine gleichberechtigte Beziehung zum Vater und Mutter pflegen können. In den Regionen Zürich, Mittelland und Zentralschweiz bestehen Selbsthilfegruppen.
Quelle: Schweizerische Depeschenagentur
Letztes Update: 20.11.09, 15:25 Uhr
http://www.a-z.ch/news/politik/erstes-vaeterhaus-der-schweiz-oeffnet-pforten-4648380
Weshalb braucht es ein Väterhaus, Herr Hunziker?
Oliver Hunziker (44), arbeitet als Informatiker und ist Vater von zwei Kindern (14 und 15). Er ist geschieden und teilt sich das Sorgerecht. Als Präsident des Vereins für verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter (VeV) initiiert er nun das erste «Väterhaus» der Schweiz. Quelle:
Oliver Hunziker (44), arbeitet als Informatiker und ist Vater von zwei Kindern (14 und 15). Er ist geschieden und teilt sich das Sorgerecht. Als Präsident des Vereins für verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter (VeV) initiiert er nun das erste «Väterhaus» der Schweiz.
Am 10. Dezember öffnet das schweizweit erste «Väterhaus» seine Tore. Es steht im Kanton Aargau und will Männer mit Kindern aufnehmen, die unter häuslicher Gewalt leiden. Initiant Oliver Hunziker nimmt gegenüber a-z.ch/news Stellung.
Herr Hunziker, warum braucht es ein «Väterhaus»?
Oliver Hunziker: Das Haus soll Vätern mit Kindern Unterschlupf in schwierigen Situationen bieten. Deshalb heisst es auch «Väterhaus» und nicht «Männerhaus». Männer, die mit ihren Kindern zu Hause unter häuslicher Gewalt, psychischer und auch physischer Natur leiden, finden bei uns Hilfe.
Warum steht das Haus gerade im Aargau? Leiden Aargauer Männer besonders unter häuslicher Gewalt?
Hunziker: (lacht) Nein nein, das ist nicht so. Einerseits hat man sich für den Aargau als Standort entschieden, weil der Sitz unseres Vereins für verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter hier situiert ist. Andererseits - und viel wichtiger - ist natürlich die zentrale Lage des Aargaus in der Deutschschweiz mit hervorragenden Anschlüssen nach Zürich, Bern, Basel und in die Innerschweiz. Ein wenig auf der Strecke bleibt die Ostschweiz. Denn eigentlich hätten wir das Haus in St. Gallen eröffnen sollen, wo die Gewaltstatistik an Vätern die mit Abstand erschreckenste ist.
Was wird hilfesuchenden Vätern geboten?
Hunziker: Wir bieten Opfern einen sicheren Ort an, sprich die Möglichkeit, ein paar Tage von zuhause weg zu sein, ohne sich gross Gedanken zu machen, wie das gehen sollte. Daneben können Väter von unserer fachmännischen Beratung vor allem im Bereich Scheidungswesen profitieren. Wir sind seit 20 Jahren - meiner Meinung nach sehr kompetent - in solchen Beratungsfragen tätig.
Kontakt
Zwüschehalt
c/o VeV Schweiz
Postfach 822
5201 Brugg
www.vev.ch079 645 9554
Die Adresse des Hauses ist nicht kommuniziert worden. Ist sie geheim, wie das bei Frauenhäuser üblich ist?
Hunziker: Nein, der Standort ist nicht geheim. Wir haben uns lange mit dieser Frage auseinandergesetzt. Ich finde, die Adresse muss nicht gleich herausposaunt werden. Eine Geheimhaltung ist aber im Gegensatz zu Frauenhäusern nicht nötig.
Für ein Jahr ist das «Väterhaus» finanziert. Und dann?
Hunziker: Es muss - und wird - uns gelingen, noch mehr Spendengelder zu erhalten im kommenden Jahr. Zudem hoffen wir natürlich auf öffentliche Gelder. Dazu haben wir bereits eine Anfrage eingereicht.
Interview: Wladimir Steimer
Quelle: a-z.ch News
Letztes Update: 20.11.09, 16:31 Uhr
http://www.a-z.ch/news/politik/weshalb-braucht-es-ein-vaeterhaus-herr-hunziker-4655811