Vaterkomplex


 

 

 

Als Komplex bezeichnet man in der Psychologie eine Vereinigung mehrerer gefühlsbetonter Vorstellungen (C.G. Jung), die aus einer Konfrontation von Ich und Umwelt (psychisches Trauma) entstehen und wegen ihrer negativen Gefühlsqualität oft aus dem Bewußtsein verdrängt sind. Komplexe können als Fehlleistungen, Neurose oder Zwangsvorstellung zum Ausdruck kommen. Vgl. Elektra-Komplex, Ödipus-Komplex (aus: Pschyrembel "Klinisches Wörterbuch", 257. Auflage)

 

Im Gegensatz zur Verwendung des Begriffes Mutterkomplex, wird der Begriff Vaterkomplex nur sehr selten verwendet. Dabei ist in der modernen Gesellschaft der Vaterkomplex ein wichtiges, Männer und Frauen betreffendes Thema. Einen Vater haben alle Menschen und viele auch einen Vaterkomplex.

Für die Entstehung der Partei Bündnis90/Die Grünen spielt der Vaterkomplex der Gründer und Gründerinnen eine große Rolle. Die Partei entstand praktisch in der Rebellion gegen die eigenen Väter, einer der bekanntesten Exponenten dieser Zeit, Joschka Fischer, sucht sich bekanntermaßen heute immer jüngere Frauen als Partnerinnen, grad so, als ob er trotz der herausragenden politischen Position, die er inzwischen als Außenminister hat, seine eigene männliche Identität noch nicht gefunden hat, weil er sich noch in der Abgrenzung zum eigenen Vater befindet und damit teilweise noch im Zustand der Pubertät hängen geblieben ist.

 

Der praktizierte Linksradikalismus und mitunter auch praktizierte Linksterrorismus ist zu großen Teilen ein symbolischer Kampf gegen den eigenen Vater und das väterliche Prinzip, so wie es sich historisch damals präsentierte. Inzwischen nähern sich die Grünen politisch und mental langsam den Christdemokraten an. Dies kann letztlich nicht verwundern, denn die Vätergeneration der grünen Altvorderen sind sehr oft christlicher Herkunft. Back to the Roots.

 

 


 

 

"Die vaterlosen 68er und ihr Erbe"

Otto Felix Hanebutt

ISBN 3-89670-306-4

€ 24,90

Carl Auer-Systeme Verlag

 

 

 

Der Bruch der 68er mit der Vatergeneration, die den 2. Weltkrieg und die NS-Zeit mitgetragen hatte, führte zu einer Vaterlosigkeit in der ganzen Republik. Das Fehlen der Vorbilder ging einher mit Verlust und Zerstörung kollektiver und nationaler Mythen und ihren Entsprechungen in Familien- und Überlebensmythen.

Der Autor konstatiert als Folge dieser kollektiven Traumatisierung Störungen in der Identitätsentwicklung der einzelnen Familienmitglieder: Denn Vorbilder werden gebraucht. Die Suche nach ihnen - so Hanebutt - lässt eine zunehmende Hinwendung nach rechtskonservativen Werten vermuten. Er sieht darin einen Ausdruck des Protestes gegen den Verrat  der Väter an den nationalen Werten und Mythen. Sein spannender Untersuchungsansatz bietet erstaunliche und hilfreiche Erklärungsmuster für dieses brisante gesellschaftspolitische Thema.

 

 

 


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